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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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durch eine Wolke flogen. Das Flugzeug gewann rasch an Höhe.
    Mangold wandte sich wieder an Hensen.
    »Klar, das passt alles zusammen, aber was will er? Und wie sucht er seine Opfer aus? Zufälle können das nicht sein. Berlin, Niendorf, jetzt München. Die Opfer müssen irgendetwas gemeinsam haben. Ein Bindeglied.«
    »Und was, wenn er gern durch die Gegend reist …«
    »Unwahrscheinlich. Allein schon wegen der Vorbereitungen, die er braucht, um die Tatorte herzurichten. Er muss sich absolut sicher dort bewegen, die Forensiker haben nicht mal Faserspuren entdeckt, ganz abgesehen von brauchbarer DNA oder Fingerabdrücken.«
    »Er trägt Arbeitskleidung«, sagte Hensen. »Es sieht nun mal so aus, als hätte er nicht nur seinen Spaß daran.«
    »Sondern?«
    »Er bestraft die Opfer. Nach der Spurenlage tötet er sie ja nicht sofort, aber wie verhält er sich während dieser Zeit? Redet er mit ihnen? Macht er Scherze, hält ein Ritual ab? Was macht er?«
    »Hält Vorträge über ihre Schuld?«, fragte Mangold.
    »Dazu geht er zu kaltblütig vor. Für ihn ist alles klar.«
    »Wir müssen herausfinden, welche Schuld die Opfer auf sich geladen haben«, sagte Mangold.
    »Oder für wen oder was die Opfer den Stellvertreter geben«, ergänzte Hensen.
    Die Anschnallzeichen erloschen, die Maschine hatte ihre Flughöhe erreicht. Hensen machte Anstalten, sich in seine Zeitung zu vertiefen.
    »Wenn du mir jetzt noch verraten würdest, wie du auf diese Künstlertheorie gekommen bist?«, fragte Mangold.
    Hensen ließ die Zeitung wieder sinken.
    »Eine Blume«, sagte er. »Das hat mir eine Blume geflüstert.«
    *
    Lach du nur, dachte Marc Weitz. Die Psychologin sah ihn wieder mit dieser Jungfrauenfresse an. Hatte Angst, dass er Klartext mit Jens Binkel redete.
    Er steuerte den Wagen auf einen abseits gelegenen Schotterplatz, weil die Stellplätze direkt vor dem Heim besetzt waren.
    Für Kaja Winterstein war er nur ein Asphaltfresser. Einer, der sich die Sohlen blank lief und dem die allerletzten Penner ihren stinkenden Atem ins Gesicht bliesen.
    Die elegante Kaja Winterstein lernte die wirklich harten Jungs doch nur durch eine Glasscheibe kennen. Hatte keine Ahnung, wie man mit ihnen umging, umgehen musste, damit sie einen Polizisten überhaupt ernst nahmen.
    Wie er denn Tannens Freundin Joyce finde, hatte sie ihn im Auto gefragt. Alles, was recht ist, dieser esoterische Feger war nicht von schlechten Eltern. Und Tannen? Früher war der ein richtiger Kerl gewesen. Seitdem er sich in seinen Computer verkroch, war der Mann nicht wiederzuerkennen. Schleimte sich hoch und versuchte, ihm an die Karre zu pissen.
    Sie gingen den kleinen Waldweg entlang.
    »Polizeiarbeit hat ihre Reize«, sagte Kaja.
    »Mir gefällt das nicht. Wir hätten Binkel ins Präsidium schaffen sollen«, sagte Weitz.
    »Mangold hält es für unwahrscheinlich, dass alle Stationsaufzeichnungen falsch sind.«
    »Ein butterweiches Alibi«, antwortete Weitz.
    Was wusste diese Tussi schon von richtiger Polizeiarbeit! Hatte sich wahrscheinlich ein paar spinnerte Amiserien im Fernsehen angesehen und machte jetzt auf CSI. Lächerlich.
    Er musste sich konzentrieren. Irgendetwas stimmte nicht.
    Deutlich hörte er das Plopp eines mit Schalldämpfer abgefeuerten Schusses und im gleichen Augenblick ein klatschendes Geräusch. Weitz duckte sich und blickte zum Baumstamm. Die Borke war aufgerissen, dann ein zweites Klatschen. Auch diese Kugel schlug in den Baumstamm ein. Kaja Winterstein sah ihn verwirrt an. Weitz sprang sie mit einem Hechtsprung an und warf sie auf die Grasnarbe neben dem Weg.
    »Hinter den Baum, schnell«, sagte Weitz und zog seine Waffe aus dem Holster. »Schnell, schnell.«
    Dann schoss er drei Mal in das seitlich liegende Wäldchen. Von dort musste das Geschoss abgefeuert worden sein. Sehen konnte er niemanden. Zusammengekauert kroch Kaja Winterstein hinter einen zweiten Baumstamm.
    »Nicht rühren!«, zischte er ihr zu. Sie kauerte sich hinter eine Eiche und zog die Füße an den Körper.
    Weitz löste sich aus der Deckung und überquerte den Weg. Mit dem linken Unterarm drückte er ein Gebüsch zur Seite und blieb nach jedem zweiten Schritt stehen. Bewegung oder Geräusche konnte er nicht ausmachen.
    Allerdings, der Schütze konnte noch nicht weit sein. Aus größerer Entfernung gab es keine Einsicht in den kleinen, mit alten Bäumen umstandenen Waldweg.
    Weitz lief gebückt durch das Unterholz und spähte nach links und rechts. Dann eine Bewegung am Boden.

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