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Bluteis: Thriller (German Edition)

Bluteis: Thriller (German Edition)

Titel: Bluteis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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nicht … Lebenslänglich im Gefängnis kann ich ihn mir nicht vorstellen.«
    Sonndoblers Gesicht lief rot an. Er machte einen großen Schritt auf Käppli zu, holte aus und streckte sie mit einem Schlag der offenen Hand ins Gesicht nieder.
    Kisi hatte die Waffe sofort im Anschlag. Als Sonndobler nachsetzen wollte und die gestürzte Käppli am Revers ihrer Kostümjacke nach oben zerrte, hielt Kisi ihm die Mündung an den Kopf. »Lassen Sie los, oder ich entledige Sie aller Sorgen.«
    Sonndobler hielt inne, dann ließ er Käppli zurück auf den Boden fallen. Er spuckte nach ihr. »Verrätersau!«, zischte er.
    Annemarie Käppli stand auf und schüttelte die Ohrfeige ab. Es war die erste, die sie in ihrem Leben eingesteckt hatte. »Lass ihn, Kisi. Er hat es verdient, als der Wurm, der er ist, weiterzuleben«, sagte sie voll Verachtung.
    »Dann waren es also doch Sie, Albert?«, fragte der Varrée-Boss. »Sie haben Kayser umgebracht?«
    »Er ist hingefallen«, sagte Sonndobler ausdruckslos.
    Obwohl das niemand glaubte, fragte keiner nach. Es war momentan auch vollkommen nebensächlich. Es ging erst einmal darum, lebend aus diesem Gebäude und der ganzen Sache herauszukommen.
    »Bitte gehen Sie zu den Tischen und setzen Sie sich«, sagte Abdul. »Sie finden Ihre Namen oben auf jedem der Verträge.«
    Zögerlich und widerwillig traten die zwölf Männer durch die Tischreihen und suchten ihre Namen. Als jeder seinen Vertrag gefunden hatte, ließen sie sich an den Tischen nieder und begannen, die Texte zu lesen.
    »Ich soll jede Form des Landhandels in Afrika, Asien, Südamerika einstellen, bereits gekaufte Flächen an Kommunen zurückgeben oder in Bauerngenossenschaften überführen. Und ich soll sämtliche Geschäfte einstellen, die darauf abzielen, die kommunale Wasserversorgung irgendwo auf der Welt zu privatisieren. Wenn’s sonst nichts ist!«, spottete der Varrée-Vorsteher.
    »Es gab welche von uns, die wollten, dass Sie aufhören, Kaffeepulver in diese kleinen Aluminiumkapseln zu füllen und zu Mondpreisen zu verkaufen«, erklärte Abdul. »Aber in solchen Dingen vertrauen selbst wir auf den Markt. Die Verbraucher werden irgendwann diesen Irrsinn durchschauen.«
    »Wie vernünftig von Ihnen.«
    »Halten Sie den Mund und unterschreiben Sie, oder ich blase Ihnen das Haarteil samt Schädeldecke vom Kopf!«, herrschte Kisi ihn an. Sie stand direkt hinter ihm und hielt ihm die Mündung der Waffe an den Schädel.
    Der Mann zuckte mit den Schultern und gehorchte. Während sein Kugelschreiber über das Papier kratzte, zog Kisi einen länglichen Metallapparat aus der Innentasche ihres Anoraks, setzte ihn blitzschnell an seinen Hals und drückte einen Knopf. Der Mann zuckte kurz und ließ die flache Hand auf die Stelle klatschen, an der ihn Kisi mit dem matt glänzenden Gerät berührt hatte, als wollte er eine Mücke erschlagen, die ihn gestochen hatte.
    »Was war das?«, sagte er.
    »Die Sicherheit, dass Sie sich auch an den Vertrag halten, den Sie gerade unterschrieben haben.«
    »Sie haben mir so eine Mini-Bombe …«
    »… neben die Halsschlagader gesetzt, ganz recht.«
    Der sonst so selbstbewusste Mann wurde blass. »Und wenn das Ding einfach so …«
    »Wird es nicht. Aber Ihr Arzt sollte die Finger davon lassen. Wir können es jederzeit zünden. Von überall auf der Welt.«
    »Und ich soll meine Absatzziele nach unten korrigieren und nicht anstreben, eine Million Autos pro Jahr zu verkaufen? Wie stellen Sie sich das vor?«, fragte der deutsche Automobilchef. »Dann bauen eben die Japaner und Koreaner mehr.«
    »Um die kümmern wir uns auch noch.« Kisi ging mit vorgehaltener Waffe auf den Mann zu. »Los, machen Sie.« Er unterschrieb, und sie jagte ihm den winzigen Sprengsatz in den Hals.
    »Förderung von Kleinbauern anstelle von Unterstützung von Großbetrieben, sofortige Aufgabe der Produktion von Biosprit, Aufgabe unserer Patente auf Saatgut, Förderung von neuen Sorten wie der Quinoa-Pflanze, weltweite Umstellung der Landwirtschaft auf Biobetriebe …«, sagte der Boss des Agrar-Konzerns, dann blickte er zu Kisi auf, starrte sie an. »Sie glauben nicht, dass Sie sieben Milliarden Menschen damit ernähren können?«
    »Ich bin sicher, dass wir damit zehn Milliarden ernähren können. Zwölf. Und zwar gesünder als heute. Und vor allem gerechter.« Kisi musste nur mit der MPi auf den Mann deuten, und er unterschrieb.
    »Sie sind ja vollkommen naiv. Wieso, denken Sie, würde sich die Welt zum vermeintlich Guten

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