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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Rindals Büro verlassen hatte, nahm er den Fahrstuhl zur Asservatenstelle. Svenaas hatte die Füße auf den Tisch gelegt und spielte mit einem Kugelschreiber. Gunnarstranda blieb vor dem Tresen stehen, bis Svenaas ihn bemerkte, die Füße vom Tisch nahm und seinen Stuhl herumdrehte. »Ich sammle Kugelschreiber«, sagte er und wedelte mit dem Stift. »Ich habe schon über vierhundert. Die Schwierigkeit ist, eine richtig gute Sammlung anzulegen. Frage mich, ob ich dickes Papier oder eine Art Pappe verwenden soll und jeden Stift auf einem Blatt ausstellen, damit alle zu ihrem Recht kommen. Es ist gar nicht leicht, die Stifte auf dem Blatt zu befestigen. Ich dachte mir, ich nehme eine Art Gummiband-System oder eine Art von Clips – ich sehe es dir an, du fragst dich, ob es so viele Arten von Kugelschreibern gibt, ob es genug unterschiedliche Varianten gibt, stimmt’s? Das kann ich dir versprechen. Man kann Kugelschreiber beispielsweise nach der Marke ordnen, von Bic bis Ballograf, oder man kann sie nach ihrem Design systematisieren, dick, dünn, mit oder ohne Clip oder reine Torpedos , dann hast du die Technologie, Federsystem, Schraubsystem, also mit oder ohne Klick, mit dem Druckknopf seitlich oder oben, und dann gibt es ja eine Anzahl von Systemen, was die Reklame angeht, Hotels, Reklamebüros, Kommunalbehörden und was weiß ich alles. Man kann alle möglichen Sorten von Kugelschreibern sammeln, bis man umfällt, Mann.«
    Svenaas holte Luft, und Gunnarstranda fragte blitzschnell: »Das Handy von Darak Fares, das hast du sicher für Vibeke Starum überprüft, oder?«
    Svenaas sah schwermütig zu ihm auf. »Ich habe noch drei Jahre bis zur Pensionierung, Gunnarstranda. Ich will nicht meinen Job riskieren.«
    »Keine Sorge, Svenaas. Ich bin wieder mit von der Partie. Komme gerade von Rindal!«
    Svenaas sah skeptisch in Gunnarstrandas unschuldsblaue Augen. Er seufzte. Schließlich gab er nach. »Darak Fares hat mit dem Mädchen telefoniert, mit Veronika Lange.«
    »Wann?«
    »Um zehn Uhr abends. Zweieinhalb Stunden bevor Killi erschossen wurde. Danach wurde es erst um zehn nach halb zwölf wieder benutzt. Da hat er mit Sharif gesprochen.«
    »Zwanzig vor zwölf?«
    »Yes.«
    »Sicher?«
    »Warum sollte ich nicht sicher sein? Uhrzeiten werden elektronisch festgehalten.«
    »Es ist nur, weil Khan und Sharif um zehn nach halb eins in Grønland aufliefen«, sagte Gunnarstranda nachdenklich. »Sie haben eine ganze Stunde gebraucht, vom Anruf bis zum Ankommen. Wir haben die ganze Zeit gedacht, Darak Fares hätte seine Kumpels später angerufen, als er Ärger mit der Serviererin bekommen hatte.«
    »Da kann ich dir nicht weiterhelfen«, sagte Svenaas und begann wieder, mit dem Kugelschreiber zu spielen. Plötzlich lächelte er schief. »Aber Darak Fares hat Veronika Lange noch einmal angerufen«, sagte er.
    »Wann?«
    »Freitag, den 11. August. Am Tag, als er aus der U-Haft entlassen wurde.«
    Gunnarstranda schwieg.
    Nach einer Weile sagte Svenaas grinsend: »Na, Genie bei der Arbeit?«
    Gunnarstranda kam wieder zu sich. »Starum hat Beweismaterial aus Petter Bulls Wohnung mitgebracht, oder?«
    Svenaas nickte.
    »Sie hat nach Ivar Killis PC gesucht. Hat sie ihn gefunden?«
    Svenaas schüttelte den Kopf.
    »Ich habe gehört, auf der Liste mit den Beweismitteln stand auch ein PC .«
    »Das war ein Laptop, aber der gehörte nicht Ivar, sondern das war der von Petter Bull.«
    Gunnarstranda betrachtete Svenaas lächelnd.
    »Was ist?«
    »Na komm schon«, lächelte Gunnarstranda. »Hol ihn her.«
    Svenaas betrachtete den Bildschirm, während Gunnarstranda zum Telefon ging und Vibeke Starum anrief. Sie war im Büro. Er sagte: »Ich habe gesehen, dass Sie sich das Mädchen noch einmal vorgenommen haben.«
    »Ja, und dabei ist viel Merkwürdiges rausgekommen. Sie hat sehr eigenartige Erklärungen abgegeben. Ein Lichtblick ist immerhin, sie gibt zu, am Samstagabend im Asylet gewesen zu sein.«
    »Haben Sie gefragt, was Darak Fares wollte, als er sie an dem Tag, als er aus der U-Haft kam, angerufen hat?«  
    »Wer plaudert Ihnen solche Sachen aus?«, fragte Starum scharf.
    »Ich bin unten bei der Asservatenstelle. Svenaas hat Spitzenarbeit geleistet.«
    »Indem er Ihnen geheime Informationen weitergibt?«
    »Etwas ganz anderes. Svenaas hat eine neue Serie von Bondage-Fotos gefunden, die Killi gemacht hat.«
    »Wenn man eins gesehen hat, hat man alle gesehen, finde ich.«
    »Aber das hier ist eine neue Frau«, sagte Gunnarstranda

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