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Bluteis: Thriller (German Edition)

Bluteis: Thriller (German Edition)

Titel: Bluteis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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Und die anderen Entführten … Wie viele mögen es eigentlich sein? Doch sicher nicht nur diese zwei nebenan, die haben doch mehr Leute nach oben gezogen. Sandra hörte die Geräusche, die der Gletscher um sie herum verursachte. Es knackte, es gluckerte, und ab und zu hörte sie auch das leise Raunen von Stimmen. Oder war das Einbildung?
    Thien, mein Thien, dachte sie. Was ist ihm zugestoßen? Er war am anderen Ende des Sees. Er ist sicher nicht untergegangen. Er holt mich hier raus. Er hat sich schon einmal mit solchen Leuten angelegt. Und gewonnen. Er ist mein Held. Doch wie soll er auf diesen Gletscher kommen? Vielleicht hat er die Hubschrauber fotografiert. Gesehen, in welche Richtung sie flogen. Thien ist so einer, der sieht Dinge auf Fotos, die sonst keiner sieht. Sicher sitzt er vor seinem Bildschirm, vergrößert, fährt nach Zürich, lässt Fachabzüge machen. Er wird mich hier rausholen. Ganz sicher. Mich – und sein Kind.
    Montag, 18. Februar, 17 Uhr
Bern, Bundesamt für Polizei (fedpol)
    »Habt ihr die Bilder ausgewertet?« Steiner sah den fünf Agenten, die vor einer Vielzahl von hochauflösenden Computerbildschirmen saßen, von hinten über die Schultern.
    »Nichts, was wir nicht schon gewusst hätten«, sagte einer der Männer. »Dass das Auto des Amerikaners ferngesteuert wurde, war uns bekannt.«
    »Der Mechaniker ist in den USA festgenommen worden«, brummte Steiner. »Was ist mit der Prinzessin im Baum?«
    »Natürlich hat Baumgartner sie geknipst. Aber auf den Bildern sind auch nur die Schneeschuhspuren zu sehen, die die Gendarmerie eine halbe Stunde später gesehen hat. Sieht aus, als hätte er damit nichts zu tun. Das waren andere, die sie erwürgt und in die Astgabel gehängt haben.«
    »Das konnte die Autopsie nicht belegen.«
    »Wir haben jedenfalls auch nichts Gegenteiliges festgestellt.«
    »Gut. Was ist mit dem Cresta-Unfall?«
    Der Mann, der ganz rechts außen in dem abgedunkelten Raum saß, ergriff das Wort. »Er hat da irrsinnig viele Ausschnittsvergrößerungen gemacht und auf seinem Rechner gespeichert. In hohen Auflösungen. Teilweise hat er sie auf eine externe Festplatte ausgelagert, weil sein Laptop nicht genügend Speicherkapazität hatte.«
    Steiner ging drei Schritte nach rechts hinter den Kollegen, der gleich vier große Bildschirme vor sich hatte. »Hm. Sieht nicht so aus, als hätte er gewusst, was da passiert ist, sondern als hätte er danach gesucht. «
    »Korrekt. Nach etwas, das den Fahrer mit dem Schlitten verbunden hat. Nach einem Seil oder einem Draht. Ist leider auch mit unseren Methoden nicht zu finden. Aber er hat sich die Adresse eines Foto-Fachlabors in Zürich herausgesucht. Vielleicht dachte er, er könne auf Prints mehr erkennen.«
    »Also ist er in diesem Fall wahrscheinlich nicht der Täter, sondern eher etwas wie ein Ermittler.«
    »Korrekt«, bestätigte der Mann, der vor Steiner saß.
    »Aber das ist doch nicht ›nichts‹. Das ist schon etwas.« Steiner ging auf und ab und sinnierte. »Das mit dem Marketingmanager wissen wir auch schon. Bei der Durchsuchung von Baumgartners Apartment wurde ein Plastikbeutel mit Notarzt-Müll gefunden. Das spricht auch nicht für ihn als Täter, sondern zeigt nur, dass er unglaublich neugierig ist.«
    »Wohl wahr«, bestätigte der Leiter der Bildauswertungsstelle von Fedpol. »Er rennt von seinem Fotopunkt zu den VIP-Zelten, während die Eisdecke des Sees auseinanderbricht. Er will angeblich zu seiner Freundin. Und auf dem Weg bleibt er stehen und schießt ein paar Fotos. Unglaublich kaltschnäuzig.«
    »Und was ist auf diesen Bildern zu sehen?«, hakte Steiner nach.
    »Alles, was wir schon aus dem Fernsehen kennen«, antwortete der junge Kollege links außen.
    Steiner ging zu ihm und glotzte auf seine Bildschirme. Er galt nicht umsonst als eine der besten Spürnasen des Geheimdienstes. Steiner sah, roch, spürte immer Dinge, die allen anderen verborgen blieben. »Zeigen Sie mir alles, bitte. Ganz groß. Baumgartners Bilder und die besten TV-Aufnahmen.«
    Er stellte sich zwischen zwei der Stühle und schob sein Gesicht ganz nahe an die Bildschirme. Dann ging er drei Meter nach hinten, um sich die Szenerie in der Totalen zu betrachten.
    »Das gibt’s nicht. Das kann doch nicht …«, murmelte er auf einmal, dann sagte er laut: »Kann ich mal die Zeitstempel der Digicam sehen?«
    Einer der Männer klapperte einen Befehl in die Tastatur.
    »Das Augenscheinliche sieht man nicht. Da, die Kennungen dieses

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