Blutfehde
hatte.
» Papierservietten?«
»Nein. Die Leinenservietten sind im Schrank. Zweites Fach rechts.«
Trebek trat zur Seite, um die Final-Leopardy- Antwort auf dem Monitor zu enthüllen, und las sie laut vor: »Der erste britische König, der von seinen Untertanen verlangte, dass sie ihn Majestät nennen.«
Zwei Kandidaten setzten ihr bestes Pokergesicht auf, während der dritte eine Antwort auf seinen Bildschirm kritzelte.
»Weißt du’s, Coop?«
»Warum, Mike? Hast du was in deinem Geldbeutel? Nur zu, rate einfach.«
»Siehst du, Mercer? Das heißt, sie weiß es.« Mike kam ins Zimmer und setzte sich auf die Sofalehne. »Muss ein kultivierter König gewesen sein, kein Kriegerfürst.«
»Derselbe, der das Taschentuch erfand und seinem Hof den Gebrauch des Esslöffels verordnete.«
»Was für ein Weichling.«
»Wer war Richard der Zweite?«, sagte ich und streckte meine Hand aus. Mike drückte sie, bevor er sie, ohne mir seine vierzig Dollar zu geben, losließ.
»Was für ein absurder Anhaltspunkt«, sagte Mike. »Ich meine, wenn sie einem wenigstens die richtigen Informationen gegeben hätten. Zum Beispiel: >Sohn des Schwarzen Prinzen<. Nichts für ungut, Mercer. Man nannte ihn nur so, weil er in der Schlacht von Crecy einen schwarzen Kürass getragen hat. Oder sie hätten sagen können: >Britischer König, der das Kriegsfieber nicht geerbt hatte. Das erste Opfer der Rosenkriege.< Dann wäre Coop aufgeschmissen gewesen. Sie hat doch keine Ahnung von Geschichte, sie verlässt sich immer nur auf Willy Shakespeare. «
»>Der ärgste Schlag / Ist doch nur Tod und Tod will seinen Tag.<«
»Er hat seinen Tag oft genug«, sagte Mike. »Meistens, wenn ich Dienst habe.« Als die Gegensprechanlage summte, ging er an die Tür. »Das Einzige, was noch schlimmer ist als Coop mit schlechter Laune, ist Coop mit schlechter Laune ohne einen Drink.« Er kam zurück und lächelte Mercer an. »Das Dinner wird serviert. Vickee ist mit den Viktualien eingetroffen.«
Ich stand auf und ging mit Mercer zur Tür, um sie zu begrüßen. Sie übergab ihm die Tüten und umarmte mich.
»Reg sie bloß nicht wieder auf, Vickee«, sagte Mike. »Wir haben die Tränendrüsen und Taschentücher gerade trockengelegt. Keine hormonbedingten Gefühlsausbrüche, okay?«
»Hilf Mercer einfach, das Essen aufzuwärmen, Mike. Schaffst du das?« Vickee strich ihm mit den Händen über die Seiten. »Sie nehmen sich besser eine doppelte Portion von meinem Kartoffelbrei, Mr Chapman. Sie sind zu schmal geworden.«
»Was kann ich dir anbieten?«, fragte ich.
»Weißwein wäre klasse. Ich soll dir übrigens von den Portiers ein herzliches Dankeschön ausrichten. Sie sagten, das Kalbfleisch wäre köstlich gewesen. Wo hattest du das her, Mädchen?«
»Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
Mike hielt eine von Vickees Einkaufstüten. »Ach ja, das hatte ich ganz vergessen. Sie wollten, dass ich das Essen mit raufbringe. Die Cops sagten, dass da jemand von einem Restaurant vorbeigekommen war, wahrscheinlich von einem dieser snobistischen, französischen Bistros. Jemand muss dir einen Kellner geschickt haben, um dich mit einem Essen zu überraschen. Ein Care-Paket. Da ich von Mercer wusste, dass wir eine Sonderlieferung von Vickee bekommen, habe ich es den Jungs überlassen. Kein Zettel dabei, gar nichts. Deine blutverschmierte Visage war ja überall in den Nachrichten zu sehen. Die ganze Stadt weiß, dass du einen schweren Tag hattest.«
Ich biss mir auf die Lippen. Fast hätte ich gelacht, dass man Luc mit einem Kellner verwechselt hatte. Wahrscheinlich hatte er mir ein Vier-Sterne-Menü gebracht. »Scheint so.«
»Wann essen wir?«, fragte Mike Vickee. »In einer halben Stunde.«
»Was dagegen, wenn ich Teddy O’Malley anrufe?«, fragte er mich, nachdem er die Sachen in der Küche abgestellt hatte. »Vielleicht hat er eine Idee, wo sich Brendan Quillian verstecken könnte.«
»Nur zu. Wahrscheinlich ist es schwieriger, bei den Tunnelbauern unterzuschlüpfen, als sich bei der Mafia einzuschleusen. «
Mercer machte sich in der Küche zu schaffen, und Mike ging mit seinem Notizblock ins Fernsehzimmer, um ein paar Telefonate zu erledigen und sich nebenbei die Lokalnachrichten anzusehen. Vickee und ich machten es uns auf dem Wohnzimmersofa bequem, und während im Hintergrund Dr. John seinen Gris-Gris besang, erzählte ich ihr meinen Tag.
Um halb neun rief uns Mercer zu Tisch und servierte das Essen.
Fast erschien es mir, als wäre Brendan
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