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Blutflucht - Evolution

Blutflucht - Evolution

Titel: Blutflucht - Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loreen Ravenscroft
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streichelte durch mein Haar und über meinen Rücken. Auch wenn Xara nur ein Gegenstand gewesen war, ein Computer, schmerzte der Verlust. Wie lange würde es dauern, bis einer von uns starb? Erneut waren wir nur knapp entkommen.
    Plötzlich reckte Jack den Hals. »Hörst du das?«
    Meine Ohren waren immer noch leicht taub, nur ein Pfeifen nahm ich wahr. Aber sehen konnte ich. Ein Hubschrauber kam in unsere Richtung geflogen.
    »Wow, das ging ja schnell.« Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und klopfte den gelben Blütenstaub von der Kleidung. Gleich würden wir gerettet werden.
    »Ein bisschen zu schnell«, sagte Jack und zog mich wieder ins Feld. »Das ist ein Militärhubschrauber!«
    Erschrocken schaute ich nach oben.
    Nein … bitte nicht!
    Abermals riss Jack mich mit sich, doch ich wusste: Es gab kein Entkommen.
    »Aber Ron hat doch auch davon gesprochen, dass sie ein Militär aufbauen.« Ich klammerte mich an diesen letzten Rest Hoffnung, während wir geduckt durch die gelben Pflanzen liefen.
    »Ich hab das Symbol von MUTAHELP erkannt«, sagte Jack. In der einen Hand hielt er mich, in der anderen den Revolver.
Nur noch zwei Kugeln … Patronenschachtel war im Auto …
hörte ich seine Gedanken.
    Der Hubschrauber kam rasch näher, dahinter erblickte ich einen zweiten. Tatsächlich, jetzt sah ich am Heck ebenfalls das rote Erkennungszeichen von MH. Während MALVE einen blauen Mond als Symbol besaß, war es bei MUTAHELP ein roter Stern. Der Stern stand für Schutz. Aber er war auch ein Symbol der göttlichen Ordnung, der alle Mächte der Unordnung weichen müssen … wie die Mutanten.
    Wie verschreckte Hasen hockten wir im Feld und starrten auf die Männer in den schwarzen Overalls, die sich aus dem schwebenden Helikopter abseilten. Sie trugen Waffen bei sich. Die Wärmebildkameras der Hubschrauber hatten uns natürlich sofort entdeckt.
    Fest drückte ich Jacks Hand und schaute ihm in die Augen. »Es tut mir so leid.« Erneut liefen Tränen über meine Wangen.
    Das war das Ende.
    »Solange ich atme, werde ich dich beschützen, Kate. Das schwöre ich dir.« Jack versuchte mich immer wieder hinter sich zu bringen, aber sie waren überall.
    Um uns herum eröffneten sie das Feuer. Grelle Blitze schossen auf uns zu. Jack feuerte die letzten zwei Patronen ab, traf jedoch keinen der zahlreichen Angreifer tödlich. Ihre Anzüge waren kugelsicher.
    Wir würden sterben, da war ich mir sicher. Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Wirbelsäule, der bis in mein Gehirn drang, und mir wurde schlagartig schwarz vor Augen. Für den Bruchteil einer Sekunde hörte ich Jacks Schrei – dann nichts mehr.

    Als die Betäubung langsam nachließ und ich zu mir kam, wurde mir schlagartig klar, dass ich nur bewusstlos gewesen war. Der Schuss hatte mich lediglich betäubt. Ich wollte sprechen, nach Jack rufen, aber meine Zunge war noch immer wie gelähmt. Oh Gott, wo war er?
    Jack!
, dachte ich.
    Mit verbundenen Augen und auf dem Rücken gefesselten Händen saß ich, nach den schlagenden Geräuschen über mir zu urteilen, wahrscheinlich in einem der Helikopter. Mein flauer Magen stimmte mir da jedenfalls zu. Der Schmerz an meinem Handrücken war eindeutig darauf zu führen, dass sie mir den ID-Chip gewaltsam rausgeschnitten hatten. Doch wegen der Wunde machte ich mir nicht allzu große Sorgen. Mein Baby würde das schon richten. Ob es durch den Betäubungsschuss zu Schaden gekommen war?
    Nein, ich fühlte, dass alles in Ordnung war. Vielmehr erschreckte mich die Tatsache, dass MALVE jetzt nicht wusste, wo wir hingebracht wurden.
    »Torri?«, hörte ich Jack von rechts.
    »Ich bin hier«, sagte ich mit krächzender Stimme, während ich mit meinem Knie das seine berührte.
Haben sie deinen Chip auch entfernt?
    Ja
, übermittelte er mir.
Geht es dir gut?
    Ich habe Angst. Was hab ich mir nur dabei gedacht, in diesen blöden Laden zu wollen? So dringend wäre es doch nicht gewesen
. Eine Träne versickerte in meiner Augenbinde. Ich war wütend auf mich selbst. Ich wollte Jack von MUTAHELP fernhalten und hatte ihn geradewegs in ihre Arme getrieben.
    Egal, was passiert, Kate, ich lass nicht zu, dass sie dir was tun!
    Um mich machte ich mir weniger Sorgen.
    Nachdem wir endlich gelandet waren – die Zeit war mir wie eine Ewigkeit vorgekommen –, zog mich jemand unsanft aus dem Helikopter, sodass ich beinahe gefallen wäre. Ich hatte keine Ahnung, wo wir waren, wie spät es war und was sie mit uns vorhatten. Keiner

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