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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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gar nicht.«
    Die Tür ging erneut auf und Nan Toth kam ins Zimmer. »Rose hat mich reingeschickt.« Sie setzte sich neben mich, strich mir über den Rücken und erkundigte sich nach meinem Befinden.
    »Gibt’s was Neues?«, fragte Battaglia.
    »Lawrence Pritchard hat soeben unser Treffen abgesagt. Ich dachte, Sie wollen es sofort wissen.«
    »Weshalb der Rückzieher?«

»Er hat nicht direkt das Wort Angst verwendet, aber er will sich nicht mit mir zusammensetzen, solange Quillian auf freiem Fuß ist. Er macht sich Sorgen, weil er nicht weiß, wer Quillian da draußen deckt. Pritchard glaubt, dass er zu viele Feinde unter den Tunnelbauern hat, also will er erst wieder kooperieren, wenn man Quillian geschnappt hat.«
    Battaglia war jetzt mit uns fertig. Er verscheuchte Mike von seinem Tisch, genauer gesagt von dem Humidor hinter seinem Schreibtischstuhl. »Also dann. Sie haben alle viel zu tun. Passen Sie auf sich auf, Alex. Tun Sie, was Mercer für am besten hält. Das Verfahren wird eingestellt, also können Sie sich ausruhen, bis Sie das nächste Mal gegen Quillian antreten. Ich bin sicher, dass wir ihn bis heute Abend wieder in Gewahrsam haben.«
    »Ich habe auf dem Weg hierher den Chief of Detectives aus dem Haus eilen sehen. Wissen Sie denn nicht das Neueste über das Auto?«, fragte Nan.
    Battaglia hielt ein Streichholz an die nächste Zigarre und nahm einen tiefen Zug. »Welches Auto?«
    »Eine Streife fand gerade den Toyota, den Quillian vor dem Gerichtsgebäude gestohlen hat. Er war neben dem FDR Drive am East River abgestellt. Man hat alle Fahndungs- und Verkehrsmeldungen nach dem gestohlenen Fahrzeug gestoppt. Quillian ist jetzt in der Stadt zu Fuß unterwegs.«
    Mike schüttelte den Kopf. »Jetzt suchen wir also einen einäugigen Weißen, der mit zwei Pistolen bewaffnet ist und den nur noch eine Fahrt mit der U-Bahn von der Freiheit trennt.«
     
    31
     
    Mercer und ich waren um fünf Uhr zu Hause. Ignacia Bliss, die am Vorabend eine Nachtschicht absolviert hatte, konnte erst am späteren Abend meine Bewachung übernehmen. Bis dahin blieb Mercer bei mir, und zwei uniformierte Cops bewachten unten die Eingangshalle des Hochhauses.
    Ich hatte mich unter meine gemütliche Bettdecke verzogen, um ein paar Stunden zu schlafen und danach den Abend vor dem Fernseher zu verbringen. Die dramatischen Ereignisse des Tages würden garantiert bis zum Überdruss in den Nachrichten breitgetreten, und wohlmeinende Bürger würden uns, sobald sie jemanden entdeckten, der auch nur im Entferntesten dem Entflohenen ähnelte, unbrauchbare Hinweise geben.
    Einige Moderatoren von Court TV hatten mir bereits auf Band gesprochen und baten mich um eine Stellungnahme zu einer geplanten Sendung, in der eine Parallele zwischen der heutigen Schießerei und dem bereits einige Jahre zurückliegenden Gerichtsmassaker von Atlanta gezogen werden sollte. Ich stöpselte das Telefon aus, bevor ich das Licht ausmachte.
    Ich wurde von Stimmen aus dem Wohnzimmer geweckt. Ich stand auf, um mir das Gesicht zu waschen und meine Haare einigermaßen in Ordnung zu bringen, und ging dann ins Wohnzimmer, um zu sehen, mit wem Mercer sprach.
    »Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen«, sagte Mike. »Ich habe mich wohl etwas daneben -«
    »Schon gut. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich hör schon gar nicht mehr hin. Ich habe gelernt, wie ich mich vor deiner spitzen Zunge schützen kann. Gibt’s was Neues?«
    »Die Strafvollzugsabteilung hat bestätigt, dass Quillian etwas über fünfzig Dollar bei sich hatte. Sein Taschengeld. Sein Notgroschen. Was auch immer. Mehr als genug für eine Fahrt mit der U-Bahn oder mit dem Taxi.«
    »Und für ein Sweatshirt und eine Baseballkappe von einem Souvenirstand am Seaport«, sagte Mercer. »Er steigt in der Rushhour in einen Zug und ist in einer Stunde auf Long Island.«
    »Oder in New Jersey, Westchester oder Connecticut.«
    »Ich glaube eher, dass er in der Nähe bleibt. Mit dem bisschen Geld kommt er nicht weit, und er hat außerhalb der Stadt keine Familie. Wo soll er da hin?«
    »Sein Glasauge könnte ihn verraten«, sagte Mike. »Vielleicht hast du Recht, Mercer.«
    »Bin ich die Einzige, die unter Personenschutz steht?«
    »Nein, man will nichts riskieren. Artie Tramm ist für ein paar Tage im Krankenhaus«, sagte Mike. »Sogar er wird rund um die Uhr bewacht. Das Gleiche gilt für Lern und Gertz.«
    »Er hatte seine Chance, uns alle umzulegen.«
    »Ja, aber verzweifelte Menschen sind schwer

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