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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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war bereits eine Menge los. Freitagvormittag. Die Leute deckten sich fürs Wochenende ein. Evi schloss einen Moment die Augen, dann hob sie den Kopf, schaute über Dächer und Büroblocks hinweg in die Ferne. Die Großstadt, in der sie an den meisten Tagen arbeitete, war entlang eines breiten Tals erbaut worden. Moorlandschaft erstreckte sich zu beiden Seiten hangaufwärts. Ein Vogel, der von ihrem Fenstersims aufflog, könnte geradewegs zur nächsten Hügelkuppe fliegen, ungefähr sieben oder acht Kilometer entfernt. Von dort aus könnte er auf das Moor hinabblicken, wo Gillian Royle noch immer den größten Teil ihrer Tage verbrachte. Evi wandte sich wieder ihrem Schreibtisch zu. Vor ihrem nächsten Patienten hatte sie noch eine Viertelstunde Zeit.
    Das Behandlungsprotokoll ihrer Sitzung mit Gillian hatte sie bereits geschrieben, bevor sie die Schmerzmittel genommen hatte. Sie versuchte, den Abstand dazwischen jeden Tag um fünf Minuten zu vergrößern. Wieder an ihrem Schreibtisch, googelte sie die Website des Lancashire Telegraph. Es dauerte nicht lange, den Artikel zu finden, den sie suchte.
Der Ort Heptonclough steht nach dem Brand eines Cottage in der Wite Lane vor drei Tagen noch immer unter Schock. Stanley Hargreaves, ein Anwohner, sagte, er habe noch nie ein Feuer derart wüten sehen. »Keiner von uns ist da rangekommen«, erklärte er dem Reporter des Telegraph. »Wir hätten die Kleine gerettet, wenn wir gekonnt hätten.«
    In dem Artikel hieß es, dass die Feuerwehr noch immer Beweise sichte, jedoch der Ansicht sei, dass eine versehentlich angelassene Flamme am Gasherd den Brand verursacht haben könnte. Neben dem Herd stehende Ölflaschen hätten wie Brandbeschleuniger gewirkt. Das steinerne Cottage, eines der älteren Gebäude von Heptonclough, lag etwas abseits, und als das Feuer bemerkt wurde, war es viel zu spät, um der Flammen Herr zu werden. Der Telegraph- Artikel schloss mit den Sätzen:
Barry Robinson, 14, der als Babysitter für die Familie tätig war, liegt gegenwärtig im Burnley General Hospital, nachdem er von Einsatzkräften der Feuerwehr bewusstlos im Garten aufgefunden worden war. Die Ärzte gehen davon aus, dass er sich vollständig von seiner Rauchvergiftung erholen wird. Laut seinen Eltern kann er sich nicht erinnern, das Feuer entdeckt oder das Haus verlassen zu haben.
    Evis Telefon klingelte. Ihr nächster Patient war da.

6
     
    »Wo wart ihr zwei denn? Millie und ich brüllen schon seit zehn Minuten nach euch.«
    Die Frau auf der Türschwelle war nicht viel größer als ihr Ältester und sah selbst in einem weiten Hemd und Jeans aus, als würde sie auch nicht viel mehr wiegen. Sie hatte rotblondes Haar, das sich bis auf die Schultern lockte, und große, türkisgrüne Augen. Als ihr Blick von ihren Söhnen zu Harry hinaufwanderte, öffneten sie sich vor Überraschung ein wenig weiter.
    »Hallo«, sagte sie.
    »’lo«, sagte das pummelige kleine Mädchen, das auf der Hüfte ihrer Mutter saß und sich die Augen rieb, als sei sie gerade erst aufgewacht. Ihr Haar hatte genau denselben warmen rötlichen Blondton wie das ihrer Mutter. Tom, der ältere Junge, hatte dagegen sehr helles Haar, und das seines Bruders war von einem glänzenden, dunklen Rot. Allerdings hatten alle vier die gleichen blassen, sommersprossigen Gesichter.
    »Hi«, sagte Harry und zwinkerte dem kleinen Mädchen zu, ehe er sich wieder der Mutter zuwandte. »Guten Tag«, fuhr er fort. »Entschuldigen Sie die Störung, aber ich habe die beiden hier in der Kirche gefunden; sie hatten sich da versteckt. Anscheinend hatten sie Ärger mit ein paar älteren Jungen, und ich dachte, ich bringe sie lieber sicher nach Hause.«
    Jetzt furchte die Frau die Stirn und schaute von einem Jungen zum anderen. »Alles okay?«, wollte sie wissen.
    »Die haben Steine auf uns geschossen, mit Zwillen, und dann sind sie weggerannt, als sie Harry gehört haben. Das ist Harry«, erklärte Joe. »Er hat in der Kirche gebetet. Wir haben ihn gesehen.«
    »Na ja, dafür ist die Kirche ja wohl da«, meinte die Frau. »Nett, Sie kennenzulernen, Harry, und vielen Dank. Mein Name ist übrigens Alice Fletcher. Möchten Sie vielleicht … eine Tasse Kaffee? Ich gehe doch davon aus, dass Sie kein Psychopath sind? Weil, wenn doch, dann sollte ich Sie den Kaffee wohl lieber hier vor der Tür trinken lassen.«
    »Ich bin Vikar«, erwiderte Harry, der fühlte, wie sein Gesicht glühte, wie meistens, wenn er sich einer hübschen Frau gegenübersah. »Wir

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