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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Quillians Flucht nichts weiter als ein schlechter Traum gewesen. Hier, in der Sicherheit meiner eigenen vier Wände und umgeben von meinen treuen Freunden, war es fast einfach, Auftragsmord, Missbrauch und Explosionen als Probleme anderer zu betrachten, die mich nichts angingen. Aber dann musste ich wieder an Elsie Evers denken, wie sie da vor mir im Gerichtssaal lag, und ich wusste, dass morgen wieder alles seinen altvertrauten Gang nehmen würde.
    »Greif zu, Alex«, sagte Vickee und reichte mir den Teller mit dem Huhn. »Lass Alex das weiße Fleisch, Mike. Das Bruststück mag sie am liebsten.«
    »Apropos, Coop: Hast du es in deinen Anfängen eigentlich mal mit Lern Howell getrieben?«
    Ich lachte und schüttelte den Kopf.
    »Sie haben gerade noch mal gezeigt, wie er dich heute aus dem Gerichtssaal führte. Du trägst seine Jacke, und er sieht dich an, als hätte er nichts dagegen, wenn dein Kleid noch mehr zerfetzt wäre.«
    Ich schob meinen Teller beiseite. »Ich bin satt. Andernfalls hättest du es wieder mal geschafft, mir den Appetit zu verderben.«
    Mike häufte sich die dritte Portion Kartoffelbrei auf den Teller und brach noch ein Stück vom Brot ab. »Ihr wart doch gut befreundet, oder? Du verdankst ihm doch wahrscheinlich die Hälfte deiner Erfolge vor Gericht?«
    »Mir haben viele Männer geholfen. Und auch einige Frauen. Und ich habe es nicht mit allen getrieben, vielen Dank.«
    Ich stand auf, um den Tisch abzuräumen, aber Vickees erhobener Zeigefinger befahl mir sitzen zu bleiben. Sie ging in die Küche und kam mit einem Pecannusskuchen und Vanilleeis wieder. »Keine Widerrede. Das wird gegessen. Es ist das Rezept meiner Mum, und es ist das beste.«
    »Wettest du auf Lern Howell und Coop, Detective Wallace?«
    »Ich war damals oft in Ms Coopers Büro und wartete an ihrem Schreibtisch auf sie, wenn sie oben im Gericht war«, sagte Mercer und nagte an einem Hühnchenflügel. »Da waren durchaus ein paar heiße Nachrichten auf ihrem Anrufbeantworter, aber Mr Howell gehörte nicht zu ihren hartnäckigen Verehrern.«
    Ich wackelte mit dem Finger. »Nichts verraten, Mercer. Mal sehen, wie gut Mikes Fähigkeiten als Ermittler sind. Ich habe vor euch nicht viel zu verbergen, aber die wenigen Geheimnisse, die ich habe, lasse ich mir nicht nehmen. «
    Das Telefon klingelte, und ich ging ins Fernsehzimmer, um abzunehmen.
    »Alexandra? Hier ist Paul Battaglia. Wie geht es Ihnen?«
    »Danke, gut.«
    »Was hatten Sie für morgen geplant?«
    »Nun, Richter Gertz wollte den Geschworenen ein paar Tage frei geben. Er wird sie wahrscheinlich für Freitag ins Gericht zitieren, um den Prozess wegen Verfahrensmängeln einzustellen. Außerdem würde ich natürlich gern zu Elsies Totenwache gehen.«
    »Die beginnt morgen Abend. Da gehen wir zusammen hin.«
    Ich wäre gern ohne den Bezirksstaatsanwalt hingegangen, um kein politisches Statement abzugeben, aber wie es schien, ließ er mir keine Wahl.
    »Und am Vormittag -«
    »Genau. Ich sage Ihnen, was ich gern hätte. Jefferson rief mich gerade an.« Jefferson war der Bezirksstaatsanwalt der Bronx. »Wissen Sie, wo Mike Chapman ist?«
    »Ja.«
    »Dann rufen Sie ihn an und schließen Sie sich mit ihm kurz. Jefferson hat gerade eine Eilverfügung des zuständigen Verwaltungsrichters bekommen. Er hat die sofortige Exhumierung des Mädchens angeordnet, wie heißt sie noch mal?«
    »Hassett. Rebecca Hassett.« Als ich den Namen aussprach, blickten Mike und Mercer auf. Die Kerzen auf dem Esstisch flackerten, als ein Windstoß durch die offenen Fenster hereinkam.
    »Sie und Chapman treffen sich morgen früh mit dem Mordankläger der Bronx am Grab. Auf dem Woodlawn-Friedhof. Können Sie das einrichten?«
    »Natürlich, Boss. Klar können wir das.«
    »Wer weiß? Vielleicht bringt es gar nichts, vielleicht liefert es uns ein, zwei neue Anhaltspunkte. Aber die Medien sind jetzt ganz wild auf diesen Fall. Sie haben die Aufgabe, sich vor Ort darum zu kümmern, dass uns dieser Fall nicht weggenommen wird und auf Jeffersons Tisch in der Bronx landet«, sagte Battaglia.
    »Verstehe.« Der Bezirksstaatsanwalt drehte die Schrauben an, und ich fühlte den Druck in meinem Kopf.
    »Wenn Sie nicht aufpassen, wird er versuchen, Ihnen den Fall wegzunehmen. Stellen Sie sicher, dass Chapman die Leiche in die Rechtsmedizin bringt. Sie haben Quillian schon so weit gebracht, Alex. Sorgen wir dafür, dass er nicht auch noch unserem Zuständigkeitsbereich entwischt. Dieser Scheißkerl gehört

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