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Blutgesang (Nighthunter 2) Ein Vampir-Roman (German Edition)

Blutgesang (Nighthunter 2) Ein Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Blutgesang (Nighthunter 2) Ein Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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auf der Seite der Menschlichkeit hielt. Es war ein fortwährender Kampf, den er nie aufgeben würde.
    Niemals!
    »Die Liebe?« Daargon grinste. »Die Liebe zu einer Frau?«
    Liebe Güte, hatte er schon wieder seine Gedanken gelesen?
    »Oder täusche ich mich?«
    Also hatte er geraten.
    »Ja, die Liebe, Morgos.«
    »In omnibus autem caritas«, sagte der Vampir.
    »In allem die Liebe«, übersetzte Frederic. »Diese Liebe hält mich auf meiner Seite und somit die Liebe zu den Menschen. Wie könnte ich zulassen, dass ihnen etwas zustößt?«
    »Du bist ein sentimentaler Träumer, Frederic. Träume kommen von Gott, doch du kommst vom Teufel. Du bist einer von denen, die im Dunklen sehen und sich am Blut laben. Das kann Gott nicht gewollt haben, sehe es endlich ein. Und falls doch, hat er sich mit dir einen ziemlich üblen Scherz erlaubt, für den du ihn hassen solltest.«
    Frederic schauderte es. Daargon hatte recht.
    Alles, was der Mächtige sagte, stimmte.
    Trotzdem …
    »Du sagtest, du willst mich töten«, stieß er hervor.
    »Ja, Frederic.«
    »Wann und wo?«
    »Bald, Frederic. Bald und jederzeit. Nehme deine Liebste in den Arm und beschütze sie. Beschütze alle deine Menschenwürmer, beschütze von mir aus die ganze Welt. Das wird weder mich noch die Brüder daran hindern, immer mächtiger zu werden. Es wird in einer Minute geschehen, in der du auf die Liebe hoffst. Ich werde dich nicht leiden lassen.«
    Der Vampir stand auf und nickte kurz. »Warte nicht auf mich. Ich bin schon bei dir.« Er ließ sich seinen Cut reichen, setzte den Bowler auf und drehte sich noch einmal um. Lässig stützte er sich auf den Gehstock. »Ich bin immer bei dir, mein Freund.« Er tippte sich an die Krempe und verließ den Raum.
     
    Frederic erhob sich ebenfalls und ging zu dem Butler. Er steckte ihm eine 10-Pfund-Note zu und ging nach nebenan.
     
    Im Nebenraum murmelte Madame DeSoussa ihren Fluch, während sie zwei abgeschnittene Hühnerköpfe und andere Utensilien in einer Tonschale mit dem Zeigefinger verrührte.

6
     
    »Im Laufe der nächsten Jahrzehnte haben wir nichts mehr von ihm gehört«, sagte Lilou DeSoussa.
    »Es gab Gerüchte über einen mächtigen Vampir, der vorübergehend seine Fähigkeiten verloren habe. Außerdem sagte man, er habe sich in die Höhlen seiner Vorfahren verkrochen, irgendwo in Rumänien. Egal, was man munkelte, es kam immer aufs Selbe hinaus. Morgos Daargon war verflucht worden und hatte seine Kraft, seine Autorität und seine Macht verloren. Irgendwann war er nur noch eine Legende«, sagte Caroline.
    »Dennoch ist er wieder da«, sagte Frederic. »Und falls er wieder der Alte ist, wird er sein Versprechen halten. Also seid ihr alle in Gefahr.«
    »Er will die offene Konfrontation, mein Junge«, sagte Ludwig. »Sonst hätte er heimlich agiert. Aber so fordert er dich heraus.«
    »Dann werde ich mich der Herausforderung stellen«, sagte Frederic hart.
    Lilou blickte auf ihre Finger. »Er hat uns ein Geschenk gemacht. Vielleicht wäre es fair, wenn er sich nun seinen Anteil holt.«
    »Was willst du damit sagen?«, fauchte Caroline. »Dass Frederic sich von ihm töten lassen soll und wir auch?«
    Die schlanke dunkelhäutige Frau blickte auf. »Erinnert ihr euch daran, wie es war, als wir feststellten, unsterblich zu sein?«
    Alle starrten die Voodoopriesterin an.
    Lilou sagte: »Wir haben uns inzwischen daran gewöhnt, aber das war nicht immer so …«
     
    Es dauerte mehr als zehn Jahre, bis sie es feststellten.
    Es fiel zuerst auf, als sie eine alte Daguerreotypie betrachteten, die Caroline und Frederic während ihrer Hochzeitsreise in Ägypten zeigte.
    Und es fiel auf, als Ludwig meinte: »Ich war zehn Jahre lang nicht krank und fühle mich nach wie vor wie ein Vierzigjähriger, obwohl ich inzwischen siebzig bin.«
    Tatsächlich hatte er sich keinen Deut verändert. Sein Gesicht war nach wie vor das, welches Caroline von Beginn an kannte, seine Haare waren nach wie vor dünn und weiß, aber er verlor keine.
    Als Caroline sich vor dem Spiegel drehte und wendete, als sie ihre nach wie vor festen Brüste berührte und sich wunderte, dass nicht ein einziges Fältchen ihre Augenpartie veränderte, als Madame DeSoussa, die inzwischen Lilou genannt wurde, staunte, dass sie abnahm und sich jünger und frischer denn je fühlte, erschloss sich ihnen, dass etwas Geheimnisvolles geschehen war.
    Frederic war es, der sagte: »Ich wollte es nicht wahr haben, aber es ist tatsächlich so. Ihr verändert euch

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