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Blutgeld

Blutgeld

Titel: Blutgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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mit der Überzeugung verlassen, dass er nie wieder auf so einen Menschen angewiesen sein wollte. Aber jetzt war er wieder da und bat um einen Gefallen.
    Jalal musterte Sams Gesicht. Er schien fast seine Gedanken zu lesen. «Mein Angebot gilt übrigens noch, sowie du bereit bist, von deinem hohen Ross herunterzusteigen. Ich brauche immer Hilfe, um neue Konten zu eröffnen.»
    «Nein, danke», sagte Sam. «Das ist nicht meine Branche.»
    «Schade. Du warst so ein guter Banker, bevor du in dieses absurde Ermittlungsgeschäft eingestiegen bist oder was immer das ist.»
    «Du, Jack, ich muss jetzt wirklich los. Es ist spät.»
    «Nein, ist es nicht. Die Nacht ist noch jung. Der Spaß geht erst richtig los. Ich lass die rumänischen Mädchen kommen. Es sollen die letzten Jungfrauen von Bukarest sein.» Er klatschte in die Hände und rief dem sudanesischen Diener etwas auf Arabisch zu. Der Diener betrat den Salon einige Augenblicke später und führte die beiden Mädchen an Samtkordeln, die ihnen um den Hals gebunden waren, hinter sich her. Beide hatte man als Schulmädchen verkleidet, mit weißem Hemd, marineblauem Rock und Kniestrümpfen. Auf einen Befehl des Dieners hoben beide nacheinander den Rock, um ihre Nacktheit zu zeigen.
    «Ganz sicher, dass du nicht bleiben willst, mein lieber Sam?», fragte Jalal.
    Sam antwortete nicht. Er wandte den Blick von den beiden armen Geschöpfen ab, zum Prinzen, und murmelte seinen Dank. Es sei spät, er müsse wirklich gehen. Er hatte keinerlei Grund, sich als Moralapostel aufzuspielen. Er hatte den Prinzen um Hilfe gebeten und so viel bekommen, wie der Prinz ihm geben konnte. Er tat gut daran, in aller Stille zu gehen. Der Prinz ließ seine beiden rumänischen Schönheiten für einen Augenblick allein, nachdem er ihre Samtleinen um den Türgriff gewickelt hatte, und begleitete Sam hinunter zur Haustür.

13
    Als Lina am nächsten Morgen zur Arbeit kam, wurde sie in Mr. Hammuds Büro gerufen. Es war ein seltenes Ereignis. In den drei Jahren, die sie bei Coyote arbeitete, war sie noch nie in seinem Büro gewesen. Sie wurde den langen Flur entlang von Hammuds englischer Sekretärin begleitet, die Linas Nervosität zu spüren schien und deshalb unentwegt schwätzte. Der Alte sei am Tag zuvor aus Bagdad zurückgekehrt, erklärte sie, und habe zu Hause bis spät in die Nacht mit Professor Sarkis gesprochen. Als er an diesem Morgen ins Büro kam, sei sein erster Wunsch gewesen, Miss Alwan zu sprechen. Sein erster Wunsch! Und da waren sie auch schon. Die Sekretärin lächelte ihr aufmunternd zu und gab den Code für Mr. Hammuds Tür ein. Als sie aufschwang, sah Lina als allererstes ein großes Porträt des Herrschers, mit diesem grausamen, leeren, starren Blick, der von den Hoffotografen bevorzugt wurde. Unter dem Bild saß an einem riesigen Eichentisch der Vorsitzende von Coyote Investment.
    Als Lina eintrat, erhob sich Mr. Hammud von seinem Schreibtisch und setzte sich dann wieder steif hin. Er hatte den festen, kompakten Körper eines Kampfhundes – eines Boxers oder Rottweilers –, aber seine Ecken und Kanten waren von seinem Privatmasseur, Friseur, der Maniküre-Dame und dem Kammerdiener abgerundet worden. Das silbergraue Haar war makellos gekämmt, und er trug seine Kleidung so ordentlich, wie sie ihm an diesem Morgen hingelegt worden war: einen dunkelblauen Geschäftsanzug mit einem Hemd, das genau die richtige Schattierung Hellblau hatte; massiv goldene Manschettenknöpfe; eine rote Krawatte mit Paisley-Muster und ein dazu passendes rotes Paisley-Taschentuch in der Brusttasche. Die Präzision seiner Kleidung war einschüchternd, aber er selbst wirkte dadurch auch, als sei ihm unbehaglich, als wollte er sich insgeheim den Anzug vom Leib reißen.
    «Mabruk!»
, sagte er barsch, als sie Platz genommen hatte. «Sie sind befördert worden.»
    «Wie bitte?», sagte Lina. Sie dachte, sie hätte sich verhört.
    «Sie werden eine andere Arbeit bekommen. Leiterin der Werbeabteilung. Ich gebe Ihnen eine Lohnerhöhung von hundert Pfund die Woche. Sie sehen also, dass wir uns um unsere vertrauenswürdigen Mitarbeiter kümmern, wenn sie loyal sind.» Er sagte das alles in einem so ernsten, monotonen Ton, dass es sich eher wie die Rede auf einer Beerdigung anhörte, aber Lina bemühte sich, dankbar zu wirken.
    «Vielen Dank», sagte sie. «Wann fange ich an?»
    «Sofort. Heute. Ihre Sachen werden in diesem Augenblick von der Buchhaltung in Ihr neues Büro gebracht.»
    «Vielen Dank», sagte

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