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Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CJ Lyons
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würden sie eine kleine Spazierfahrt unternehmen, anstatt drei entführten Kindern zur Rettung herbeizueilen.
    »Ich bin groß für mein Alter, also war das nie ein Problem.«
    »Hast du deinem Dad auch in anderen Dingen geholfen?« Jenna fügte nicht hinzu: zum Beispiel Vergewaltigung und Folter?
    Adam schluckte angestrengt. Seine Finger umklammerten das Lenkrad fester.
    »Ich habe ihm dabei geholfen, Fische zu finden, ja. Ich war nicht gut darin. Anrühren ließ er mich sie nie. Er sagte, ich würde alles ruinieren. Aber er zwang mich, zuzusehen, manchmal. Bevor wir Morgan zu uns holten. Danach«, er zuckte mit den Achseln, »war es ihr gemeinsames Ding. Ich war nur noch dafür zuständig, Essen zu besorgen und Geld zu klauen.«
    Er klang reumütig, aber Jenna glaubte ihm nicht. Wie konnte jemand, selbst ein Kind, nicht wissen, dass das, was es sah, falsch war? Sie fuhren an der Scheune vor, zu der Bob sie gestern gebracht hatte.
    »Wir gehen da nicht rein, oder?«
    »Nein. Es gibt noch eine andere Höhle. Sie ist kleiner. Hinter den Bäumen da.«
    Er zeigte auf den Wald, der seitlich der Scheune den Fuß des Berges säumte. Die Bäume, die sich im Wind wiegten, schienen nicht allzu begeistert darüber, dass jemand unbefugt ihr Territorium betreten wollte. Jenna war ebenfalls nicht begeistert. Vor allem nicht über die Höhle. Sie rief auf der Sheriffwache an. Die Verstärkung verspätete sich noch einmal um eine halbe Stunde. Vielleicht sogar mehr. Sollte sie hier herumsitzen und die Kinder erfrieren lassen? Oder noch schlimmer, zulassen, dass Caine Senior sie fand? Oder sollte sie die Heldin spielen und die Kinder retten?
    Eigentlich neigte sie zur ersten Variante. Nach den Regeln spielen. Dann wäre sie aus der Verantwortung heraus, egal, was passierte. Was würde Bob tun? Was würde Lucy tun? Jenna konnte an nichts anderes denken. Sie würden nicht auf Nummer sicher gehen. Sie würden diese Kinder retten, und es wäre ihnen egal, ob sie Helden wären. Ja, für sie wäre das einfach. Sie waren schon längst Helden. Lucy hatte selbst dann keine Angst gehabt, als eine Pistolenmündung an ihren Kopf gehalten wurde.
    Jenna wollte davonrennen und sich verstecken. Natürlich würde sie das nicht tun, dafür war sie zu gut ausgebildet. Aber das änderte nichts an der Furcht, die sie durchflutet hatte, als Morgan die Waffe auf sie gerichtet hatte.
    »Bitte«, flehte Adam. »Wir können nicht warten. Er wird sie finden. Ich weiß das. Er ist zu schlau – und er bekommt alles, was er will.«
    Jenna entschied. »Okay, gehen wir. Aber wenn du irgendein Spielchen mit mir spielst, erschieße ich dich wie einen Hund.«
    Das war nicht besonders heroisch, aber Jenna hatte noch eine weitere Entscheidung getroffen: Kinder oder nicht, sie selbst würde lebend aus dieser Nummer herauskommen.

    Es war so einfach gewesen. Der Kofferraum des Autos vom Rotschopf hatte innen einen Sicherheitsschnappverschluss, so dass es kinderleicht war, sich dort zu verstecken. Morgan hatte die ganze Unterhaltung zwischen Jenna und Adam mitangehört. Nachdem die beiden gegangen waren, wartete sie eine Weile ab, bevor sie aus dem Kofferraum schlüpfte und den Spuren im Schnee folgte.
    Sie verbarg sich hinter den tiefhängenden Zweigen einer Tanne und beobachtete Adam, wie er sich um einen Felsblock schlängelte, gefolgt vom Rotschopf. Eine andere Höhle. Eine, die so gut versteckt lag, dass niemand, selbst nicht die Rettungsmannschaften, sie finden würden. Pfiffiger Junge, ihr großer Bruder. Vielleicht war er pfiffiger, als sie ihm zugestand. Sie zückte ihr Telefon. Der Empfang hier war lausig, aber gut genug für ihre Bedürfnisse.
    »Ich weiß, wo die Kinder sind.« Sie beschrieb Clint den Weg. »Du kannst die Spuren nicht übersehen. Vor allem jetzt, wo es aufgehört hat, zu schneien.«
    »Dann werden die Bullen die Spuren allerdings auch finden.«
    »Die Bullen kommen nicht vor der nächsten halben Stunde. Aber du musst dich trotzdem beeilen.«
    »Wir sind nur zehn Minuten entfernt. Mach dir keine Sorgen, meine Kleine. Uns bleibt genug Zeit, um Spaß zu haben.«
    Morgan war sich da nicht so sicher. In letzter Zeit war Clint viel zu viele Risiken eingegangen. Manchmal kam es ihr fast so vor, als wolle er geschnappt werden. Nein, das stimmte nicht. Es war eher so, als brauchte er den Rausch, beinahe geschnappt zu werden. Sie würde Clint immer dankbar sein dafür, dass er ihr diese Freiheit gegeben hatte, dass er ihr gezeigt hatte, wie machtvoll

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