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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Woche im Gerichtssaal bevorstand, hatte ich mich von Mike verabschiedet und war nach oben gegangen, um mir einen Salat vom RJ. Bernstein’s Deli kommen zu lassen.
    Die nächste Stunde verbrachte ich am Telefon, um die notwendigen Vorbereitungen im Labor der Forensischen Biologie und in der Rechtsmedizin zu treffen, für den Fall, dass Mercer fündig wurde. Auf meinem Schreibtisch stapelten sich die Nachrichten der letzten Tage, und ich erledigte einige Telefonate, die zwar nicht so dringend waren, aber - Gerichtsverhandlung hin oder her - dennoch erledigt werden mussten.
    Kaum war Battaglia eine Stunde später ins Büro gekommen, erhielt ich einen Anruf von seiner Sekretärin Rose Malone. »Pat McKinney ist beim Boss. Im Rathaus findet eine Art Krisensitzung mit dem Polizeipräsidenten statt, und der Bezirksstaatsanwalt möchte gern Ihren Input haben. «
    McKinney war mein direkter Vorgesetzter in der Prozessabteilung, ein strenger Bürokrat, der jederzeit über alles informiert sein wollte, womit sich die Hundertschaften von Anwälten unserer Abteilung, die für alle Formen von Straßenkriminalität, von Mord über Vergewaltigung bis hin zu Verstößen wegen unbefugten Betretens und Mobbing zuständig war, gerade beschäftigten. McKinney verübelte mir mein gutes Verhältnis zu Battaglia, der die Arbeit der Abteilung für Sexualverbrechen schätzte und mich oft unter Umgehung der Hierarchie in seinem Büro empfing.
    Ich ging über den Flur im achten Stock, und der Wachmann öffnete mir die Tür zum Verwaltungsbereich. »Guten Morgen, Rose. Was steht mir bevor?«
    Rose war seit Jahren eine loyale Freundin und der diskreteste Mensch, den ich kannte. Sie organisierte Battaglias Terminkalender mit viel Geschick und Präzision, nicht eine Sekunde seiner Arbeitszeit wurde mit unwichtigen Meetings oder Besuchern verschwendet, und sie half mir, so gut sie konnte, wenn mir Pat McKinney wieder mal in den Rücken fallen wollte.
    Rose stand über einen Aktenschrank gebeugt, einen Stoß Papiere in den Armen. Sie war immer perfekt frisiert und gekleidet und brachte mit ihrer Erscheinung - sie hatte eine tolle Figur, die sie durch enge Röcke und Stöckelschuhe betonte - eine stilvolle Note in das düstere Dekor des Vorzimmers. Sie hob den Kopf und nickte in Richtung Battaglias Tür. »Pat hat heute früh schon auf ihn gewartet. Es geht um die Explosion im Wassertunnel, da habe ich dem Boss gesagt, dass Sie dazukommen sollten.«
    »Danke, Rose. Wir müssen mal wieder zusammen zu Mittag essen, wenn meine Verhandlung vorbei ist.« Ich bog um die Ecke und roch Battaglias Cohiba, sicher schon die dritte an diesem Morgen, noch bevor ich das Büro betrat.
    Der Bezirksstaatsanwalt saß am Ende des langen Konferenztisches, die Hand auf dem Hörer seiner Telefonanlage. McKinney saß neben ihm in einem roten Ledersessel. An den Wänden aus Holzimitat hingen Dutzende gerahmter Urkunden und Ehrungen aller möglichen juristischen Institutionen und Strafverfolgungsbehörden des Landes. Battaglia war bereits für seine fünfte jeweils vier Jahre umfassende Amtsperiode gewählt, sodass die meisten New Yorker in jüngster Vergangenheit nur ihn mit dieser Position assoziierten.
    Battaglia legte den Hörer auf die Gabel zurück, als ich das Zimmer betrat. Er verschränkte die Hände und sprach mit breitem Lächeln, wobei er die Worte um die dicke Zigarre in seinem Mund herum formte. »Sie hätten wenigstens ein Souffle mitbringen können, Alex.«
    »Wie bitte? Habe ich etwas verpasst?«
    »Ein Croissant. Ein paar Weinbergschnecken. Ich musste heute Morgen an einem Meeting im Metropolitan Museum of Art teilnehmen. Ihre Freundin Mrs Stafford sitzt auch in dem Gremium.« Battaglia meinte Joans Mutter. »Sie hat mir von der Hochzeit am Wochenende erzählt. Sie erwähnte auch einen sehr forschen französischen Koch, der offenbar das Feuer geschürt hat.«
    McKinney starrte mich an, als ich rot wurde und Battaglias Anspielung herunterzuspielen versuchte.
    Der Bezirksstaatsanwalt verfügte über ein schier unglaubliches weltumspannendes Informationsnetz, das ihn über internationale Geschäfts- und Bankenskandale, Terrorismusfinanzierungsfonds und Verbrecherkartelle auf dem Laufenden hielt, aber weitaus schneller waren seine zahlreichen hiesigen Informationskanäle. Er musste über alles Bescheid wissen, möglichst als Erster.
    »Ich wusste nicht, dass es sich dabei um eine Straftat handelt, Paul. Irre ich mich?«
    McKinney sah uns abwechselnd an, als

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