Blutflucht - Evolution
entschloss mich, die Stoffe mit der Flamme zu entzünden und schnellstmöglich durch den Schacht zu verschwinden, doch so weit kam es nicht
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Plötzlich öffnete sich die Tür und Dr. Harcourt betrat den Raum. Er hatte eine Waffe auf mich gerichtet, wobei er sehr ungehalten klang. »Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun, Mr. Hayes, sonst werde ich Sie erschießen!«
Mein Herz raste, erneut wollte Panik in mir aufkommen, aber ich musste ruhig bleiben und nachdenken, wenn ich irgendeine Chance haben wollte, hier lebend rauszukommen. Ich musste ständig an Kate denken, ich wollte sie unbedingt wiedersehen. Außerdem musste die Öffentlichkeit von diesem Geheimprojekt erfahren
.
Entschlossen richtete ich mich zu meiner vollen Größe auf. Sogar meiner Nacktheit schämte ich mich nicht mehr. »Erschießen Sie mich doch, aber dann können Sie Ihre Pläne vergessen, denn ich habe mein Blutplasma atomisiert. Ich denke, lebend nütze ich Ihnen mehr!«
Mit einem kurzen Blick zur Seite vergewisserte er sich, ob ich die Wahrheit sprach, und als er erkannte, dass der Schrank leer war, verengten sich seine Augen. Harcourt kam einen weiteren Schritt auf mich zu, zielte mit der Waffe genau auf meinen Oberkörper
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Zorn klang in seiner Stimme mit. »In Kürze wird das Wachpersonal eintreffen. Sie haben keine Chance zu entkommen! Alle Türen in diesem Gebäude sind mit Scannern ausgestattet. Sie machen es uns wirklich nicht leicht, Mr. Hayes, aber wenn Sie unbedingt wollen, wiederholen wir unsere nette Prozedur noch einmal an Ihnen!«
»Das werden Sie nicht«, sagte ich leise. Lieber wollte ich sterben. Und so ließ ich den Bunsenbrenner einfach auf den Boden fallen. Es war mir egal, sollte ich verbrennen oder Harcourt mich erschießen, dann hatte endlich alles ein Ende
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In kürzester Zeit loderten um uns herum die Flammen auf; Hitze versengte die Härchen auf meiner Haut und ich wich zurück
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Damit hatte der Arzt wohl nicht gerechnet. Seine Verblüffung sorgte dafür, dass er zwei Sekunden zu spät abdrückte. Das gab mir genug Zeit, mich hinter einen der Tische, die noch nicht Feuer gefangen hatten, in Sicherheit zu bringen. Jetzt musste alles sehr schnell gehen, mir lief die Zeit davon. Ohne viel nachzudenken, schoss ich wie der Blitz auf der anderen Seite des langen Tisches hervor und tauchte direkt an der Seite des Arztes auf. Ohne zu zögern stürzte ich mich auf den alten Mann und riss ihn zu Boden. Mit dem Gesicht voran knallte er auf die Fliesen, auf denen er reglos liegen blieb. Blut floss unterhalb seiner Stirn hervor
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Sollte er doch hier verbrennen, ich empfand kein Mitleid mit ihm, nach allem, was er mir angetan hatte
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Plötzlich hörte ich ein Zischen. Stickstoff schoss durch mehrere Düsen aus den Wänden und Tischen, um das Feuer zu löschen. Wenn ich nicht schnell hier raus kam, würde ich ersticken
.
Ich lief zur Tür und legte meinen Daumen auf den Scanner. Das Wort DENIED – verwehrt – leuchtete in roten Buchstaben auf
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Verflixt, ich war hier drin gefangen und würde zusammen mit meinem Peiniger ersticken, es sei denn … Ich lief zurück zum Arzt, der immer noch regungslos auf dem Boden lag, löste seinen Griff um die Waffe und schloss meine Faust um seinen Daumen. Mit der anderen Hand umklammerte ich sein Handgelenk und zog so fest ich konnte. Meine übermenschlichen Kräfte kamen mir zugute: Ich vernahm ein merkwürdiges ploppendes Geräusch, als ich seinen Daumen in der Hand hielt
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Sofort verkrampfte sich mein Magen, als mir Jack das Bild des abgerissenen Fingers sendete. Unter der ausgefransten Haut tropfte Blut hervor und ich erkannte deutlich einen weißen Knochen. Doch zum Glück musste ich mich von diesem ekelhaften Bild losreißen, denn Jack ließ seine Erinnerungen unaufhörlich fließen. Er wollte schnell zum Ende kommen, da er kaum genug Kraft hatte, sich zu konzentrieren. Trotzdem wollte ich unbedingt wissen, warum er nicht die Waffe genommen hatte.
»Ich hatte keine Waffe mehr in der Hand, seit mein Vater erschossen und ich deswegen zur Zielscheibe korrupter Ärzte wurde.«
Ich kam nicht dazu, nachzufragen, wie er das meinte, denn Jack hatte es verdammt eilig, seine Geschichte zu beenden:
Ich drückte den abgetrennten Finger auf die Glasplatte des Scanners und die Tür glitt fast geräuschlos zur Seite. Sobald ich durch war, ging sie hinter mir zu. Den Daumen schloss ich in meiner Faust ein, denn ich würde ihn sicher noch brauchen …
Dann lieferte Jack mir schnelle,
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