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Blutflüstern: Novelle (German Edition)

Blutflüstern: Novelle (German Edition)

Titel: Blutflüstern: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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statt das als Abfuhr aufzufassen, nickte er als würde ihm die Antwort gefallen.
    »Ihr wisst, dass die Absicht hinter der Herausforderung Eures Bruders war, Euch zu beweisen, wie fähig Ihr in Erdmagie seid, damit Ihr diesen Weg einschlagt?«
    Mir fiel die Kinnlade runter, und ich schaute zu Robbie. »Dieser Drecksack«, flüsterte ich. »Auf jeden Fall tue ich es nicht«, sagte ich dann, während Pierce noch über den modernen Fluch nachdachte. »Wir wissen nicht, ob mein Dad zugestimmt hätte oder nicht, also ist die ganze
Sache hinfällig. Ich gehe nicht nach Portland. Ich werde hier bei meiner Mutter bleiben und der beste verdammte Runner seit meinem Dad werden.«
    Dreck, ich fluche schon wieder , dachte ich, dann lächelte ich Pierce entschuldigend an. »Ich glaube«, sagte er, nur Zentimeter von mir entfernt, »dass man langsam stirbt, wenn man nicht seiner Leidenschaft folgt.«
    Er hielt wieder meine Hand. Mein Magen machte einen kleinen Sprung, und ich zog mich zurück, bevor ich wirklich anfing zu zittern. Die Gespräche um uns herum erschienen mir plötzlich laut, und Pierce lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte er, obwohl es ihm offensichtlich nicht leid tat. »Ich habe meine Grenzen überschritten.«
    Genau, als würde ich das nicht wollen? »Es ist okay«, sagte ich und sah ihm kühn in die Augen. »Ich habe schon mit Männern Händchen gehalten.« Und sie geküsst. Ich frage mich, wie es ist, einen Geist zu küssen? Gott, er hatte einen Bart. Wahrscheinlich wäre es stachlig und furchtbar. Aber vielleicht war der Bart ja auch weich?
    Ich lenkte meine Gedanken wieder in akzeptable Bahnen und sah den Flur entlang zu Robbie. Er war offensichtlich aufgeregt, während er mit dem Mann sprach. Seine Arme bewegten sich in scharfen Gesten. »Ich frage mich, was sie sagen«, murmelte ich.
    Pierce hatte immer noch diesen verschmitzten Gesichtsausdruck, aber mir gefiel er.
    »Lasst mich sehen, ob ich mit dem Jenseits kommunizieren kann«, sagte er. »Ich bin gesonnen, einen Zauber zu sprechen, um sie zu hören, auch wenn es niederträchtig
ist, das zu tun.« Aber fast sofort brach seine Begeisterung in sich zusammen. »Ich kann keine Linie finden«, sagte er und berührte nervös seinen Bart. »Man sollte meinen, es wäre einfacher, weil ich nur ein Spuk bin, aber es scheint verboten.«
    Was für ein Dreck. Ich will wissen, was Robbie sagt . Spontan umklammerte ich Pierce’ Handgelenk. Mein Blick wurde unscharf, als ich die nächstgelegene Kraftlinie suchte und das Glühen der Universitätslinie in meinen Gedanken fand: ein staubig rotes Band der Macht, das alle Hexen anzapfen konnten, egal, wie ihre Begabungen gelagert waren.
    Ich streckte meine Gedanken aus und verband mich mit ihr. Ein langsames Rinnsal Wärme glitt in mich, lief zu meinem Qi und sorgte dafür, dass meine Haut kribbelte. Ich stellte meinen Blick wieder scharf und sah Pierce an. Dann erstarb mein glückliches Lächeln. Dreck, ich hatte es schon wieder getan. Der kleine Mann starrte mich an, als hätte ich gerade all meine Kleider ausgezogen und nackt auf den Tischen getanzt.
    »Damit du den Zauber wirken kannst …«, sagte ich zögernd und holte Luft, als wäre mir gerade erst eingefallen, dass ich atmen musste. »Habt ihr zu eurer Zeit keine Linien geteilt?«
    »Nicht oft«, sagte er und legte eine Hand auf meine, sodass ich nicht loslassen konnte. »Aber ich bin nicht mehr dort. Danke. Lasst mich … den Zauber wirken.«
    Er konzentrierte sich, und während ich mich fühlte wie eine Hure an der Straßenecke, warf er mir aus seinen wunderschönen tiefblauen Augen einen Blick zu. »Was?«, fragte ich.
    »Ich möchte Euch nicht verletzen«, gestand er.
    »Dann nimm nicht zu viel«, sagte ich mit einem kurzen Blick auf Robbie. Gott, hielt er mich für ein Kind?
    »Ähm, ja«, stammelte er, und ich bewegte die Schultern, als ein leises Ziehen durch mich glitt.
    »Alles prima«, ermunterte ich ihn, und er zog mehr, bis meine Haare durch die statische Elektrizität anfingen zu schweben. Fasziniert beobachtete ich, wie Pierce die Augen schloss, als müsse er sich an etwas erinnern. Seine Lippen bewegten sich, und ich hörte leise lateinische Wortfetzen, die in meinen Ohren fremd klangen. Mit der freien Hand vollführte er eine Geste und dann knackte es in meinen Ohren.
    »Einen Moment«, sagte er und drückte seine Hand fester auf meine, um mich davon abzuhalten, die Verbindung zu unterbrechen.
    Meine Augen

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