Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bluterde

Bluterde

Titel: Bluterde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Praxmayer
Vom Netzwerk:
paar Wochen in Crocodiles Lager verbracht. McAllister betrachtete die Zeichnung. Die Mine musste riesig sein, wenn der Maßstab halbwegs stimmte. Ein Fluss oder ein Bach schlängelte sich durch das hügelige Gelände. Von der Zeichnung schwer abzuschätzen, wie breit er war. Das Rebellen-Camp lag am östlichen Ende, der Helikopter-Landeplatz im Westen. Sie mussten also an der Mine vorbei, wollten sie zum Lager der Rebellen kommen, wo er auch Lea vermutete. Kreuze markierten die Wachen. Zwei am Landeplatz, zwei beim Lager. McAllister hoffte inständig, dass die geschätzten vier bis fünf Kilometer Dschungel, die zwischen Landeplatz und Camp lagen, den Lärm des Helikopters ausreichend dämpfen würden, um die Rebellen nicht vorzeitig zu warnen. Er hatte zwar mit dem Piloten besprochen, den Landeplatz in einem Bogen von Westen her anzufliegen, aber er wusste, dass der Super-Puma kein leiser Hubschrauber war. Der Polizeichef hatte abgewunken, als er die Skizze bei der Besprechung auf den Tisch gelegt hatte.
    »Ich würde mich nicht zu sehr auf die Angaben eines Überläufers verlassen.«
    McAllister schaute auf die Uhr. Es war fast Mitternacht und ihm blieben nur noch wenige Stunden, bevor Femi und die Männer ihn abholen würden. Er streckte sich auf dem Bett aus, schloss die Augen und atmete tief und regelmäßig.
    In solchen Situationen war er dankbar für das Mentaltraining, das er während seiner Ausbildung durchlaufen hatte.
     
    Als der Interpol-Mann um fünf Uhr morgens das La Roche verließ, stand der Landrover bereits in der Auffahrt. Die Ranger hatten sich zu dritt auf die Rückbank gequetscht, um ihm den Beifahrersitz neben Femi zu überlassen.
    »Guten Morgen! Alle einsatzbereit?«
    Die Männer nickten müde, ihre Gesichter waren in der Dunkelheit kaum auszumachen. Femi startete den Motor und fuhr los.
    »Hast du mit ihnen schon besprochen, was wir gestern Abend noch am Telefon diskutiert haben?«
    Femi schüttelte den Kopf.
    »Ich dachte, wir gehen das Szenario auf dem Weg zum Flughafen noch einmal gemeinsam durch.«
    McAllister holte seinen Rechner aus der Tasche und klappte ihn auf.
    »Das ist eine grobe Skizze von Crocodiles Lager.«
    Er drehte sich nach hinten und übergab das Laptop an Adolphe, der eingequetscht in der Mitte saß. Der Bildschirm warf ein gespenstisch blaues Licht auf die Gesichter der Ranger.
    »Woher haben Sie die?«, fragte Adolphe verdutzt.
    Ohne auf die Frage des Jungen einzugehen, erläuterte McAllister mit ein paar knappen Worten Skizze und Einsatzplan.
    »Die erste Kommandotruppe wird nach der Landung die Lage sondieren. Dann rücken zwei weitere Trupps nach, am Schluss kommen wir, zusammen mit den letzten vier Einsatzkräften.«
    »Wir gehen zum Schluss?«
Er drehte sich um und sah in Josephs bläulich angestrahltes Gesicht.
    »Ja, weil es der Job der Polizisten ist, alles klarzumachen und zu sichern, nicht unserer.«
    Obwohl McAllister selbst nicht überzeugt war von dem, was er sagte, versuchte er, Zuversicht auszustrahlen. Am Flughafen angekommen, wartete der Leutnant mit seinem Kommandozug bereits auf sie. Nach einer kurzen Vorstellung machte sich die Gruppe auf den Weg zum Heliport. Sechzehn schwer bewaffnete Männer in dunkelblauer Uniform marschierten in Zweierreihen vor McAllister her. Ihre Körperhaltung verriet ihm, dass sie von der Mission nicht begeistert waren.
    Der Transporthubschrauber lag wie eine träge Riesenlibelle im Grau des Morgens. Der Pilot lehnte lässig an der Türe und rauchte. Als er sie kommen sah, warf er seine Zigarette weg und winkte ihnen zu.
    »Alles klar bei dir?«
    McAllister legte Adolphe einen Arm um die Schulter und sah ihm forschend ins Gesicht.
    »Ein bisschen nervös.«
    »Ich glaube, das geht uns allen so. Wir halten uns einfach im Hintergrund und lassen die Polizisten machen.«
    Adolphe nickte und klammerte sich an seine Kalaschnikow. Im selben Moment öffnete sich knirschend die Schiebetür, der Kopilot streckte den Kopf aus dem Frachtraum und grinste breit. Showtime, dachte McAllister. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in seiner Magengrube aus, als die ersten Polizisten in den Bauch des Pumas kletterten und Femi und seine Männer sich zu ihnen auf die Bänke zwängten. McAllister stieg als Letzter ein. Mit Schwung zog er die Schiebetür zu und die vier Rotorblätter begannen, sich schneller zu drehen.
    Wer an einem der Bullaugen saß, versuchte, einen Blick nach draußen zu erhaschen. Die anderen hielten die Augen fest auf ihre

Weitere Kostenlose Bücher