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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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ein Politikberater auf höchster Ebene. Mit guten Verbindungen zu allen wichtigen Leuten in Berlin.«
    »Eine graue Eminenz?«, fragte Mangold.
    »Kann man so sagen. Der hat parteiübergreifend überall seine Finger drin. Und sein Rat ist sehr gefragt. Gute Kontakte zur Presse, den Parlamentariern, einigen Ministern und nebenbei auch noch Lobbyarbeit für einzelne Verbände. Und er hat tatsächlich diesen Schurmann angezeigt.«
    »Was macht er denn genau?«, fragte Mangold.
    »So genau lässt sich das nicht sagen. Er zieht hinter den Kulissen die Fäden. Arbeitet beratend in Wahlkampfteams, bringt Leute zusammen. Trifft sich regelmäßig in Gesprächskreisen mit Europapolitikern. Da blickt niemand so richtig durch. Andererseits taucht er selbst kaum in den Medien auf.«
    Tannen sah wieder von seinem Notebook auf.
    Mangold hörte aus Sienhaupts Ecke das hektische Klackern der Tastatur. Fieberhaft gab der Savant etwas ein, überflog dann den Bildschirm, um erneut Zahlen und Ziffern in das Gerät zu hacken. Mangold sah kurz zur an der Wand befestigten Kamera. Auch diesmal würden sie alle Schritte Sienhaupts im Auge behalten. Es war nicht zu erwarten, dass er seinem Partner mitteilte, was er dort trieb. Und selbst wenn – Weitz würde das ganz sicher nicht verstehen. Andererseits war der Mann in der Lage, äußerst nützliche Hinweise auszugraben.
    »Was ist jetzt mit dem Bruder der Toten?«, fragte Weitz. »Er ist vorbestraft. Schwere Körperverletzung, Vergewaltigung und Einbruch.«
    »Und wo ist er eingebrochen?«, fragte Mangold
    »Ein Schreibwarengeschäft.«
    »Nicht zu fassen«, sagte Mangold.
    Weitz hatte wieder seinen triumphierenden Blick aufgesetzt.
    »Er hat die Scheibe eingeschlagen und sie dann geklaut.«
    »Nun lassen Sie sich doch nicht alles aus der Nase ziehen. Was geklaut?«
    »Edle Füllfederhalter«, sagte Weitz.
    Sekundenlang herrschte Stille im Konferenzraum.
    »Es muss nichts bedeuten, aber es würde schon passen«, sagte Kaja Winterstein. »Eine Obsession, bei der der Täter seinen Opfern Sprüche in die Schenkel ritzt, könnte genau damit beginnen.«
    »Dann fahren Sie mit Weitz in dieses Heim, Kaja, und verschaffen Sie sich einen Eindruck. Und klären Sie gleich das Alibi ab«, entschied Mangold.
    Dann zuckte er auf einmal zusammen. Neben ihm stand Sienhaupt, nickte seinem neuen Partner Weitz zu und legte zunächst die Phantomzeichnung auf den Tisch, dann das zweite Blatt mit dem Bild eines Mannes, das er aus dem Internet heruntergeladen hatte.
    Hensen zog das Blatt zu sich heran und brach in schallendes Gelächter aus.
    »Beuys«, sagt er. »Das ist unser Volkskünstler Joseph Beuys. Kommt als Täter nicht in Frage.«
    »Man darf niemanden ausschließen«, protestierte Tannen.
    »Leute, die schon ein paar Jährchen tot sind, schon«, sagte Hensen und fuhr fort: »Die Signatur und die Tatorte …«
    Mitten im Satz wurde er vom Läuten des Telefons unterbrochen.
    Mangold stellte auf Lauthören, bereute es aber sofort. Was, wenn Vera ihn im Präsidium anrief, um ihm für die wundervolle Nacht zu danken?
    »Mordkommission München, Flemming«, sagte die Stimme.
    »Ja?«
    »Euer Lateinkiller hat einen Ausflug nach München unternommen. Wir haben eine Frau gefunden. In ihrem Bett sitzend und mit durchschnittener Kehle.«
    »Und mit Einritzungen durch einen Füller?«
    »Im Oberschenkel«, sagte Flemming. »Nun ja, die Frau ist 74 Jahre alt. Und …«
    »Ja?«
    »Sie hatte den abgeschnittenen Kopf von einem Kalb zwischen den Schenkeln.«
    »Von einem was?«
    »Ein Kalb, ’n junges Rind, kennt ihr das da oben nicht?«
    Hensen richtete sich am Tisch auf und sagte:
    »Die Signatur ist P. P., stimmt’s?«
    Der Münchner Kommissar bat um Entschuldigung, aber er habe nicht verstanden.
    »Konnten Sie schon die Initialen entziffern?«, fragte Mangold.
    »Na ja, unser Gerichtsmediziner ist nicht ganz sicher, aber er meint, es könnte ein doppeltes P sein.«
    Mangold starrte Hensen an und sagte dem Münchener Kommissar, er werde gleich zurückrufen.

Der weiße Raum liebte ihn.
    Leise schloss er die Tür hinter sich und streifte die Plastiküberzüge über seine Füße. Er nahm den weißen Kissenbezug vom Boden und legte ihn über seine Tasche. Dann hockte er sich in eine Ecke und atmete tief durch.
    Ja, der Raum liebte ihn. Immer, wenn er sich hierherflüchtete, umfing ihn das sanfte Grollen, das ein wenig dem Antriebsgeräusch von Raumschiffen glich, die einsam durch das Weltall trieben. Gab es

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