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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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gleichermaßen an Maria Hoffs Absicht, die Wahrheit zu sagen.«
    Sie blieben nachdenklich stehen.
    Es war Gunnarstranda, der das Schweigen brach. »Wenn Maria Hoff also den Film ins Netz gestellt und die E-Mail geschickt hat«, sagte er nachdenklich, »dann frage ich mich, warum?«
    »Ich weiß nicht warum, aber ich wette tausend Kronen darauf, dass sie es war.«
    Gunnarstranda streckte einen knochigen Zeigefinger in die Luft.
    »Was ist?«, fragte Vibeke Starum.
    »Wie sind sie an dem Morgen in Killis Wohnung gekommen?«
    »Das Mädchen hatte doch die Schlüssel.«
    »Das weiß ich, aber woher hatte sie die Schlüssel?«
    »Sie hat sie Killi abgenommen«, antwortete Vibeke Starum zögernd.
    Sie sahen sich wieder an. Beiden war klar, welche Hypothesen das nahelegte.
    »Wann?«, fragte Gunnarstranda herausfordernd.
    Vibeke Starum zuckte mit den Schultern. »Um darüber zu spekulieren, ist es noch zu früh. Wir wissen nur, dass Killi die Schlüssel nicht bei sich hatte, als er gefunden wurde!«
    »Wir wissen noch mehr.«
    »Was denn?«
    »Die Großmutter hat mir erzählt, dass Veronika einen Schlüssel hatte!«
    Vibeke Starum schwieg. Sie schauten sich die ganze Zeit über das Autodach hinweg an.
    »Ich habe sie gefragt«, sagte Gunnarstranda engagiert. »Ich habe sie gefragt, warum sie glaubte, Veronika hätte die Schlüssel gehabt. Sie sagte, Veronika sei in die Wohnung gegangen. Ich habe sie gefragt, wann das war, weil ich dachte, die Großmutter hätte sie am Sonntagmorgen reingehen sehen – nach dem Mord. Aber nein, die Großmutter meinte, Veronika wäre am Samstagnachmittag in Killis Wohnung gewesen. Sie beharrte darauf. Samstagnachmittag. Sind Sie sicher?, habe ich gefragt. Ja doch, sie hätte es gesehen, als sie die Post aus dem Briefkasten holte, und die hätte sie Samstagnachmittag geholt. Das Mädchen hatte die Schlüssel also schon, bevor Killi erschossen wurde.«
    »Mist!«, fluchte Vibeke Starum. »Mist, Mist, Mist!«
    Gunnarstranda grinste schelmisch wie ein Fuchs. »Warten Sie«, flüsterte er. »Das ist doch des Rätsels Lösung! Killi hatte keine Schlüssel bei sich, als er gefunden wurde. Und zwar, weil Veronika sie hatte. Aber sie hatte die Schlüssel schon vorher gestohlen oder geliehen. Sie ging in Killis Wohnung, als er weg war. Und weshalb? Natürlich, um etwas aus seiner Wohnung zu holen.«
    »Die Pistole«, sagte Starum.
    Sie sahen einander lange an.
    »Und kurz vor elf geht Darak Fares in die Stadt, um eine Waffe zu holen «, ergänzte Gunnarstranda.
    »Wir müssen Veronika noch einmal verhören«, folgerte Vibeke Starum.
    »Warten Sie«, sagte Gunnarstranda scharf.
    »Warten, worauf?«
    »Es gibt da noch einige Unklarheiten. Gehen wir noch mal zurück zu Sonntagfrüh. Die Psychologin und das Mädchen fahren zur Klinik. Wir müssen davon ausgehen, dass das Mädchen völlig aufgelöst war. Die Psychologin will ihr Medikamente geben und eine Therapie anfangen. Dann halten sie unterwegs an – angeblich, damit das Mädchen saubere Klamotten und eine Zahnbürste mitnehmen kann. Aber wir wissen, dass sie Killis Schlüssel dazu benutzt hat, in seine Wohnung zu kommen. Der PC wird entwendet. Irgendetwas stimmt an der Szene überhaupt nicht. Wir reden hier über eine Therapeutin und ihre Patientin. Die Patientin schließt die Tür auf, die Therapeutin stiehlt den Computer …« Gunnarstranda schwieg einige Sekunden, bevor er fortfuhr: »Maria Hoff hätte den Diebstahl unmöglich vor Veronika verheimlichen können. Was hat sie dem Mädchen gesagt?«
    »Vielleicht haben sie gemeinsame Sache gemacht!«, schlug Vibeke Starum vor.
    Gunnarstranda verzog zweifelnd das Gesicht. »Ob die Therapeutin das allein gemacht hat oder ob die beiden es zusammen gemacht haben, kommt eigentlich auf dasselbe raus. Der entscheidende Punkt ist, dass das Mädchen mitgekriegt haben muss, was geschah. Das macht die Sache kompliziert. Worüber haben sich die beiden unterhalten?«
    »Das Mädchen kann den Rechner genommen und Maria Hoff darum gebeten haben, ihn für sie aufzubewahren.«
    »Weshalb?«
    »Sie wollte verhindern, dass die Polizei eine Verbindung zwischen ihr und Killi herstellt.«
    Gunnarstranda schüttelte den Kopf. »Dagegen sprechen mehrere Dinge: Die Verbindung zwischen Killi und dem Mädchen wäre früher oder später auch auf anderem Wege herausgekommen, zum Beispiel durch die Großmutter. Ein solches Verhalten würde außerdem bedeuten, dass das Mädchen an dem Morgen kalt und berechnend gehandelt hätte.

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