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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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lassen, als seinen Pensionsantrag mit einem Prozess zu gefährden, weil er Reuben unter Umständen etwas unsanft angepackt und ihm ein falsches Geständnis abgerungen hat.« Mike ging in dem kleinen Raum auf und ab. Der Gedanke, dass in diesem alten Mordfall schlechte Polizeiarbeit geleistet worden war, regte ihn sichtlich auf.
    Die Dienstaufsichtsbehörde hätte massiven Druck auf die Polizei ausüben können, falls es Beweise gab, dass ein Polizist ein Geständnis gewaltsam erzwungen hatte.
    »Das heißt, dir gefällt Reuben als Mörder nicht?«
    »Du musst doch morgen nicht vor Gericht«, sagte Mike. »Ich werde mit Brendan Quillian auf dem Friedhof sein. Ruf in der Rechtsmedizin an, und lass dir alles über die Hassett-Autopsie raussuchen. Schau dir die physischen Beweise an, falls man sie findet. In dem Bericht hier steht, dass auf dem Reißverschluss von Bex’ Pullover Blut war.«
    »Könnte ihr Blut sein, oder nicht?«
    »Laut Autopsie hat sie nicht geblutet. Der Bericht erwähnt nur Abschürfungen, keine Wunden.«
    »Aber es wurde eine DANN-Analyse gemacht«, sagte ich.
    »Nicht von diesem Blutfleck. Damals reichte es für eine Analyse nicht aus. Damals musste ein Blutfleck so groß sein wie eine Vierteldollarmünze, damit das Labor etwas damit anfangen konnte. Vielleicht hat sich der Täter am Reißverschluss verletzt.«
    Zum Zeitpunkt von Bex Hassetts Tod war die DANN-Technik noch nicht so weit entwickelt, und man benötigte für eine Analyse weitaus größere Blutproben. In den letzten Jahren war es aufgrund der Entwicklung der STR (short tandem repeats)-Technik möglich, die winzigsten Bluttropfen zu amplifizieren, indem man das genetische Profil so lange vervielfältigte, bis es aussagekräftig war.
    »Ich verspreche dir, dass ich dir Starthilfe gebe, sobald der Prozess vorbei ist«, sagte ich. »Aber heb dir deine Energie fürs Erste für den Zeugenstand auf.« Ich öffnete die Tür und schaltete das Licht an und aus, um ihn zum Gehen aufzufordern.
    »Es interessiert dich also nicht, dass die Quillians einen Gastauftritt in der Akte haben?«, fragte er. »Ha, ich wusste, dass ich es schaffen würde, doch noch deine Aufmerksamkeit zu bekommen.«
    »Was habe ich übersehen? Trish hat uns doch erzählt, dass die Cops zu ihr nach Hause kamen. Sie und Bex waren dicke Freundinnen.«
    »Ja, aber die Polizei hat bei den Quillians geklopft, weil sie nach Brendan suchte.«
    Mike breitete einige Papiere auf dem Tisch aus und trommelte mit den Fingern, während er die Unterlagen studierte.
    »Warum? Was hast du da?«
    »Telefonunterlagen. Hier sind die Telefonate, die in den letzten drei Monaten vor Bex Hassetts Tod von ihrem Zuhause aus geführt wurden. Es sieht so aus, als hätte hin und wieder jemand auf Brendan Quillians Handy angerufen. Lange Gespräche, jeweils vier oder fünf Minuten.«
    Ich stellte mich neben Mike und sah, dass einige Nummern rot eingekringelt waren.
    Er las mir aus dem Bericht des Detectives vor. »Hier steht, dass Mrs Hassett und ihre Söhne abstreiten, diese Anrufe gemacht zu haben. Die meisten Anrufe wurden in dem Monat getätigt, bevor Bex sich nachts im Park herumzutreiben begann. Aber es lässt sich unmöglich genau rekonstruieren, an welchen Tagen sie zu Hause war und wann nicht.«
    »Wurde Brendan vernommen?«, fragte ich mit neuem Interesse.
    »Wo bleibt dein Sinn für Romantik, Coop? Brendan war doch bestimmt irgendwo in den Flitterwochen. Der Mord an Bex geschah eine Woche nach seiner Hochzeit.« Er schürzte die Lippen. »Hm, das hatte ich selbst ganz vergessen. Die Cops waren bei ihm, um über diese Telefonate zu sprechen. Und ich hatte mir schon die Lippen geleckt.«
    »Was ist mit Duke? Hat man ihn denn nicht vernommen?«
    Mike wischte sich die Haare aus der Stirn und las weiter. »Man hat Mrs Quillian vernommen, zwei ihrer anderen Söhne und Trish. Brendan war außer Landes, und seine Mutter wusste weder wo er war noch wie man ihn erreichen konnte. Überprüf diese Flitterwochenstory mit Amandas Familie, ja, Blondie? Duke Quillian war damals wegen seiner Krebsbehandlung im Sloan-Kettering Hospital. Das hat der Detective überprüft. Hier ist eine Telefonnummer im Krankenhaus.«
    »Na ja, es war ohnehin weit hergeholt«, sagte ich.
    »Vielleicht nicht so weit, wie du denkst. Hast du heute Abend noch ein Date? Du hast dir nicht einmal diese Telefonunterlagen angesehen.« Mike lehnte sich an den Tisch und schob mir noch eine Seite mit Nummern hin. »Der Detective

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