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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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in die Runde.
»Es läuft alles nach Plan. Ihr braucht ihn auch nicht mehr zu verfolgen. Bald
wird es vorbei sein, und dann adieu, Kultur-Erbe-Stadt Bamberg. Dann beginnt
ein neues Leben.« Er gab der blonden Frau neben sich einen langen Kuss.
    Fidibus saß in seinem Büro
den beiden Kommissaren gegenüber. Seine Fingerspitzen hatte er
gegeneinandergepresst. An der dreieckigen Handkonstruktion vorbei schaute er
von einem zum anderen. »Das heißt also, der Mann da draußen hat ein Alibi für
den Zeitraum des Mordes? Habe ich das so richtig verstanden?«
    »Ja«, antwortete Haderlein.
    »Allerdings behauptet er,
das Graffiti auf St. Getreu an die Wand gesprüht zu haben«, hob Lagerfeld den
Finger.
    »So, tut er das?«, meinte
Fidibus abschätzig zum jungen Kommissar.
    »Daniel Brossts Anwalt wird
nicht lange auf sich warten lassen, Herr Schmitt. Und dieser Jurist wird
wahrscheinlich besser bezahlt als der bayerische Justizminister.«
    »Aber wir können ihn doch
nicht einfach laufen lassen!«, empörte sich Lagerfeld.
    »Das tun wir ja auch nicht«,
meldete sich jetzt wieder Haderlein zu Wort. »Aber dieser Brosst ist nicht
blöd. Entweder steckt der ganz tief mit drin und baut darauf, dass wir jemanden
wie ihn, der sich selbst beschuldigt, nicht ernst nehmen, oder der ist wirklich
irre und will sich bloß wichtigmachen.« Fidibus und Lagerfeld hörten ihm
gespannt zu. »Eigentlich ist die Sache ganz einfach«, fuhr Haderlein fort.
»Wenn er nicht plausibel erklären kann, wie er die gesicherte Tür zu diesem
Trakt aufbekommen hat, dann spinnt er.«
    »Ja, aber wenn er’s erklären
kann, dann steht er an erster Stelle aller Verdächtigen, oder nicht?«, fragte
Lagerfeld.
    Fidibus löste seine
Handkonstruktion auf, legte seine Extremitäten auf die Armlehnen seines
schwarzen Bürostuhls und meinte: »Nun, meine Herren, das obliegt nun Ihren
Wenigkeiten, diesem merkwürdigen Gesellen auf den Zahn zu fühlen. Aber denken
Sie bitte daran, dass der Mann uns eine verdammt schlechte Presse machen kann.
Also passen Sie auf.«
    Daniel Brosst wurde erst
einmal in das Verhörzimmer verfrachtet. Haderlein und Lagerfeld saßen auf der
einen Seite des Tisches, der Heilige auf der anderen. Sie hatten ihm immer und
immer wieder die gleichen Fragen gestellt und immer wieder die gleichen
Antworten bekommen. Er sei der Sprayer von St. Getreu, wolle oder könne aber
nicht erklären, wie er durch die elektronische Absperrung in die geschlossene
Abteilung hineingekommen sei. In dieser Abteilung würde Teufelszeug entwickelt,
worauf er aufmerksam hatte machen wollen. Von irgendwelchen Morden an
Demenzkranken hingegen wolle er nichts wissen. Mehr würden die Kommissare nicht
aus ihm herausbekommen, bis sein Anwalt aus Frankfurt eintraf.
    Lagerfeld und Haderlein
gaben es erst einmal auf und steckten den Prediger bis auf Weiteres in eine Zelle.
Vielleicht ergab sich ja nach ein paar Tagen Knast etwas Erhellendes.
    Huppendorfer erhielt die
Aufgabe, sämtliche Computer, derer er habhaft werden konnte, mit der Suche nach
all den Menschen zu füttern, die so langsam ins engere Blickfeld der Ermittlungen
rückten. Besonders die Suche nach den Rosenbauers sollte intensiviert werden.
Außerdem konnte Huppendorfer derweil versuchen herauszufinden, ob der Brosst
noch ganz dicht war. Kein Mensch setzte sich freiwillig einem Mordverdacht aus,
es sei denn, er hatte nicht genug Wasser in der Schüssel. Und genau das schien
beim Gesalbten der Fall zu sein.
    Die beiden Kommissare waren
erneut auf dem Weg Richtung Jakobsberg, um die Firma Bartosch zu besuchen. Am
Fuße der Lorbersgasse stellten sie den Landrover auf dem Parkplatz unterhalb
des alten Ziegelgebäudes ab.
    »Schöne Aussicht«, meinte
Haderlein bewundernd und zeigte auf das bunte Zirkuszelt am Josefsheim
dreihundert Meter unter ihnen. »Bestimmt nicht billig, hier zu wohnen.«
    »Ja, sehr schön«, meinte
Lagerfeld abwesend. Seine Finger befanden sich bereits wieder auf der nervösen
Suche nach nikotinhaltigen Rauchwaren. Aber auch er konnte sich dem schönen
Panorama nicht gänzlich entziehen.
    Endlich rissen sie sich von
der Aussicht los und betraten das Gebäude. Im Inneren der Firma Bartosch
erinnerte den Besucher nichts mehr an das eigentlich alte Gemäuer. Als sie am
Empfang ihre Ausweise vorgezeigt hatten, wurden sie durch einen langen, hell
erleuchteten Gang geführt. Die Wände waren in einem makellosen Weiß gestrichen,
die Luft war mit Desinfektionsmitteln geschwängert, viele der

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