Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)
Suchaktion an der Schule beendet. Alle Einsatzkräfte aus den Landkreisen von Blair und Cambria sind als Verstärkung ins Einkaufszentrum abkommandiert.«
»Die Lösegeldübergabe im Einkaufszentrum war nur ein Ablenkungsmanöver, genau wie Lucy vermutet hatte.«
Lucy schien sowieso mit einigen Dingen richtig gelegen zu haben.
»Ich kontaktiere die Pennsylvania-Polizei. Vielleicht können die einen Heli losschicken, damit wir aus der Luft nach dem Lieferwagen suchen können. Wir werden auch Straßensperren errichten. Aber es wird dreißig bis fünfundvierzig Minuten dauern, bis Unterstützung bei Ihnen eintrifft. Es gibt auch eine Massenkarambolage auf der Route 45.«
Adam schüttelte den Kopf, Panik im Gesicht.
»Nein. So viel Zeit bleibt den Kindern nicht. Wir müssen los und sie retten. Jetzt!«
»Die Verstärkung soll mich an der Scheune treffen, so schnell es geht.« Jenna legte auf und gab Olivia das Telefon. Dann zog sie Adam auf die Füße.
»Los jetzt. Wir machen eine kleine Spritztour.«
Wenigstens hatte sie sich nicht in die Hose gemacht. Das war Lucys erster klarer Gedanke, als sie die Kontrolle über ihren Körper wiedererlangte. Unfreiwillig Wasser zu lassen war ein häufiger Nebeneffekt, wenn man mit einem Elektroschocker angegriffen wurde. Darüber hinaus schien Clints Elektroschocker so frisiert zu sein, dass er extra stark war. Und das war nur der Anfang, sagte ihr eine grimmige Stimme in ihrem Inneren.
Der Lieferwagen ruckelte und schaukelte durch scharfe Kurven und über Unebenheiten der Straße. Dann hielt er an. Bestimmt fährt er jetzt auf die Hauptstraße, dachte sie und versuchte, sich zu orientieren. Aber durch den schmalen Streifen Windschutzscheibe sah sie nur Himmel und Baumkronen. Schließlich rumpelte der Lieferwagen über eine Straße, die noch viel unebener war. Die Räder schlingerten immer wieder auf dem Schnee. Das war definitiv nicht die Hauptstraße. Wahrscheinlich ein Forstweg. Was bedeutete, dass sie überall auf dem Berg sein konnten. Es rumpelte erneut, und Lucy rollte auf die Seite, das Gesicht auf dem Boden. Der Dieselgestank verursachte ihr Übelkeit. Sie unterdrückte das flaue Gefühl, wie sie auch schon ihre Furcht unterdrückt hatte. Denk nach, verdammt noch mal. Denk nach!
Allzu weit würde er nicht mit ihr fahren. Er musste ihm Empfangsbereich von Morgans Headset bleiben. Und das bedeutete wiederum, dass er auf dieser Seite des Berges und am südlichen Ende des Hauses bleiben musste, wenn man Hardings Haus als Ausgangspunkt nahm. Das bedeutete auch, dass sie Hilfe rufen konnte, sollte sie ein Telefon in die Hände bekommen. Sie drückte ihre Hüfte gegen den Boden. Sie konnte weder den Schlüsselbund noch das kleine Messer, das sie normalerweise bei sich trug, spüren. Er hatte ihr wohl alles abgenommen. Ihre Ersatzwaffe? Negativ. Die hatte Jenna.
»Lucy ist wieder bei uns«, rief Clint nach hinten. »Ich hätte es auch wirklich schade gefunden, wenn Sie den ganzen Spaß verpasst hätten.«
Er hielt den Lieferwagen an und stellte den Motor ab. Dann drehte er sich um, einen Arm auf die Rücklehne des Vordersitzes gelegt und starrte sie an. Saß einfach nur da und starrte. Im Lieferwagen war es fast dunkel. Ohne laufenden Motor wurde es schnell kalt. Aber Lucy schwitzte. Ihre Bluse klebte an ihr und sie bekam ihren eigenen säuerlichen Schweißgeruch in die Nase. Sie zwang sich, still liegenzubleiben und Blickkontakt mit Caine zu halten. Er war an absolute Kontrolle und Macht über den Körper und den Verstand seiner Opfer gewöhnt. Aber dieses Mal verhielt es sich anders. Lucy wusste genau, um was es ging. Sie wusste, wozu er fähig war. Sie hatte keine Hoffnung, dass man sie hier finden würde. In gewisser Weise war das befreiend. Und sie hatte verdammt noch mal so viel mehr, für das es sich zu leben lohnte, als Caine. Was Caine tat, tat er nur aus Vergnügen. Lucy würde kämpfen, um lebend zu ihrer Familie zurückzukehren. Ein ungewolltes Lächeln kräuselte ihre Lippen. Als Caine das sah, begann er zu lachen.
»Wir werden so viel Spaß haben.«
Kapitel 33
Damit Adam den Wagen steuern konnte, änderte Jenna die Position der Handschellen und fesselte Adams Hände vorn. Eigentlich war das absolut tabu, aber blieb ihr eine Wahl? Sie traute ihm nicht und wollte ihn nicht in ihrem Rücken sitzen haben, eigentlich nicht einmal an ihrer Seite. Zu ihrer Erleichterung verhielt er sich ruhig.
»Ich bin immer für meinen Dad gefahren«, erzählte er ihr, als
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