Blutflucht - Evolution
Kommunikationsnetzes hat sich die Geschichte von Jack und Lago-Pharm wie ein Lauffeuer verbreitet. Es sickerte immer mehr in den Medien durch und es gab Proteste. Die Mutanten gingen auf die Straße.«
»Wow, das haben wir in den Bergen gar nicht mitbekommen.«
»Das ging jetzt auch Schlag auf Schlag«, sagte Ron. »Bei uns haben sich viele Leute gemeldet, um zu helfen. Es gibt wohl viel mehr Mutanten, als bisher angenommen. Auch unsere Soldaten haben sich ins Zeug gelegt, in den letzten Wochen Tag und Nacht ihre Fähigkeiten trainiert. Wir haben nur einige wenige Frauen und Männer mit solch außergewöhnlichen Fähigkeiten. Sie standen alle an der Front, jeder freiwillig. Ich musste es einfach riskieren und euch mit meinen Leuten da rausholen.« Ron lächelte. »Sam hätte mir sonst die Hölle heiß gemacht.«
Fünfzig Klonkrieger hatte MALVE überwältigt und verhaftet. Sie wurden jetzt in einer hoch gesicherten, psychiatrischen Einrichtung betreut. Man hatte diese Männer jahrelang einer Gehirnwäsche unterzogen. Sie waren gefühlskalte, zu Kampfmaschinen ausgebildete Wesen. Die »Aufzucht« hatten nicht alle überlebt. Wie MALVE den Lago-Pharm-Unterlagen entnahm, waren es weit über zweihundert Männer gewesen. Die meisten hatten die ersten Monate nicht überstanden. Es fehlte ihnen an menschlicher Wärme und Geborgenheit, ohne die auch ein zum Killer geborener Mutant nicht auskommen konnte. Andere brachten sich um, als sie erfuhren, wer oder was sie waren.
Harcourts Plan war also doch nicht so einfach aufgegangen.
Plötzlich fiel mir der blaue Mond ein, den ich auf der Überfahrt nach Otumi angestarrt hatte. Damals hatte ich mir gewünscht, er würde für einen Wechsel stehen, für einen Neuanfang. Mein Wunsch war tatsächlich in Erfüllung gegangen …
Doch dies war nun keineswegs das Ende des Martyriums für Menschen wie uns. Nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber immerhin ein Anfang. Es würde immer Leute geben, die unsere Fähigkeiten fürchteten. Und es würde Mutanten geben, die ihre Gabe nicht nur für eine gute Sache einsetzten.
Jack und ich genossen erst einmal nur Zeit für uns, um unsere Wunden schließen zu können. Aber wir beide hatten schon darum gebeten, MALVE in Zukunft aktiv dienen zu dürfen. Jacks Narben an seinem Körper waren verblasst. Die Wunden, die Dr. Harcourt seiner Seele zugefügt hatte, würden hingegen wohl nie verheilen, auch wenn ich Jack half, so gut ich konnte. Seine Aura würde nie wieder so hell strahlen, wie sie es getan hatte, als wir uns das erste Mal in Sams Kneipe begegnet waren. Doch wir lebten. Und wir liebten uns. Außerdem bekamen wir ein Kind – ein ganz besonderes Kind. Und wir hatten die Welt für unseresgleichen ein wenig besser gemacht.
Nur das zählte.
Rezept für einen Blue Moon
Zutaten für 1 Portion Blue Moon, wie Jack ihn trinkt:
Eiswürfel
Longdrinkglas
3 cl Gin
1 cl Blue Curaçao
1 cl Cointreau
3 cl Ananassaft
auffüllen mit Zitronenlimonade
Zubereitung: Alle Zutaten, bis auf die Limonade, auf Eis im Shaker verschütteln und in das Longdrinkglas geben. Mit Limonade auffüllen und umrühren.
Dekoration: Ananasstück und Kirsche an den Glasrand stecken.
Bonusstory
4 Jahre später
Ziellos ging Adam durch die Unterstadt. Er wusste nicht, wohin er sollte, wusste nur, dass er weg wollte. Weit weg.
Obwohl MALVE ihn wegen guter Führung in eine andere Einrichtung gebracht hatte, wo er sich freier bewegen konnte und sogar bewachten Ausgang bekam, befriedigte ihn dieses Dasein in keiner Weise. Therapiestunden, Einzelsitzungen mit Therapeuten – das alles machte ihn wahnsinnig. Adam fühlte sich ständig ruhelos, innerlich gespalten. Er war nicht mehr derselbe.
Noch vor vier Jahren hatte er gewusst, was zu tun gewesen wäre, hätte er in einen Krieg ziehen müssen. Er hätte einfach funktioniert. Dabei wäre er über Leichen gegangen, niemand hätte sich ihm in den Weg gestellt.
Aber jetzt war er jemand anderes. Sein Name bestand nicht mehr aus einer Buchstaben-Zahlen-Kombination, sondern MALVE hatte ihm einen neuen ID-Chip verpasst. Er war jetzt Adam Young, zwanzig Jahre alt.
Adam … Sie hatten ihm gesagt, das wäre der Name des ersten Menschen gewesen. In der Bibel.
Er glaubte nicht an Gott. Der hatte ihn nicht gemacht. Sein Leben hatte in einem Reagenzglas begonnen.
Seit vier Jahren trug er keinen Kampfanzug mehr, sondern meistens eine Cargohose und T-Shirts. Mittlerweile hatte er sich an die Kleidung gewöhnt. Ja, sie gefiel
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