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Bluterde

Bluterde

Titel: Bluterde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Praxmayer
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flüsterte Joseph aufgekratzt und fing sich dafür einen strengen Blick von McAllister ein, der konzentriert die Aktion verfolgte. Femi war überrascht, wie breit und ausgetreten der Weg war. Leise setzte er sich in Bewegung und beobachtete dabei die Umgebung mit Argusaugen. Er wusste, dass der dichte Dschungelfilz den Rebellen Tausende Möglichkeiten bot, ihnen aufzulauern. Und obwohl er nervös war, ertappte er sich dabei, nach Gorillaspuren Ausschau zu halten. Denn in diesem Gebiet lebte Kimbangus Gruppe, oder das, was einmal Kimbangus Gruppe gewesen war, bevor sie den Silberrücken brutal getötet hatten. Ein durchdringendes Knacken holte ihn zurück in die Wirklichkeit. Alle blieben wie angewurzelt stehen und knieten sich auf den Boden. Joseph war das Grinsen vergangen. Er stierte finster in das Grün. Wie erstarrt verharrten sie ein paar Minuten in ihrer Position. Es war ruhig. Kein einziger Vogel war zu hören, der Dschungel verschluckte alle Geräusche. Schließlich standen die ersten Polizisten vorsichtig auf und Femi erhob sich ebenfalls, als eine gigantische Detonation die Stille zerriss. Ein gelber Feuerpilz schoss in die Höhe. Ein Polizist wurde von den Füßen gerissen und flog in einem Salto durch die Luft, sein Körper grotesk verrenkt. Dreck und Holz zischten an ihren Köpfen vorbei. Rauch behinderte die Sicht. Femi hörte Schreie. Schüsse. Er drehte sich um und sah nicht weit entfernt Omari, der Adolphe an der Jacke packte und vom Weg wegzerrte. Einige Polizisten rannten panisch zurück in Richtung Landeplatz, bis der erste jäh von einer Kugel in der Brust gestoppt wurde. Der Leutnant brüllte Befehle, denen niemand folgte. Instinktiv sprang Femi in das Dickicht neben dem Weg und warf sich auf den Boden. McAllister, Joseph und zwei Polizisten drückten sich neben ihm in die lehmige Erde. Er sah Omari und Adolphe ein Stück hinter sich, ebenfalls auf den Boden gekauert. Der junge Ranger wimmerte wie ein Kind, aber Femi konnte sich jetzt nicht um ihn kümmern. Fieberhaft versuchte er, die Lage einzuschätzen.
    »Das ist eine verdammte Falle!«, brüllte McAllister.
    Hilflos mussten sie aus ihrem Versteck mit ansehen, wie die Polizisten durcheinanderstolperten, verzweifelt auf der Suche nach Deckung. In der Ferne war plötzlich wieder das laute Knattern des Helikopters zu hören. McAllister starrte in den Himmel. Oh Gott, dachte er, sie werden ihn wie eine Tontaube vom Himmel schießen. Der Puma kam näher, aber zu seiner großen Verwunderung blieb der Angriff auf den Transporthubschrauber aus. McAllister hatte keine Zeit, sich über dieses ungewöhnliche Verhalten zu wundern, sein Verstand arbeitete auf Hochtouren, um einen Weg aus diesem Inferno zu finden. Der Polizeileutnant hatte es in der Zwischenzeit geschafft, einige seiner Männer zu sammeln. Sie hatten Stellung in einer Kuhle am Waldrand bezogen und hielten die Rebellen am Landeplatz in Schach.
    »Femi, rechts!«, zischte Omari plötzlich. Femi drehte den Kopf und sah eine Gruppe Rebellen geduckt zum Landeplatz laufen. Die Meute wollte die Polizisten von hinten überraschen. Er stieß McAllister mit dem Ellenbogen in die Seite und deutete in ihre Richtung. McAllister fletschte die Zähne zu einem Grinsen.
    »Lasst sie durch und dann auf mein Kommando!«, flüsterte er. Sie drückten sich tief ins Gebüsch, und als die acht Gestalten an ihnen vorbei waren, hob McAllister die Hand und zählte langsam mit den Fingern – fünf, vier, drei, zwei, eins! McAllister, Femi, Joseph und die beiden Polizisten stemmten sich hoch und schossen gleichzeitig. Einer der Rebellen drehte sich um und feuerte eine Salve aus seiner Maschinenpistole, bevor er zusammensackte. Femi ließ sich auf den Boden fallen, McAllister hechtete zur Seite. Haarscharf pfiffen die Projektile an ihren Köpfen vorbei.
    Der Engländer lag schwer atmend im Dreck und nickte Femi anerkennend zu. Mit den Waffen im Anschlag näherten sie sich vorsichtig den leblosen Körpern. McAllister drehte jeden Einzelnen auf den Rücken, die anderen behielten die Umgebung im Auge.
    »Ian, der Helikopter!«, rief Femi und zeigte nach oben.
    Durch eine Lücke in den Baumkronen war der Puma jetzt deutlich zu sehen. Vom Landeplatz waren immer noch Schüsse zu hören, aber Femi hatte den Eindruck, dass die Intensität nachgelassen hatte. Die Polizisten hielten die Rebellen offensichtlich in Schach.
    »Wir müssen rüber zu den anderen, den Landeplatz klären! Vielleicht haben wir eine Chance, hier

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