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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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fasste einen Entschluss.
    Eine halbe Stunde später lief er die Treppe zum Pfandbüro in der Prinsens Gate hinauf. Es fand gerade eine Auktion von verpfändeten Gegenständen statt, und der Gebrauchtwarenhändler saß in der ersten Reihe. Mustafa stach wegen seiner Kleidung hervor. Er war der einzige Mann im Raum, der täglich im Anzug erschien. Und wahrscheinlich war er auch der einzige Einwanderer in Oslo Mitte, der eine Fliege trug. Gunnarstranda gab Mustafa ein Zeichen. Der schüttelte abwehrend den Kopf. Der Auktionator sagte: »Dreihundertfünfzig zum Ersten, zum Zweiten.« Mustafa hob einen Finger. »Vierhundert Kronen.«
    Der Auktionator sagte: »Geboten sind vierhundert Kronen, habe ich vierhundertfünfzig gehört? Vierhundertfünfundzwanzig? Vierhundertzehn?«
    Niemand reagierte.
    »Vierhundert zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten.« Der Hammer schlug auf den Tisch.
    Mustafa stand auf und ging zur Tür.
    Sie gaben sich die Hand, und Mustafa nutzte die Gelegenheit, um das Handgelenk des Polizeibeamten zu umfassen. Er flüsterte: »Ich habe eine original Breitling Crosswind von 2002 an der Hand, original verpackt und mit allen Zertifikaten, Neupreis über dreißigtausend. Du kriegst sie für achtzehntausend. Sie ist kaum gebraucht, von einem Sammler, der nie länger als zwei Monate lang dieselbe Uhr trägt, ich –«
    »Ich bin sehr zufrieden mit meiner alten Certina«, unterbrach ihn Gunnarstranda und machte sein Handgelenk frei. »Sie ist noch keine Minute falsch gegangen, seit ich sie vor vierzehn Jahren geschenkt bekommen habe.«
    Mustafa gab nicht so schnell auf. »Ich spreche von unvergleichbarem Präzisionshandwerk, wasserdicht bis dreihundert Meter, ein Schmuckstück für deine Hand bei großen Anlässen –«
    »Mustafa«, unterbrach ihn Gunnarstranda.
    »Ja?«
    »Es geht um eine Handfeuerwaffe, eine Thompson Contender . Kennst du den Typ?«
    »Vom Hörensagen.«
    »In letzter Zeit?«
    »Nein.«
    »Keine Nachfragen?«
    »Nein.«
    »Wenn du davon hörst, dass jemand eine solche Waffe findet, jemand, der sie verkaufen will oder eine solche Waffe gefunden hat, will ich es wissen.«
    Mustafa nickte zustimmend und warf dann einen Blick über seine Schulter. Drinnen hob der Auktionator ein Bündel Silberbesteck. »Die Runde mache ich mit«, sagte Mustafa und griff nach Gunnarstrandas Hand. »Denk drüber nach!«
    »Worüber?«
    »Über das Angebot. So eine Chance kriegst du nicht wieder.«
    Es wurde langsam spät, und Gunnarstranda wollte Feierabend machen. Da ging die Tür. Frank Frølich lehnte sich gegen den Rahmen.
    »Was gibt’s Neues unter der Sonne?«
    »Kommt drauf an, worauf du hinauswillst«, sagte Gunnarstranda und zog die Schreibtischschublade heraus. »Ein neuer Mord ist nur eine Variation von etwas, das es nun einmal gibt und das es schon zu allen Zeiten gegeben hat.« Er hielt inne. Sah in die Schublade. Runzelte die Stirn.
    Frølich lehnte sich an die Wand. »Was ist?«
    Gunnarstranda wühlte in der Schublade. »Warst du an meiner Schublade?«
    Frølich grinste und schüttelte herablassend den Kopf. »Ich? An deiner Schublade? Freiwillig?«
    »Er ist weg«, sagte Gunnarstranda leise. »Der verdammte Chip. Jemand hat ihn geklaut!«
    »Was für ein Chip?«
    »Die Fotos, der Chip aus Killis Kamera.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »In Killis Wohnung lag eine Kamera. Ich habe den Chip rausgenommen, um die Bilder entwickeln zu lassen, aber er ist nicht mehr da.«
    Frank Frølich sah ihn ungläubig an.
    »Stell jetzt keine idiotischen Fragen«, sagte Gunnarstranda kühl. »Es war eine Digitalkamera. Ich habe den Chip rausgenommen, und ich weiß, dass er gestern noch hier in dieser Schublade war. Und ich weiß auch, dass ich ihn nirgends anders hingelegt habe. Aber jetzt ist er weg.«
    »Vielleicht ist das eine idiotische Frage, aber das ist doch ein Beweisstück. Hast du ihn nicht vielleicht bei der Asservatenstelle abgegeben?«
    »Nein.« Gunnarstranda schob die Dinge in der Schublade hin und her. »Ich hab es nicht geschafft. Musste die ganze Zeit hinter der Madame von der Kripo herrennen und hab es völlig vergessen.«
    »Hast du dir die Fotos angesehen?«
    »Einige davon.«
    »Relevant?«
    »Möglicherweise. Sie waren ziemlich merkwürdig.«
    »Wieso?«
    »Mädchen mit Strapsen, den Hintern in die Luft auf dem Wohnzimmertisch, mit Handschellen an die Tischbeine gekettet – solche Sachen.«
    »Typ Pädo?« Frølich schnitt eine zweifelnde Grimasse. »Killi?«
    »Er hatte

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