Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bluterde

Bluterde

Titel: Bluterde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Praxmayer
Vom Netzwerk:
Stiefel oder auf die Maschinenpistole, die auf ihren Knien lag, gerichtet, als ob sie vermeiden wollten, ihre eigene Nervosität im Blick des anderen zu erkennen. McAllister hatte sich mit dem Scharfschützen etwas abseits gesetzt. Femis Blick schweifte zu Omari. Sein Chef-Ranger wirkte ruhig und konzentriert. Joseph neben ihm grinste, als ob er nicht zum Einsatz im Dschungel, sondern zu einer Verabredung mit einer hübschen Frau fliegen würde. Sorgen machte ihm nur Adolphe. Der Junge wollte von Anfang an nicht mitkommen. Aber Femi hatte darauf bestanden, in der Hoffnung, dass seine Schuldgefühle gegenüber Lea verschwinden würden. Er blickte in das blasse Gesicht, das nervös zuckte, und bereute seine Entscheidung.
    Seine Gedanken drifteten ab. Er dachte an Lea. Hoffentlich war sie noch am Leben, hoffentlich war sie nicht verletzt. Femi zuckte erschrocken zusammen, als der Pilot plötzlich ins Mikrofon dröhnte:
    »Zehn Minuten zum Ziel!«
    Die Männer wurden unruhig. Waffen wurden ein letztes Mal überprüft, Helme aufgesetzt. Schuhe scharrten über den Boden, nervöse Blicke flogen in dem engen Bauch des Pumas hin und her. Der Leutnant verscheuchte Omari und Joseph, die zu nahe an der Schiebetür saßen. Er schuf Platz für seinen Scharfschützen, der bereits begonnen hatte, ein Stativ mit ein paar geschickten Handgriffen aufzubauen. Als er fertig war, positionierte er sich mit seinem Gewehr links von der Tür und wartete. McAllister stand an der Tür. Auf ein Kopfnicken des Scharfschützen schob er sie mit einem Ruck auf. Kühle Morgenluft strömte durch die Öffnung ins Innere. Unter ihnen glitt der Dschungel dahin, an manchen Stellen hingen Nebelfetzen in den Bäumen. Sie waren jetzt fast über dem Landeplatz. Niemand sprach. McAllister dachte an die Wachen und die Raketenwerfer am Boden. Er kniff die Augen zusammen und versuchte vergeblich, im Grau des Morgens Details auszumachen. Er wusste zwar, dass das Zielfernrohr des Scharfschützen Restlichtverstärkung hatte, aber das beruhigte ihn nicht sehr. Zu viel hing von diesem einen Mann ab, der jetzt hinter seiner Waffe kniete und abwechselnd durch den Feldstecher und sein Zielfernrohr starrte, den Finger immer am Abzug. Achthundert Meter über dem Boden beschrieb der Helikopter einen langen Bogen. McAllister wartete angespannt auf die Schüsse. Aber es blieb still.
    »Wo sind die Rebellen?«
    Der Scharfschütze riss den Kopf in die Höhe und blickte seinen Leutnant gereizt an. McAllister fluchte leise. Es war genauso gekommen, wie er befürchtet hatte. Ohne einen ausgebildeten Spotter, der für ihn die Zielpersonen aufspürte und ihm die genauen Koordinaten diktierte, war es für den Scharfschützen schwierig, seinen Job zu machen. Er kämpfte sich nach vorne ins Cockpit.
    »Einhundertfünfzig Meter tiefer.«
    Der Pilot nickte und der Puma schraubte sich in einer leichten Kurve nach unten. Der Scharfschütze nahm seine Position wieder ein. Nach ein paar Minuten löste er den Blick vom Objektiv und schüttelte den Kopf.
    »Da ist keiner. Zumindest keiner, den ich sehen kann.«
    McAllister wusste, dass er jetzt schnell handeln musste. Je länger sie über dem Landeplatz kreisten, umso wahrscheinlicher war es, dass jemand sie hören würde.
    »Langsam runter«, rief er dem Piloten zu und deutete mit dem Daumen nach unten. Der Puma senkte sich dem Regenwald zu. Der Scharfschütze scannte mit einem Feldstecher den Waldrand, bereit, auf jede Bewegung zu reagieren. Nichts rührte sich. Der schwere Helikopter setzte federnd am Boden auf und vier Polizisten sprangen nach draußen, um den Landeplatz zu sichern. Die übrigen Männer folgten, die Maschinenpistolen im Anschlag. Noch bevor Femi und seine Ranger ausgestiegen waren, lief der erste Kommandotrupp bereits geduckt Richtung Waldrand. Der Dschungel umschloss den Landeplatz wie eine bedrohliche Mauer. Der Wind der Rotorblätter verstärkte dieses ungute Gefühl zusätzlich. McAllister klopfte Femi auf die Schulter und gab damit das Zeichen, mit den letzten Polizisten nachzurücken. Als schließlich alle den schützenden Waldrand erreicht hatten, hob der Puma ab und verschwand hinter den Baumkronen. Es wurde gespenstisch still. Der Leutnant gab ein stummes Kommando und vier Polizisten schlichen wie Raubkatzen den Pfad entlang, zwei weitere gaben ihnen Deckung. McAllister registrierte, dass den Männern der Schweiß in Strömen über die Schläfen lief, obwohl es ziemlich kühl war.
    »Das ist ja wie im Kino«,

Weitere Kostenlose Bücher