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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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jetzt nicht mehr, wir haben uns gefunden.«
    Er sah hinauf zu der Kamera, die neben der Anzeigentafel in ihre Richtung zeigte.
    »Die Überwachungskamera, stimmt’s? Aber wie sind Sie auf mein Bild gekommen, mein Foto? Auf das, was Sie damit abgeglichen haben. Die Vorlage?«
    Peter Sienhaupt verzog das Gesicht. Schweiß rann über seine Stirn. Dann stieß er einen jammernden Laut aus.
    »Wie genial, in den Berliner Computern nach gelöschten Akten zu suchen«, sagte er anerkennend.
    Der Mann da vor ihm suchte zweifellos nach einem Ausweg. Ein Autist. Er würde gleich darauf kommen, dass man schreien musste, wenn man Hilfe brauchte. Dass es andere Menschen gab, die auf einen reagierten.
    Er zog die vorbereitete Injektion aus der Tasche und stach die Nadel durch Sienhaupts Anorakärmel.
    »Wir werden jetzt ein wenig Auto fahren. Sehen Sie, ich hätte mich nicht auf Bahnhöfen herumtreiben müssen. Ich habe Sie gefunden, nicht wahr?«

32.
    Kaja Winterstein ging zum Fenster. Der Himmel verdunkelte sich, ein Gewitter würde mit Wind und Regen hoffentlich bald die Schwüle vertreiben, die seit gestern über der Stadt lastete.
    War es richtig gewesen, den Journalisten Hensen einzuweihen und ihm von Travenhorsts Nachrichten zu erzählen? Seinem Gesichtsausdruck hatte sie sofort angesehen, dass er sie, wenn schon nicht für verrückt, so doch für reichlich überspannt hielt. Auch seine Überraschung hielt sich in Grenzen. Hatte Mangold ihn bereits darüber informiert? Und das, obwohl er versichert hatte, es vorerst für sich zu behalten?
    Wie auch immer, mit seiner Vermutung hatte der Journalist sicher Recht: Das Netz, in dem der Serientäter fischte, konnte nur die Datenbank der Polizei sein. Genau hier liefen die Fälle aus den verschiedensten Heimen, Schulen und Internaten zusammen.
    Sollte der mörderische Savant Travenhorst tatsächlich noch leben, dann war er ihm vielleicht genau dort begegnet oder zumindest auf seine Spuren gestoßen. Das würde erklären, warum er ihnen den Hinweis auf das Spinnennetz geben konnte. Oder er kannte die Spurenlage aus ihren Computern.
    Travenhorst hatte bewiesen, dass es ihm keinerlei Probleme machte, in die drei- und vierfach gesicherten Datenbanken einzubrechen. Nur so konnte er die Fingerabdruck-Dateien manipulieren.
    Der Shakespeare-Killer machte keinerlei Anstalten, mit seiner Raserei aufzuhören, und er hatte ganze Fallakten gelöscht. Nicht, um sie zu vertuschen, sondern um sich ungestört selbst zum Richter zu erheben. Das Motiv, für eine angeblich höhere Gerechtigkeit zu streiten, war bei Serientätern häufig anzutreffen.
    Warum hatte er Tanja Binkel getötet, die doch für die Missbrauchsopfer gearbeitet hatte?
    Und dann dieser Carolus. Auf der Suche nach ehemaligen Schülern von Carolus hatte Tannen alle verfügbaren Datenbanken durchforstet. Keiner von ihnen, bis auf Binkel, war bisher auffällig geworden. Die meisten waren an ihren Peinigern zerbrochen.
    Carolus und Binkel. Sie hatte etwas übersehen, musste etwas übersehen haben. Noch einmal überflog sie Binkels Akte.
    Er zeigte schon in der Kindheit schwere Auffälligkeiten, die mit der versuchten Tötung zu tun haben mussten, die Tanja Binkel in ihrem Kindheitstagebuch eingeräumt hatte. Die Familie wurde mit ihm nicht mehr fertig und schob ihn ins Heim ab. Dort Quälereien und Missbrauch. Anschließend diverse Straftaten, Versuche, sich künstlerisch zu betätigen, dann wieder Gewaltausbrüche. Schließlich eine äußerst brutal durchgeführte Vergewaltigung, jahrelange Sicherheitsverwahrung und dann die offene psychiatrische Anstalt.
    Nach dem, was sie von ihm gesehen hatte, war es kaum vorstellbar, dass er im Land herumreiste und die ehemaligen Peiniger umbrachte. Und warum die Münchner Rentnerin und den alten Mann aus Niendorf?
    Außerdem glaubte sie nicht, dass er fähig war, in die Datenbanken des Präsidiums einzubrechen und anschließend alle Spuren zu beseitigen. Auch die Tatausführungen erforderten eine geradezu perfekte Planung und genaueste Vorbereitung. Marc Weitz glaubte an einen Komplizen, der ihm geholfen haben konnte. Unwahrscheinlich.
    Dafür waren die Morde auf eine perverse Weise zu intim, zu persönlich. Oder spielte Binkel ihnen allen etwas vor? Benutzte er sein Irresein, um sich genau in diesem Schutz als rächender Engel auf die Vergewaltiger und Quäler von damals zu stürzen?
    Sie spürte ein heftiges Ziehen im Bauch. Auch die Anfälle von morgendlicher Übelkeit nahmen zu.
    Kaja ging

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