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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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richtig scheiße.«
    Motschenbacher hörte sich Lagerfelds Erzählung an, dann fragte er
genervt und spöttisch: »Aha, und wie sollen wir dann die Eingänge finden? Wir
sind das SEK , aber nicht die
Spurensicherung, schon vergessen? Was glaubt ihr hier eigentlich? Heiße ich
vielleicht Jesus, wächst mir Gras aus der Tasche?«
    Haderlein konnte den Chef des Sondereinsatzkommandos verstehen. Es
gab keine ordentlichen Lagepläne, die Vorbereitung des Einsatzes war naturgemäß
auch eher improvisiert, und der Einsatz selbst roch ziemlich nach
Himmelfahrtskommando. Natürlich hätte es Motschenbacher gern etwas genauer
gehabt.
    Lagerfeld hingegen passte die Sprachregelung des Mannes der
Spezialeinheit ganz und gar nicht. »Hör amal, du Sonderfuzzi«, maulte er
Motschenbacher an, »was hast denn du für an Don drauf? Geht’s dir noch gud?«
    Motschenbacher fuhr herum und funkelte Lagerfeld an. Er und seine
Männer sollten hier schließlich ihr Leben riskieren. Da hatte er auf so einen
Kommentar von diesem Pfau von Hilfssheriff gerade noch gewartet. Seine Augen
glühten, mit dem ausgestreckten Zeigefinger spießte er Lagerfeld schier an die
Wand. »Danke, du Polizeifuzzi, mir geht’s klasse. Es könnte mir nicht besser
gehen. Alles super, mir scheint die Sonne aus dem Arsch!« Aufgebracht ging er
zu Lagerfeld, der sich schon in Positur gebracht hatte. Angst hatte er keine,
schließlich war er ja besser gedopt als ein Tour-de-France-Sieger.
    Haderlein sah die Katastrophe kommen und ging sicherheitshalber
dazwischen. »Schluss jetzt. Wir haben weiß Gott größere Probleme. Schlagen
könnt ihr euch auch noch hinterher. Hebt euch das Testosteron lieber für den
bevorstehenden Einsatz auf!«
    Widerstrebend trat Motschenbacher einen Schritt zurück, fixierte
Lagerfeld aber weiter, der überlegen lächelnd an der Wand lehnte.
    Haderlein beschloss, dem Leiter des SEK den größten Brocken hinzuwerfen, den er hatte. Der Brocken war rosa. »Nun, ganz
ohne Möglichkeiten stehen wir nicht da«, meinte er im Brustton der Überzeugung.
»Wir haben eine Geheimwaffe.« Stolz deutete er auf die Riemenschneiderin, die
etwas abseits neben dem Stuhl lag, auf dem Manuela Rast interessiert der
Diskussion folgte.
    Motschenbacher schaute auf das kleine Ferkel, dann zu Haderlein und
dann wieder zurück. Fast fielen ihm die Augen aus den Höhlen. Dann fing er
lauthals an zu lachen, und die Herrschaften von der GER stimmten ebenso ungehemmt mit ein. »Das da?«, rief er
glucksend. »Das Schwein da? Ein guter Witz, Haderlein, ein sehr guter. Jetzt
geht’s mir schon gleich viel besser.«
    Riemenschneider hob ein Ohr, damit wenigstens ein Auge den
Ignoranten betrachten konnte, der sich gerade über sie ausschüttete. Zu einer
stärkeren Regung fühlte sie sich nicht veranlasst, schließlich hatte der Typ
ganz offensichtlich keine Ahnung, wen er da vor sich hatte.
    Irgendwann fiel dem Leiter des SEK auf, dass die anderen Büroinsassen nicht mitlachten. Sein Heiterkeitsausbruch
starb den sofortigen Heldentod. Misstrauisch beäugte er Haderlein. »Sie wollen
dieses Schwein doch nicht ernsthaft in den Fall mit einbeziehen Haderlein,
oder?«, meinte er heiser.
    Aber auch in dieser Angelegenheit musste er sich den unabänderlichen
Tatsachen beugen. »Riemenschneider wird für uns die Eingänge finden«, meinte
Haderlein so sachlich es nur ging. »Und wenn wir alle Eingänge lokalisiert
haben, dann schlagen wir zu. Noch Fragen?«
    Lagerfeld hob die Hand: »Äh, und wann soll die ganze Party steigen?«
    »Jetzt«, antwortete ihm Haderlein. Wie auf Kommando fingen alle in
der Dienststelle wortlos an, ihr Handwerkszeug zusammenzupacken.
    Der Bärtige klopfte nicht an, sondern stieß die Tür mit einem
Fußtritt auf. Die Chinesen waren allem Augenschein nach noch nicht da, dafür
aber ein ziemlich verunsicherter Udo Kümmel.
    »Setz dich auf deinen Arsch, Udo«, herrschte ihn der Bärtige an. Udo
gehorchte prompt. Der Bärtige schaute sich um. In dem Zimmer sah es aus wie bei
einem Vierzehnjährigen. Udo Kümmel war bereits neunundzwanzig Jahre alt,
trotzdem hingen an den Wänden Poster von Rockbands und eine Vereinsfahne vom FC Bayern München. Das allein wäre schon
ein Grund, den Idioten auf der Stelle zu erwürgen.
    So richtig war sich Udo wahrscheinlich immer noch nicht im Klaren,
dass er es war, der die ganze Gruppe erst in diese prekäre Situation gebracht
hatte. Ohne ihn könnten sie alles hier in Ruhe zusammenpacken und heimlich,
still und leise

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