Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)
meinen.«
»Ist das so schwer zu verstehen? Sie zweifeln daran, dass Veronika Sie an dem Morgen benutzt und an der Nase herumgeführt hat. Warum zweifeln Sie daran?«
»Ich bezweifle, dass eine Patientin den Zustand, in dem Veronika sich an dem Morgen befunden hat, simulieren könnte.«
»Wann haben Sie Killi zuletzt gesehen?«
»Vor einigen Monaten. In der Nacht, in der die Bilder entstanden sind.«
»Kennen Sie eine Person mit dem Namen Darak Fares?«
»Nein.«
»Sagt Ihnen der Name etwas?«
»Ja, aus zwei Zusammenhängen. Sie haben ihn erwähnt, als wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben, in der Klinik. Außerdem ist er im Rahmen von Veronikas Therapie gefallen. Sie hatte ein Verhältnis mit diesem Mann. Aber ich möchte nicht über Details aus ihrer Therapie sprechen, solange dafür keine richterliche Anordnung vorliegt.«
»In der Nacht zum Samstag, den 12. August, wurde Darak Fares erschossen. Können Sie der Vollständigkeit halber erklären, wo Sie in der Nacht zum 12. August waren?«
Maria Hoff überlegte einen Moment. »In der Nacht zum 12. August«, murmelte sie, drehte sich zum Schreibtisch und sah in einem Kalender nach. »Ich war zu Hause.«
»Kann das irgendjemand bestätigen?«
Sie nickte. »In der Nacht hatte ich Besuch von einem Polizisten. Sein Name ist Frank Frølich.«
Als sie zum Parkplatz zurückgingen, konnte Gunnarstranda sich das Grinsen nicht verkneifen.
Starum blieb gereizt stehen. »Was ist denn so ungemein komisch?«
»Frølich und sein lästiger Schwanz.«
»Sie finden das also komisch«, sagte Starum kalt. »Das ist überhaupt nicht komisch.«
»Dann eben nicht.«
»Irgendetwas an ihrer Erklärung stimmt nicht«, stellte Starum fest.
Gunnarstranda nickte. »Wenn sie in punkto Uhrzeit die Wahrheit gesagt hat, dann haben sie vor Killis Wohnung angehalten, nachdem ich dort weggefahren war und bevor Sie und ich zusammen dorthin zurückkamen. Als ich die Wohnung verließ, lag der Laptop auf dem Tisch. Als wir kamen, war er verschwunden.«
»Wer von den beiden hat den Rechner genommen? Das Mädchen oder die Psychologin?«
»Keine Ahnung. Aber ich bezweifle, dass das Mädchen das Video ins Internet gestellt hat.«
Vibeke Starum blieb nachdenklich stehen und sagte: »Sie meinen, derjenige, der das Video gemacht hat, hat Killis Computer benutzt?«
»Die Fotos und Filmausschnitte müssen ja irgendwo herkommen, und glauben Sie mir, die kommen von Killis Computer.«
Sie schlenderten langsam weiter zum Parkplatz. Starum war noch immer nicht ganz überzeugt. Sie sagte: »Aber das Foto von Maria Hoff haben wir auf Petter Bulls Rechner gefunden. Wenn Killi das Foto Bull gegeben hat, dann kann er ihm auch die Fotos von dem Mädchen gegeben haben – und Bull hat sie später gelöscht.«
»Petter Bull hat das Video nicht gemacht«, versicherte Gunnarstranda und fügte hinzu: »Petter hat es mit mir zusammen angesehen, und ich habe noch nie einen so entsetzten Polizisten gesehen.«
»Sie meinen also, die Psychologin hat Killis PC gestohlen?«, fragte Starum.
»Das wirkt am wahrscheinlichsten.«
»Warum sollte sie das getan haben?«
»Weil Killi tot war. Sie wollte kompromittierende Fotos von sich verschwinden lassen. Bei den Ermittlungen hätten wir früher oder später auch auf dem Rechner gesucht. Früher oder später hätten wir die Fotos gefunden.«
»Aber wie konnte die Psychologin wissen, dass Killi ermordet worden war? Hat das Mädchen es ihr erzählt?«
Gunnarstranda sagte achselzuckend: »Die Nachricht von einem ermordeten Polizisten auf dem Grønland Torg kam an dem Morgen ständig im Radio.«
»Aber es wurde kein Name genannt. Der Name wurde der Presse erst vier Tage später mitgeteilt.«
Sie schauten sich an.
Gunnarstranda sagte: »Hoff und das Mädchen sind in das Haus gegangen, und der Rechner wurde entfernt. Das einzig Neue, was inzwischen in der Welt geschehen war, war der Mord an Killi.«
Starum seufzte: »Wenn das Mädchen Maria Hoff von Killis Ermordung erzählt hat, dann haben wir gerade eine unglaublich gute Lügnerin in Aktion erlebt, die sich ganz schön tief in die Scheiße geritten hat.«
Sie sahen sich wieder an. »Ich glaube, wir stehen an einem der berüchtigten Kreuzwege«, sagte Gunnarstranda leise. »Das Ergebnis hängt völlig davon ab, was das Mädchen der Psychologin an dem Morgen erzählt hat.«
»Sie haben Recht, und wir sind endlich mal einer Meinung«, sagte Starum.
»Worüber?«
»Ich glaube, wir zweifeln beide
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