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Blutflucht - Evolution

Blutflucht - Evolution

Titel: Blutflucht - Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loreen Ravenscroft
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ORPHANAGE. Mehr brauchen Sie nicht zu tun, als mir diese Daten zu beschaffen.
Er
wird es niemals erfahren.« Ich deutete auf die große Scheibe, hinter der Dr. Harcourt gerade Jack folterte. Ich betete, dass er am Leben war!
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Es tut mir leid.« Sie wollte gerade den Raum verlassen, als plötzlich die Scheibe klar wurde. Ich stürzte darauf zu und sah Jack bewegungslos in seinem Blut liegen.
    Unwillkürlich verkrampfte sich mein Unterleib aufs Neue. Sein Gesicht, die Arme und sein Oberkörper waren mit Schnitten übersät. Seine Augen waren geschlossen, als ob er schlafen würde. Beim Anblick meines misshandelten Liebsten glaubte ich, mich gleich übergeben zu müssen und hatte das Gefühl, jemand würde an meinen Beinen zerren.
    Oh Gott! Der Arzt hatte ihn auf das Übelste zugerichtet. Jack bewegte sich nicht mehr. Ich erkannte nicht einmal, ob sich sein Brustkorb noch hob und er atmete. Bitte nicht, bitte! »Jack«, hauchte ich und alles verschwamm vor meinen Augen.
    »Schwester May, kommen Sie sofort. Ich brauche Sie hier!«, rief Dr. Harcourt durch die Sprechanlage und die Frau gehorchte ihm aufs Wort.
    War Jack tot?
    Nein, ich nahm seine Aura schwach wahr. Viel zu schwach. Zitternd atmete ich ein. Der Schmerz hinter meinem Brustbein brachte mich fast um.
    »Geben Sie ihm die Gnadenspritze, nur um sicherzugehen, dass er diesmal nicht wieder von den Toten aufersteht«, sagte Harcourt zu Schwester May, als sie den Raum betrat. »Wie geht es seiner reizenden Freundin, unserer lieben Mrs. Anderson?«
    »Sie ist …« Schwester May wollte dem Arzt gerade meine wahre Identität verraten und dass ich ein Mutant war. Ich spürte, dass sie in seiner Gegenwart ein ganz anderer Mensch war. Sie stand unter seinem Einfluss, ließ sich von ihm kontrollieren.
    Sie war ihm hörig!
    Bitte verraten Sie ihm nicht, wer ich bin!
, schickte ich es ihr flehend durch das Glas. Ob sie mich hörte? Sie zeigte keine Regung.
    »Ja, Schwester May?
Was
ist sie?«, fragte Harcourt ungeduldig.
    Die Schwester blickte mich kurz an, ohne ihm zu antworten.
    »Dolores! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!«
    BITTE! NICHT! Meine Mutter würde Ihnen das niemals verzeihen!
, flehte ich sie noch einmal an.
    »Sie ist schwanger«, stieß sie hervor. Damit manövrierte sie sich aus ihrer misslichen Lage … und katapultierte mich in die Miesere. Aber ich machte ihr keinen Vorwurf. Ihr war auf die Schnelle wohl nichts anderes eingefallen. Vielleicht hoffte sie, dass Dr. Harcourt eine schwangere Frau verschonen würde?
    Unter hochgezogenen Augenbrauen blickte der Arzt zu mir herüber. »So, so. Da wächst also ein Bastard in Ihrem Bauch. Schämen Sie sich, Mrs. Anderson. Aber keine Sorge, ich werde mich persönlich um Ihren kleinen Ausrutscher kümmern.« Zur Schwester gewandt sagte er: »Bereiten Sie schon einmal alles für eine OP vor. Ich gehe erst mal was essen, bevor ich Ihr die Missgeburt rausschneide. Vielleicht sind seine Gene noch zu etwas nütze.« Dann verließ er den Raum und ließ Jack nach seinen perversen Spielchen einfach zum Sterben zurück.
    Schwester May blickte mich mit aufgerissenen Augen an. Sie wollte nicht, dass mir etwas zustieß. Das spürte ich. Der Mann, mit dem sie einmal im Bett gelandet war, ekelte sie an. Sie hasste ihn, hatte Angst vor ihm, war ihm aber auf irgendeine Art, die ich nicht verstand, hörig.
    »Schwester May, bitte helfen Sie mir!«, rief ich durch die Scheibe. Tränen strömten über mein Gesicht, ich zitterte, mit war kalt und schlecht. Unendlich große Angst stieg in mir auf. Schluchzend legte ich wieder die Hände auf meinen Bauch. Ich würde alles verlieren. Jack, unser Baby, mein Leben. Einfach alles!
    »Schwester, bitte tun Sie was!« Es kam mir wie Ewigkeiten vor, dass ich ihr zurief und dabei verzweifelt gegen die Scheibe klopfte.
    Irgendwann verließ sie ohne ein weiteres Wort den Raum. Sie hatte Jack keine Spritze gegeben.

    Ich wusste nicht, wie lange ich schon gegen die Scheibe schlug und immer wieder Jacks Namen brüllte. Ich hatte versucht, mit dem Stuhl das Glas einzuschlagen – vergeblich. Meine Hände schmerzten, aber ich merkte es kaum. Seine Aura wurde von Minute zu Minute schwächer. Er hatte sehr viel Blut verloren, zu große Qualen erlitten. Körperliche wie seelische. Davon erholte sich niemand.
    Plötzlich hörte ich, wie sich neben mir die Tür öffnete, doch ich starrte weiterhin durch das Glas. Das Letzte, was ich in meinem Leben sehen

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