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Blutgesicht

Blutgesicht

Titel: Blutgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaffte es auch, eine Antwort zu geben.
    »Wo bist du denn?«
    »Immer in deiner Nähe.«
    »Du bist das Blutgesicht.«
    »Ja, sehr gut.«
    »Und warum zeigst du dich nicht. Oder kannst du es nicht? Ist alles nur ein Bluff?«
    »Nein, bestimmt nicht. Ich brauche nicht zu bluffen, denn ich bin ich.«
    Damit konnte Jane zwar nicht viel anfangen, aber sie vertraute darauf, eine Erklärung zu bekommen. Sie hielt sich zunächst zurück. Sollte der andere die Initiative ergreifen.
    Sie hatte nicht feststellen können, aus welcher Richtung sie die Stimme erreicht hatte. Grenzen wie in der normalen Welt gab es hier nicht.
    Es war alles offen, trotzdem finster und völlig lichtlos. Auch der Schall gehorchte anderen Gesetzen. Im nachhinein fiel Jane ein, daß die Stimme von überall aufgeklungen sein konnte. Wichtig war nur, daß sich das Blutgesicht gemeldet hatte und sich auch zeigen würde. Vor dieser Begegnung hatte Jane keine Angst, obwohl sie nicht wußte, was der andere von ihr wollte.
    Er kam.
    Oder nicht?
    Jane sah ihn und schüttelte zugleich den Kopf. Sie erlebte etwas Unheimliches, denn das Blutgesicht schob sich ihrer Meinung nach nicht nach vorn, es entstand einfach so. Es bildete sich aus der Finsternis hervor, als hätte man der Dunkelheit ein Stück entnommen, um die Gestalt zu formen.
    Zuerst war es nur ein Schatten mit menschlichen Umrissen. Aber dieser Schatten blieb nicht. Er bekam Dichte. Einen Körper, eine Haut, und es gab auf einmal auch Licht, denn die Gestalt wurde von einem grünlichen Schein umweht.
    Sie stand vor Jane.
    Sie bewegte sich nicht.
    Sie lächelte. Und mit dem Verziehen des Gesichts trat es noch deutlicher hervor. Jane sah plötzlich die Einzelheiten, die sie nicht vergessen hatte.
    Das schmale Gesicht, die langen, wehenden Haare, die bösen Augen, der breite Mund, die ebenfalls breite Nase mit den ausgestellten Nasenlöchern, der böse Blick der Augen – und das Blut. Es war da. Es war überall in seinem Gesicht. Es quoll aus dem Mund. Es hatte sich in die Augen hineingedrückt und blieb dort kleben. Es perlte an den Wangen entlang, und es zeigte sich in den Rissen auf der breiten Stirn.
    Das Blutgesicht sah so aus wie Nathan Lassalle. So wie er es gemalt hatte. Es war ein lebendes Bild. Das überraschte Jane nicht so sehr, weil sie das schon erlebt hatte.
    Trotzdem mußte es ein Geheimnis um diese Gestalt geben. Jane fragte sich, wie es möglich war, daß dieses lebende Bild existierte. Welche Kraft war der Motor?
    Das Blutgesicht sprach sie an. »Du lebst noch, Jane Collins. Wundert dich das nicht?«
    »Welche Antwort erwartest du denn?«
    »Die richtige.«
    »Vielleicht wunderte es mich.«
    »Ich hätte dich töten können. Alle müssen sterben, die mein Geheimnis kennen.«
    »Sind welche gestorben?«
    »Ja, einige, die zu neugierig waren. Nathan hat dafür gesorgt, daß sie ebenso geholt wurden wie du. Sie sind verschwunden, und es gibt sie nicht mehr. Sie werden auch nie mehr zurückkehren, denn sie haben die Welt verlassen. Ihr Verschwinden wird Rätsel hinterlassen, doch darum kann ich mich nicht kümmern.«
    »Aber ich lebe noch.«
    »Ja, du lebst noch!« bestätigte das Blutgesicht. »Ich habe dich leben lassen, obwohl ich es zunächst nicht vorhatte. Dann aber – «, seine Augen bekamen einen verschlagenen Ausdruck, »- passierte etwas, über das ich mich wunderte. Ich merkte plötzlich, daß du anders bist als die anderen vor dir.«
    »Wie anders denn?« fragte Jane lauernd, die ahnte, worauf er hinauswollte. Sie wurde auch nicht enttäuscht, denn das Blutgesicht sagte: »In dir steckt etwas Bestimmtes, mit dem ich noch nicht zurechtgekommen bin. Ich habe es mit meinen Sinnen gespürt, und ich wollte es zunächst nicht glauben, aber es verschwand nicht. Es blieb, und jetzt bin ich davon überzeugt. Du mußt einmal auf meiner Seite gestanden haben. Ich glaube daran, daß du eine von uns gewesen bist. Es ist noch etwas davon in dir. Habe ich recht?«
    Jane wollte nicht sofort antworten und dachte nach. Im Prinzip hatte er recht, denn seine Worte hatten indirekt die in ihr vorhandenen, restlichen Hexenkräfte angesprochen, die nie ganz verschwunden waren. Jane hatte damit gelernt zu leben, denn sie taten ihr nichts und beeinflußten sie auch nicht. Aber sie waren da.
    Es hatte auch Situationen gegeben, in der sie ihr geholfen hatten. Wenn der Streß und die Angst sich verdichteten, dann hatte Jane es geschafft, die Kräfte zu mobilisieren und war praktisch über ihren

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