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Bluteis: Thriller (German Edition)

Bluteis: Thriller (German Edition)

Titel: Bluteis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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Telefon in Reichweite ist, geht die Steuerung sozusagen auf Handbetrieb über.«
    »Das ist doch Hollywood«, murmelte Sonndobler.
    »Nein, das ist cutting edge technology, lieber Albert. Das sind Entwicklungen, die Sie in einem Jahrzehnt in jedem Haustier haben werden. Dann macht der Hund endlich, was Sie wollen. Sie steuern ihn mit dem iPhone. Und irgendwann mit Ihren Gedanken. Es gibt bereits die ersten Handprothesen, die komplett gedankengesteuert funktionieren. Warum also kein gedankengesteuertes Fremdhirn? Das Ihres Hundes? Ihrer Mitarbeiter? Ihrer Frau? Wir haben das Glück, dass wir über Möglichkeiten verfügen, an diese Technologie früher als andere heranzukommen. Das ist alles.«
    »Wer gibt Ihnen diese Technologie?«
    »Ihnen? Uns, Albert. Uns. Wir selbst geben sie uns. Es ist unsere. Wir Osterbacher sind im letzten Jahrzehnt von einem Debattierclub zu einer schlagkräftigen Einheit geworden. Das wissen allerdings nur die Männer im Harten Kern, denn die wurden so ausgewählt, dass sie Zugriff auf genau diese Technologien haben. Und in unserem Hauptquartier laufen die Fäden zusammen.«
    »In New York?« Sonndobler hatte bislang gedacht, die Osterbacher würde es vor allem bei den jährlichen Meetings geben und sonst nur in den kleinen Adressbüchern der Mitglieder. Und dass die Adresse in New York Anschrift einer Halbtagskraft war, die die Einladungslisten führte und die Briefe versandte.
    »Unser Hauptquartier in New York meine ich nicht. Das gibt es immer noch, und dort liegen unsere wichtigsten Unterlagen im Tresor. Aber wir haben einige Rechenzentren. Beizeiten werden Sie erfahren, wo sie sich befinden. Dort laufen alle Informationen aus der Forschung zusammen, werden verknüpft, auf Lücken untersucht, mit neuen Arbeitsaufträgen an die Forscher der uns angeschlossenen Unternehmen weitergeleitet. Die wissen nicht mal, dass sie für uns arbeiten.«
    »Sie haben die größten Konzerne der Welt zu einem Forschungscluster zusammengeschlossen?«
    »Und die Universitäten, die wir sponsern. Faszinierend, finden Sie nicht auch?«
    »Aber irgendjemand muss dann diese Forschungen auch umsetzen. Jemand muss diese Chips in die Köpfe Ihrer – soll ich sagen? – Cyborgs implantieren.«
    »Das ist doch das geringste Problem, Albert. Da finden Sie hochqualifizierte Leute in Bangalore. Die Hälfte der indischen Biotech-Firmen hat dort ihren Sitz, außerdem die ganze indische Software-Industrie.«
    Sonndobler schenkte sich noch einen Whiskey nach. »Okay, ich habe verstanden. Wir Osterbacher sind auf dem Weg, die Weltregierung zu werden, für die uns die Verschwörungstheoretiker immer gehalten haben. Was ist unser Ziel?«
    »Unser Ziel ist es, den Krieg zu gewinnen. Den Krieg um die Möglichkeit, die Bevölkerungen unserer Staaten langfristig zu ernähren und mit einem Lebensstandard auszustatten, der dem heutigen entspricht.«
    »Auf Kosten der Bevölkerungen von Afrika.«
    »Und China, ganz recht. Denn sonst wird es andersherum laufen.«
    »Wie wollen Sie das schaffen ohne Atomkrieg?«
    »Es reicht für heute, Albert, finden Sie nicht? Sie sind nun in der glücklichen Lage, mehr über die Welt zu wissen als 99,99 Prozent der Menschheit. Für einen Winterabend in Davos ist das genug. Gehen Sie jetzt Ihren Geschäften nach und denken Sie immer daran, was ich Ihnen gesagt habe. Und denken Sie vor allem daran, dass Sie diese Dinge sehr bald steuern könnten.«
    Sonndobler war nicht ganz sicher, ob er es wirklich als Glück bezeichnen sollte, zu den 0,01 Prozent der Menschheit zu gehören, die das alles wusste. Er stellte das Whiskey-Glas auf dem Couchtisch ab. »Noch eine Frage: Wieso ich?«
    »Weil Sie gut sind. Und weil Sie als wichtigstes Ziel des Gegners auserkoren wurden. Es sind Ihre Kunden, die derzeit umgebracht werden. Es werden bald Ihre Mitarbeiter und dann Ihre Familie sein. Also werden Sie alles tun, um das zu verhindern.«
    »Wollen wir nicht allmählich anfangen, es zu verhindern?« Sonndobler stand auf. Er hatte wirklich genug gehört für einen Abend.
    »Nein. Es wird noch ein paar Anschläge geben. Sie werden uns ihre Macht demonstrieren wollen. Lassen wir sie. Wir wollen, dass sie sich zeigen, damit wir sie einkassieren können. Kisi muss aus ihrem Loch auftauchen, sonst bekommen wir sie nie. Sie kann überall auf diesem Planeten stecken. Im Hotelzimmer nebenan oder in der Mongolei in einer Jurte.« Damit klickte Kayser auf den Touchscreen seines iPhones, und die fünf ferngesteuerten Männer

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