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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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hätte.
    Mir war klar, dass Howell Kate Meade dazu nutzen konnte, den Geschworenen auch viele Informationen über Brendans Herkunft zu vermitteln, und dass Kate Meade einige seiner besten Eigenschaften, ganz im Sinne der Verteidigung, als gegeben bestätigen würde. Unter Umständen konnte das sogar Howells Entscheidung beeinflussen, ob er seinen Mandanten zu einem späteren Zeitpunkt überhaupt in den Zeugenstand rufen würde. Wenn er durch die Zeugin der Anklage den guten Charakter seines Mandanten hinreichend glaubhaft machen konnte, brauchte er ihn keinem Kreuzverhör auszusetzen.
    Aber mir blieb nichts anderes übrig, als Kate in den Zeugenstand zu rufen. Die von ihr bestätigten Fakten - die wiederholten nächtlichen Trennungen, die Tatsache, dass Amanda beschlossen hatte, sich von ihrem Mann zu trennen, und das letzte Telefonat vor Amandas Tod - gehörten zu den wichtigsten Punkten meiner Beweisführung gegen Brendan, da sie mir ein Motiv für die Ermordung seiner Frau lieferten.
    »Wenn ich richtig informiert bin, sind Sie seit über zehn Jahren in diversen gemeinnützigen Einrichtungen und Organisationen aktiv, die Großartiges für die Menschen in dieser Stadt geleistet haben, stimmt das, Mrs Meade?«
    »Ja, das stimmt.«
    Howell erwähnte ein Kunstmuseum, ein renommiertes Krankenhaus, zwei bis dato unheilbare Krankheiten, und den Nachwuchsausschuss der besten öffentlichen Bibliothek des Landes. Seine einschmeichelnde Stimme steigerte noch den Nimbus der jeweiligen Institutionen.
    »War Brendan auch in einigen dieser Einrichtungen aktiv?«
    »Ja«, antwortete sie leise.
    »Entschuldigen Sie, Mrs Meade.« Howell legte den Kopf schief, damit die Geschworenen seinen zufriedenen Gesichtsausdruck sehen konnten. »Sie sagten Ja, richtig?«
    »Ja.«
    »Und dann ist da auch noch, warten Sie, God’s Love We Deliver.« Diese renommierte New Yorker Organisation hatte einen Dienst aufgebaut, um unheilbar Kranke zu Hause mit Essen zu versorgen. Lern zählte Brendans gute Taten an den Fingern seiner manikürten Hand ab. »Nein. Nein.«
    »Nein, Ma’am? Sie wollen sagen, dass Brendan sich nicht für diese noble Sache engagiert?« Howell legte sich die Hand in gekünsteltem Schmerz auf die Brust.
    »Nein, Mr Howell, Sie irren sich, was mich angeht. Ich war nie für diese Organisation tätig.« Kate Meade wurde immer nervöser. Sie deutete mit der Hand, die nach wie vor das zerknüllte Taschentuch festhielt, in Richtung des Angeklagten. »Brendan schon.«
    »Also stimmt es, dass mein Mandant sogar noch mehr Zeit als Sie selbst in sein gemeinnütziges Engagement investierte, Mrs Meade?«, fragte Howell und nannte die Namen von vier weiteren wohltätigen Einrichtungen, die Brendan unterstützte.
    »Die Quillians waren beide sehr großzügig. Es war Amandas Art.«
    Howell hatte sein Argument angebracht und fuhr fort. »Mrs Meade, Ihre älteste Tochter… sie heißt Sara, richtig?«
    Kate versteifte sich und schürzte verärgert die Lippen, dass der Name ihres Kindes in diesem Verfahren zur Sprache kam. Sie sah den Angeklagten an. »Ja.«
    »Als Antwort auf eine von Ms Coopers Fragen sagten Sie, dass die Quillians ihre Taufpaten sind, ist das korrekt?«
    Sie antwortete erneut mit einem knappen »Ja«.
    Howell ging mit der Zeugin eine ganze Liste von privaten Aktivitäten durch, um das enge Band des neunjährigen Mädchens zu den besten Freunden ihrer Eltern aufzuzeigen - sie hatten Feiertage gemeinsam verbracht, sie hatte bei ihnen übernachtet, wenn die Meades andere Verpflichtungen hatten, sie waren gemeinsam in den Ski- und Strandurlaub gefahren.
    »Da wir gerade dabei sind, mit wem hat Sara letztes Frühjahr ihr erstes Yankee-Spiel besucht?«
    »Mit Brendan.«
    »Mit oder ohne Amanda?«
    »Ohne.«
    »Und wen haben Sie ein paar Monate zuvor gebeten, mit Sara im Central Park Schlittschuhlaufen zu gehen, als Ihr Mann mit einer Grippe im Bett lag?«
    »Brendan.«
    Die knappen Antworten kamen nur widerstrebend aus ihrem Mund, bevor sie die Lippen wieder zusammenpresste.
    »Mit oder ohne Amanda.«
    »Ohne.«
    »Wenn Sie sich von ihrer Tochter an der Tür verabschiedet haben - und wir gehen alle davon aus, dass Sie Ihre Tochter sehr lieben - haben Sie also vermutlich nicht zu ihr gesagt: >Pass auf, Sara, dein Onkel Brendan ist ein Mörder<, hab ich -«
    »Einspruch, Euer Ehren. Damals war Amanda Quillian noch quicklebendig.«
    Einige Geschworene fielen in das kurze Lachen von Howell und dem Angeklagten ein, was in einem

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