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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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kurz.
    »Ich komme.«
    »Tun Sie das«, sagte Gunnarstranda und legte auf. Er drehte sich zum dröhnenden Drucker herum. Das Bild, das die Maschine ausspuckte, zeigte eine Frau, die an einen Sprossenstuhl gefesselt war. Sie trug lange Stiefel und sonst nichts. Ein Seil schnitt tief in ihre Brüste ein. Sie war Psychologin und hieß Maria Hoff.

43
     
    Maria Hoff empfing sie in ihrem Büro in der Klinik, einem hellen und freundlichen Raum, dessen eine Wand von Kinderzeichnungen bedeckt war. Gelbe Sonnen und Strichmännchen zierten die Blätter, und Für Maria mit Buntstiften in mehr oder weniger wackliger Schrift.
    Vor dem Fenster stand eine kleine Couch. Die zwei Beamten ließen sich darauf nieder. Maria Hoff schob ihren Bürostuhl herüber und setzte sich ihnen gegenüber.  
    »Wir wollen ganz offen zu Ihnen sein«, sagte Vibeke Starum.
    Maria Hoff nickte. Sie hantierte mit einem Hebel unter der Sitzfläche und senkte sie ab.
    »Die Polizei wird eine neue und unabhängige Überprüfung des Gesundheitszustands von Veronika Lange anordnen.«
    Die Psychologin schien endlich zufrieden mit der Sitzhöhe. Sie fragte: »Ist es unverschämt zu fragen, weshalb?«
    »Veronika hat Schwierigkeiten, der Polizei eine glaubwürdige Erklärung zu geben, wo sie sich vor und während der Zeit befand, in der Killi erschossen wurde. Die Polizei erwägt, Veronikas Status in dem Verfahren zu ändern. Im Zusammenhang damit erscheint es der Polizei auffällig, dass Sie das Mädchen, nur wenige Stunden nachdem Killi erschossen wurde, in diese Klinik eingewiesen haben. Wir möchten überprüfen, ob die psychiatrischen Sachverständigen des Gerichts Ihre Einschätzung und die des Jugendpsychiatrischen Teams teilen, auf deren Grundlage Veronika eingewiesen wurde. Darüber hinaus möchten wir ihren Zustand im Hinblick auf eine eventuelle Anzeige klären.«
    Das Telefon auf dem Schreibtisch der Psychologin klingelte. Sie schielte hinüber.
    »Veronika anzeigen? Für was?«
    »Mord.«
    Das Telefon klingelte noch immer. Beide Polizeibeamten beobachteten die Psychologin schweigend, bis das Telefon verstummte.
    Vibeke Starum setzte sich gerade hin. Sie sagte: »Wir kommen mit der Absicht, ein polizeiliches Verhör mit Ihnen durchzuführen. Das heißt, wir werden Ihnen einige Fragen stellen. Sie können die Aussage jederzeit verweigern. Ihre Antworten werden in diesem Fall wie Zeugenaussagen behandelt und können jederzeit auch gegen Sie verwendet werden. Sie können also die Aussage verweigern. Aber das möchten wir jetzt wissen. Sollten Sie sie verweigern, wird auch das juristisch als Handlung betrachtet, die vor Gericht berücksichtigt wird. Haben Sie das verstanden?«
    Maria Hoff nickte ernst.
    »Sind Sie bereit auszusagen?«
    Sie nickte wieder.
    »Können wir dieses Verhör durchführen, ohne vom Telefon unterbrochen zu werden?«
    »Es ist an einen Anrufbeantworter angeschlossen, wir können es einfach ignorieren.«
    Vibeke Starum legte ihr kleines Aufnahmegerät auf den Tisch, schloss das Mikrofon an und fragte: »Also – was Veronikas Einweisung betrifft: Wann hat sie am Sonntag, dem 6. August Kontakt zu Ihnen aufgenommen?«
    »Frühmorgens.«
    »Uhrzeit?«
    »Das weiß ich nicht mehr genau. Aber es muss um vier oder fünf Uhr gewesen sein.«
    »Wo?«
    »Bei mir zu Hause.«
    »Per Telefon? Oder kam sie zu Ihnen?«
    »Sie hat an der Tür geklingelt und mich geweckt.«
    »Was wollte sie?«
    Maria Hoff zuckte mit den Schultern: »Sie war ganz aufgelöst, brauchte Hilfe. Sie war in einem Zustand, der eine sofortige Einweisung erforderte.«
    »Haben Sie Veronika gefragt, was passiert war?«
    »Natürlich.«
    »Und hat sie erzählt, was geschehen war?«
    »Sie war nicht in der Lage, viel Vernünftiges zu sagen. Sie war … ja, Sie können gern Auszüge aus meinem Bericht lesen.«
    »Sie haben zu einem früheren Zeitpunkt angegeben, dass Sie vermuten, sie hätte eine Vergewaltigung oder eine versuchte Vergewaltigung erlebt. Wie kamen Sie zu diesem Schluss?«
    »Veronika ist schon früher Opfer von sexuellen Übergriffen gewesen. Es war offensichtlich, dass sie an diesem Morgen etwas Traumatisches erlebt hatte, etwas Belastendes, das ich aufgrund ihres Verhaltens und ihrer Antworten auf meine Fragen entsprechend gedeutet habe. Sie hat meinen Verdacht weitgehend bestätigt, als ich sie gefragt habe.«
    »Und wann haben Sie sie eingewiesen?«
    »Das muss gegen neun oder zehn Uhr gewesen sein.«
    »Nachdem sie mit Ihnen Kontakt aufgenommen hatte,

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