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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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handgeschriebene Formeln.
    Mangold fand mehrmals den Begriff »Künstliche Schwerkraft« und darunter Berechnungen. Künstliche Erdanziehung!
    Ein besonders dickes Papierbündel war in weißen Stoff gewickelt. Als Mangold die Schnüre löste, erkannte er auf dem ersten Blatt das Bild von Joseph Beuys. Warum um alles in der Welt hatte er nur solch einen Narren an dem Mann gefressen?
    Hensen trat an den Schreibtisch, griff willkürlich in einen Karton und zog eine zusammengeheftete Formelsammlung heraus.
    »Außerirdische?«, fragte Mangold.
    »Das Jeder-kennt-jeden-Gesetz.«
    »Das was?«
    »Mathematische Berechnungen von Jure Leskovec von der Carnegie Mellon University und Eric Horvitz von Microsoft Research.«
    »Gib dir keine Mühe«, sagte Mangold. »Ich bin eine Mathe-Niete.«
    »Ganz einfach. Jeder kennt jeden, und zwar über durchschnittlich sechs Komma sechs Menschen.«
    »Zu jedem Menschen auf diesem Planeten komme ich über sechs bis sieben Ecken?«
    »Ist ein Durchschnittswert. 48 Prozent können über sechs andere Menschen erreicht werden, bei sehr wenigen kann es aber auch 29 Stationen geben.«
    »Die Welt ist ein Dorf.«
    »Genau das«, sagte Hensen. »Die Wissenschaftler nennen es Kleine-Welt-Phänomen. Und das steht auf ziemlich sicheren Beinen. 30 Milliarden Einzelverbindungen sind die Datenbasis, sieh mal hier …«
    »Ich sehe nur Zeichen.«
    »Formeln, die eine menschliche Verbindungskonstante beschreiben. Sienhaupt scheint überlegt zu haben, wie er die komplette Menschheit über bestimmte Datenverbindungen identifiziert und ihr Verhalten vorher berechnet.«
    Mangold zog seine Hände zurück.
    »Diese Sachen hier müssen unter uns bleiben.«
    »Wovor hast du Angst? Big Brother sitzt mitten unter uns«, sagte Hensen.
    »Auf einem roten Knautschsessel.«
    »Du hast schon wieder Beuys am Wickel?«, fragte Hensen und deutete auf den Papierstapel, den Mangold auf eine Tastatur gelegt hatte.
    »Hat geklappt«, rief Tannen von der Tür und wedelte mit drei Folien.
    Auch Viktor Riehm stiefelte schnurstracks auf Sienhaupts Technologie-Center los. Nach dem achten Versuch signalisierte der Computer plötzlich: »Hallo, Peter, wie ist dein Tag? Wie wär’s mit einem Witz?«
    Mangold zögerte, doch Hensen brummte: »Mal sehen, worüber Genies lachen können« und klickte den Ja-Button an.
    »Kommt ein Fuchs morgens um sechs in den Hühnerstall und ruft: ›Raus aus den Federn!‹«
    12 auf dem Desktop verteilte Smileys wackelten und lachten digitale Tränen.
    »Den find’ ich gut«, sagte Hensen.
    »Sehen Sie sich die Chroniken und Lesezeichen an«, sagte Mangold. »Wo ist Sienhaupt herumgesurft?«
    Riehm setzte sich vor die Tastatur und steuerte die Befehlszeile des Browsers an.
    Der Techniker schüttelte den Kopf.
    »Hier werden nur die Rechenzentren angegeben, in die er sich gehackt und von denen aus er seine Suchprogramme losgeschickt hat.«
    »Was genau hat er gesucht?«
    »Akten. Er hat hier fein säuberlich aufgelistet, wann welche Akten in der zentralen Datenbank gelöscht worden sind. Die rot markierten haben mit unseren Opfern zu tun.«
    »Er hat sie wiederhergestellt?«
    »Eher nicht, sie sind überschrieben worden.«
    »Und weiter? Was treibt er sonst noch so den ganzen Tag?«, fragte Mangold.
    »Er hat Hunderte von Beuys-Fotos heruntergezogen und mit einem biometrischen Programm vermessen. Augenabstand, Augenbrauenform, Form der Augen, Haaransatz, Nasenwurzel und so weiter, selbst die Kieferformen hat er in eine Formel gebracht.«
    »Mathematische Wiederauferstehung.«
    »Zweifellos. Diese Gesichtsmerkmale hat er mit einem Robotprogramm durch die Netze geschickt.«
    »Er sucht einen Toten?«
    »Er sucht Bilder. Bilder, auf denen auch Beuys zu sehen ist. Und diese Bilder werden dann untersucht. Das heißt, die übrigen Personen darauf werden gescannt. Das müssen Milliarden von Rechenschritten sein.«
    »Und was ist unten rausgefallen?«
    Der Techniker öffnete einen Ordner, in dem die Gesichter von Binkel und Nicolai gespeichert waren.
    »Es gibt hier mindestens noch acht andere Personen, die häufig in der Nähe von Beuys auftauchen. Wie er die herausgefiltert hat, weiß ich nicht genau. Das muss etwas mit dem Datenabgleich in anderen Datenbanken zu tun haben.«
    »Ich sehe keine anderen Bilder«, sagte Tannen.
    »Die kann wohl nur er sehen.«
    Mit einem Klick wurde eine Formel geöffnet, die sich über mehrere Seiten erstreckte.
    »Wie man die so umsetzt, dass daraus wieder ein Bild wird,

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