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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Lehrerin am Haupteingang postiert, um genau das zu verhindern. Sie schwört Stein und Bein, dass kein Kind an ihr vorbeigekommen ist, und sie macht einen ziemlich zuverlässigen Eindruck.«
    »Was ist mit den anderen Türen?«, wollte Harry wissen.
    »Den Personaleingang und die Notausgänge eingeschlossen gibt es neun Ausgänge aus dem Gebäude«, erwiderte Rushton. »Manche sind videoüberwacht, andere nicht. Eine Aufnahme haben wir gefunden, die Sie sich ansehen sollten. Haben Sie sie, Andy?«
    Detective Constable Andy Jeffries, der mehr aussah wie ein halbwüchsiger Schläger als wie ein Mitglied der Lancashire Constabulary, hielt seinen Laptop auf dem Küchentisch bereit. Er drückte auf zwei Tasten und drehte den Computer dann so, dass Alice den Bildschirm sehen konnte. Gareth kam zum Tisch und beugte sich über die Stuhllehne seiner Frau. Harry rückte näher heran. Die Aufnahme einer Überwachungskamera lief an. Sie sahen einen der Korridore in der King George’s Hall vor sich. Zwei Angestellte kamen auf die Kamera zu, und als sie aus dem Bild verschwanden, tauchten ein Erwachsener und ein Kind auf dem Bildschirm auf. Der Erwachsene trug eine Baseballkappe, Hosen und eine dick wattierte Jacke. Das Kind war ähnlich gekleidet, es trug eine zu große Baseballmütze und einen großen blauen Plastikregenmantel. Sie gingen auf den Ausgang zu, wobei der Erwachsene einen Arm um das Kind gelegt hatte, und verschwanden dann draußen.
    »Was meinen Sie?«, fragte Rushton.
    »Lassen Sie’s uns noch mal sehen«, sagte Gareth.
    Die Aufnahme wurde noch einmal abgespielt. »Kann man unmöglich genau sagen«, meinte Gareth, nachdem sie sie ein drittes Mal gesehen hatten. »Es wäre die richtige Größe für Joe und die richtige Statur, aber man sieht sein Gesicht nicht. Was meinst du, Al?«
    Einen Moment lang reagierte Alice nicht. Dann schüttelte sie den Kopf.
    »Wir zeigen diese Aufnahme heute Abend in den Nachrichten«, sagte Rushton. Er sah auf die Uhr. »In gut einer Stunde. Bitten die Leute darauf, sich zu melden. Wenn sie nichts mit Joe zu tun haben, können wir das Überwachungsvideo abhaken.«
    »Ist das ein Mann, der da bei ihm ist?«, fragte Harry. »Eine Frau? Ein Teenager?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Rushton. »Unsere Leute versuchen, das Ganze zu vergrößern, aber wenn man nur mit dem Hinterkopf von jemandem arbeiten kann, ist das nicht so einfach. Die Kollegen sprechen mit sämtlichen Busfahrern, die heute Nachmittag in diesem Bereich unterwegs waren. Mit den Taxifahrern auch, falls es dem Jungen gelungen ist, ein bisschen Geld rauszuschmuggeln. Dass sein Bild und seine Beschreibung an sämtliche Reviere in der Umgebung rausgegeben wurden, versteht sich natürlich von selbst.«
    Harry legte sein Handy vor sich auf den Tisch. »Was ist mit den Überwachungskameras in der Stadt? Werden wir nicht alle so ungefähr hundertmal am Tag gefilmt? Wenn das stimmt, dann muss doch eine von denen ihn erwischt haben.«
    »Wir haben ein Team, das sämtliche Aufnahmen durchgeht«, erwiderte Rushton. »Wird eine Weile dauern, wie Sie sich ja sicher vorstellen können, aber Sie haben recht, ein paar haben ihn bestimmt erwischt.«
    »Können wir helfen?«, fragte Harry. »Wenn’s darum geht, ob Sie genug Leute haben. Vor einem Bildschirm sitzen können wir auch.«
    »Das ist ein guter Gedanke«, meinte Rushton, »aber für so etwas braucht man Leute, die nicht emotional involviert sind. Ihr Platz ist hier, bei der Familie. Also schön, wo war ich gerade?« Er warf einen kurzen Blick auf seine Notizen. »Ein paar von unseren Leuten arbeiten sich durchs Stadtzentrum von Blackburn und fragen in den Geschäften nach, die noch offen sind. Sie haben alle sein Foto dabei.«
    »Aber Joe würde doch nicht einfach mit einem Fremden mitgehen«, gab Gareth zu bedenken. »Wenn er die King George’s Hall mit jemandem verlassen hat, dann müsste das jemand sein, den er kannte.«
    »Durchaus möglich«, antwortete Rushton. »Andererseits ist er noch sehr jung. Und manche Menschen können sehr überzeugend sein. Wir haben auch mit all seinen Klassenkameraden gesprochen. Wenn Joe irgendetwas vorhatte, dann hat er vielleicht jemandem davon erzählt. Okay, ich muss jetzt zurück aufs Revier. Wenn die Meldung in den Nachrichten kommt, laufen die Telefone heiß.« Er streckte die Hand aus und tätschelte Alices Schulter. »Nicht den Mut verlieren, Kindchen«, sagte er und stand auf. »Irgendjemand hat ihn bestimmt gesehen.«
    »Sekunde.«

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