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Bluteis: Thriller (German Edition)

Bluteis: Thriller (German Edition)

Titel: Bluteis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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Männer, die in den Saal gestürmt waren und sich mit Kisis Bande ein Feuergefecht geliefert hatten, in seine Richtung in Bewegung und zielten mit den Mündungen ihrer MPis auf ihn.
    Die Cyborgs, die Kayser ihm in Davos gezeigt hat, schoss es Sonndobler durch den Kopf. Annemarie hatte sein Handy. Sie hatte es aus Kaysers Anzug gestohlen, als der tot in Sonndoblers Büro gelegen hatte, und nun steuerte sie diesen Kerl.
    Diese Erkenntnis sollten die letzten Gedanken sein, die seine Gehirnzellen und Synapsen hervorbrachten. Die Kugeln der fünf Männer durchsiebten den Tisch und die Bank, und eines der Geschosse schlug in seinen Schädel ein und brachte ihn zum Zerplatzen wie eine Wassermelone, die aus dem dritten Stock auf das Straßenpflaster knallt.
    Sonntag, 7. April, 10 Uhr
Hotel Schloss Osterbach
    »Ich begrüße Sie zur Präsentation der Young Business Leaders«, sagte Alexandre d’Annecy. »Ich bin sehr glücklich, dass sich die Vollversammlung der Osterbacher anhören möchte, was Ihre Nachfolger dazu sagen, was Sie heute tun.« Das Publikum lachte schallend. »Sie lachen. Weil Sie denken, dass wir in zehn, zwanzig, dreißig Jahren Ihre Nachfolger sind. Aber wie Sie wissen, dreht sich die Welt immer schneller. Wer weiß, ob wir nicht bereits morgen Ihre Posten einnehmen.«
    Manche im Publikum lachten daraufhin noch lauter. Anderen blieb das Lachen im Halse stecken, besonders denen, die in den ersten Reihen saßen und den Gesichtsausdruck und den Blick der Augen des jungen Mannes genau sahen. Sie erkannten darin den vollen Ernst, mit dem er seine Worte sprach.
    »Die Welt braucht neue Führer. Sie, meine Herren … Verzeihung, meine Damen und Herren – es gibt ja vier Prozent Frauen unter Ihnen –, haben auf der ganzen Linie versagt und die Welt an den Abgrund gebracht.« Das Publikum wurde nun sehr unruhig. Alexandre d’Annecy sprach vollkommen emotionslos weiter. »Und daher werden wir Sie vor die Wahl stellen. Entweder Sie akzeptieren, dass eine neue Führungsriege die Welt anführt und leitet, oder Sie werden heute in diesem schönen Hotel sterben.«
    »Was fällt Ihnen ein?« schrie jemand. »Sind Sie verrückt geworden?«
    »Wir haben dieses gesamte Konferenzzentrum mit Brandsätzen versehen, die hochgehen, wenn ich diesen Knopf drücke.« Er hielt ein kleines Kästchen in die Luft. »Die Türen sind bereits verriegelt. Niemand kommt hier raus. Es tut mir leid, wir haben es lange genug mit Einzelaktionen versucht. Doch leider haben uns Ihre Organisationen und Unternehmen nicht ernst genommen und immer hingehalten. Wir sind es leid, einzelne Menschen bei Unfällen mit alten Autos oder Schlitten oder beim Reiten sterben zu lassen. Wir haben vielen Ihrer Organisationen im vergangenen Jahr eindeutige Forderungen gestellt und sie gewarnt. Doch sie alle wollten auf diese Forderungen nicht eingehen, manche von Ihnen haben sogar die Polizei verständigt. Nun ist Schluss.«
    »Er ist verrückt. Entfernen Sie diesen Mann!«, sagte die deutsche Kanzlerin empört und stand von ihrem Platz auf. Sie ging zu einem der Ausgänge und rüttelte an der Tür. »Machen Sie sofort auf!« Sie hämmerte mit dem Knauf ihres Gehstocks gegen die Türfüllung. »Hallo, da draußen, hört mich jemand?«
    Sonntag, 7. April, 10 Uhr 02
Refuge du Goûter
    Die fünf Männer stellten das Feuer ein, senkten die Waffen und stellten sich in einer Reihe vor der Theke auf.
    Annemarie Käppli stand auf und sagte: »Alles klar, ihr könnt rauskommen.«
    Kisi erhob sich. Die entführten Manager blieben unter den Tischen. Abdul hielt sich die Schulter und wimmerte im hinteren Eck des Saales. Niemand reagierte darauf.
    »Das war nicht abgemacht. Wir wollten sie alle zurückschicken. Auch das Banker-Schwein!« Kisi rannte auf Käppli zu. Sie packte sie an den Schultern und schüttelte sie. »Nur weil du diesen Kerl so gehasst hast, hast du unsere Mission gefährdet!«
    »Wir werfen ihn die Wand hinunter und sagen, er habe Selbstmord begangen. Vor den Augen all seiner Kollegen. Ich schreibe auf seinem Mail-Account einen Abschiedsbrief. Er hat immerhin Kayser getötet. Grund genug.«
    »Wahnsinn, kompletter Wahnsinn«, winselte einer der Männer unter den Tischen hervor.
    »Stehen Sie jetzt alle auf. Ihnen geschieht nichts, wenn Sie kooperieren«, wandte sich Kisi an ihre Opfer. Selbstsicher wandelte sie zwischen den Tischreihen umher. »Sie sehen, Sterben ist eine komplexe Sache. Sehr einfach, wenn es schnell geht. Sehr schrecklich, wenn man

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