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Bluterde

Bluterde

Titel: Bluterde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Praxmayer
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zu Adolphe, der sich am Boden wand. Das rechte Hosenbein war voller Blut. Er riss den schreienden Jungen hoch und zerrte ihn in Richtung Helikopter. Nach ein paar Metern wurde Adolphes Körper schlaff. Femi fasste unter seine Arme und zog ihn wie einen Sack über den Boden. Er hörte weder die Schüsse noch registrierte er, dass ihn eine Kugel am Oberarm leicht gestreift hatte. Er dachte nur daran, den Jungen in Sicherheit zu bringen. Plötzlich war Omari bei ihm und griff sich Adolphes Beine. Zu zweit kamen sie schneller voran, zwei Polizisten liefen neben ihnen her und gaben ihnen Feuerschutz. Als sie den rettenden Hubschrauber erreichten, war Joseph da und half ihnen, Adolphe in den Frachtraum zu wuchten. Sie zerrten ihn nach hinten und legten ihn auf den Boden. Femi stolperte Richtung Tür und sah, wie die zweite Gruppe auf den Puma zustürmte. Die Männer rannten geduckt, einige von ihnen schleppten gefallene Kameraden. Sie schossen auf ein paar Rebellen, die ihre Deckung verlassen hatten. McAllister war der Schlussmann. Unter dem Feuerschutz der ersten Gruppe hechtete ein Polizist nach dem anderen in den Helikopter. Ein Zittern ging durch die Maschine. Ohne nachzudenken, lehnte er sich, so weit es ging, aus der Öffnung und streckte McAllister eine Hand entgegen. Der Interpol-Mann nahm Anlauf und sprang. Er bekam Femis Unterarm zu fassen, der ihn mit einem so kräftigen Ruck in den Frachtraum zog, dass beide nach hinten stürzten. Femi knallte mit dem Kopf auf eine Sitzbank und verzog schmerzvoll das Gesicht. McAllister rappelte sich hoch, stellte sich seitlich an die geöffnete Tür, um die heranstürmenden Rebellen in Schach zu halten. Doch es war, als ob ihnen jemand ein geheimes Kommando gegeben hätte. Sie stellten das Feuer ein, blieben auf Abstand. Da erst sah McAllister ihn. Er stand mitten unter seinen Männern, den rechten Arm stolz in die Höhe gereckt. Ihre Blicke trafen sich für den Bruchteil einer Sekunde und McAllister glaubte, ein Lächeln auf Crocodiles Lippen gesehen zu haben.
    Langsam gewann der Puma an Höhe, aber Femi kam es wie eine Ewigkeit vor, bis die Rebellen am Boden nur noch kleine Punkte waren. McAllister zog die Schiebetüre zu und ließ sich auf die Bank fallen. Er schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch.
    »Danke!«, sagte er und drehte sein Gesicht in Femis Richtung, ohne dabei die Augen zu öffnen.
    »Alles klar. Ich muss nach hinten, Adolphe ist verletzt.«
    »Schlimm?«
    »Weiß ich noch nicht. Beinschuss.«
    Femi kämpfte sich durch die geschockten Polizisten und steuerte auf Omari zu, der vor Adolphe kniete. Er bemerkte das aufgeschnittene Hosenbein und einen provisorischen Druckverband um den Oberschenkel. Das Blut leuchtete grell auf dem weißen Stoff. Er kniete sich neben den Chef-Ranger.
    »Wie geht es ihm?«
    »Er hat viel Blut verloren.«
    »Wird er es schaffen?«
    »Kommt drauf an, wie schnell er in ein Krankenhaus kommt.«
    »Wir funken seinen Onkel an. General Basabo kann bestimmt …«
    Ein Stöhnen unterbrach ihre Diskussion. Adolphe war zu Bewusstsein gekommen.
    »Nicht zu meinem Onkel!«, stieß er gepresst hervor.
    In seinen Augen spiegelten sich Schmerz und Angst.
    »Sei nicht kindisch! Mit seinen guten Beziehungen kriegst du wenigstens einen vernünftigen Arzt!«
    Femi berührte ihn sanft an der Schulter.
    »Nein, ich will nicht!«
    Adolphe schloss die Augen, Tränen rollten über seine schmutzigen Wangen.
    Omari und Femi blickten sich fragend an.
    »Er wird dir schon nicht den Kopf abreißen«, sagte Femi, obwohl er sich da nicht so sicher war. Mit Schaudern erinnerte er sich an ihren Besuch beim General.
    »Nein, nicht zu ihm!«
    Adolphe hatte sich auf seine Unterarme gestützt und schrie die Worte hinaus. Die Polizisten drehten ihre Köpfe und starrten ihn neugierig an.
    »Adolphe! Um Himmels willen, beruhig dich doch!«
    Femi umfasste seine Schultern und schüttelte ihn leicht, versuchte, ihn zum Hinlegen zu zwingen. Aber der hagere Körper widersetzte sich ihm mit aller Macht.
    »Ich war’s! Ich hab’s getan! Ich hab sie verraten!«, brüllte er Femi ins Gesicht. Danach sackte er zusammen wie eine leblose Puppe. Femi, Omari und Joseph starrten auf Adolphe, der mit geschlossenen Augen auf der Decke lag und schwer atmete. Omari fand als Erster seine Stimme wieder.
    »Was meinst du?«
    Adolphe reagierte nicht. Femi griff sich eine Feldflasche und schraubte sie auf.
    »Adolphe! Hörst du mich?«
    Keine Reaktion. Mit einer schnellen

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