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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Heckflossen, die als tödliche Waffen hätten registriert sein sollen. Alte, schwarz-gelbe Nummernschilder.
    Brad und Billy Dowd standen mit dem Rücken zu mir neben dem Wagen. Brad trug einen hellbraunen Leinenanzug und gestikulierte mit der rechten Hand. Seine linke ruhte auf Billys Schulter. Billy trug dasselbe blaue Hemd und dieselben ausgebeulten Dockers. Er war fünfzehn Zentimeter kleiner als sein Bruder. Abgesehen von seinem grauen Haar hätten die beiden als Vater und Sohn durchgehen können.
    Dad redete, und Sohnemann hörte zu.
    Als ich den Motor abstellte, veranlasste das Geräusch Brad, einen Blick über die Schulter zu werfen. Eine Sekunde später tat Billy es ihm gleich.
    Als ich ausstieg, sahen beide Brüder mich an. Das Polohemd unter Brads Jackett war aquamarinblauer Pikee. An den Füßen trug er erdnussbutterfarbene italienische Sandalen. Der Himmel war bewölkt, aber Brad hatte sich für ein Geschäftsessen am Strand angezogen. Seine weißen Haare waren strähnig, und er machte einen angespannten Eindruck. Billys Gesicht war ausdruckslos. Ein Fettfleck bildete vorn auf seiner Hose ein Rorschachmuster.
    Er grüßte mich zuerst: »Hallo, Detective.«
    »Wie geht’s Ihnen, Billy?«
    »Schlecht. Nora ist nicht zu finden, und wir haben Angst.«
    Brad sagte: »Wir machen uns eher Sorgen, als dass wir Angst haben, Billy.«
    »Du hast gesagt -«
    »Erinnerst du dich an die Prospekte, Bill? Was hab ich dir gesagt?«
    »Denk positiv«, antwortete Billy.
    »Ganz genau.«
    »Prospekte?«, fragte ich.
    Billy zeigte auf das Haus. »Brad ist wieder da reingegangen.«
    Brad sagte: »Das erste Mal war ich nicht sehr gründlich. Diesmal habe ich ein paar Schubladen aufgemacht und Reiseprospekte im Nachttisch meiner Schwester gefunden. Alles scheint an seinem Platz zu sein, von ein paar Sachen in ihrem Kleiderschrank abgesehen.«
    »Sachen für die Reise«, sagte ich.
    »Ich hoffe, das ist der Grund.«
    »Was für Prospekte?«, fragte ich.
    »Orte in Lateinamerika. Wollen Sie sie sehen?«
    »Bitte.«
    Er lief zu dem Caddy und brachte einen Stapel Hochglanzprospekte mit.
    Pelican’s Pouch, Southwater Caye, Belize; Turneffe Island, Belize; Posada La Mandragora, Buzios, Brasilien; Hotel Monasterio, Cusco, Peru; Tapir Lodge, Ecuador.
    »Sieht nach Urlaubsplänen aus«, sagte ich.
    »Trotzdem sollte man annehmen, dass sie uns Bescheid gibt«, sagte Brad. »Ich wollte Sie schon anrufen, um zu fragen, ob Sie einen Flug gefunden haben, den sie genommen hat.«
    Noras Reisepass war nicht benutzt worden. »Bis jetzt nicht«, sagte ich, »aber wir sind noch dabei. Fliegt Nora manchmal mit einer Privatmaschine?«
    »Nein. Warum?«
    »Wir müssen alles berücksichtigen.«
    »Wir haben davon gesprochen«, sagte Brad. »Zum größten Teil habe ich davon gesprochen. Wenn man so nahe neben dem Santa Monica Airport wohnt und diese schönen Maschinen in den Himmel steigen sieht, macht das einen wirklich einladenden Eindruck.«
    Milo hatte das Gleiche gesagt. Für die Dowds konnte es mehr als ein Traum sein.
    »Was hat Nora davon gehalten?«, fragte ich.
    »Sie war bereit, Anteile auf Timesharing-Basis zu erwerben, aber als ich herausfand, was das kostete, hab ich gesagt, vergiss es. Cool wäre gewesen, ein eigenes Flugzeug zu besitzen, aber das stand nie zur Debatte.«
    »Wieso?«
    »Wir sind nicht annähernd in dieser finanziellen Liga, Detective.«
    »Hat Nora dieser Einschätzung zugestimmt?«
    Brad lächelte. »Nora hält nicht viel von Kalkulation. Würde sie auf eigene Faust eine Maschine chartern? Ich nehme an, dass es möglich ist. Aber das Geld würde sie sich von mir holen müssen.«
    »Hat sie keine eigenen Mittel?«
    »Sie hat ein Girokonto für den täglichen Bedarf, aber wegen großer Summen kommt sie zu mir. Das ist für uns alle die beste Regelung.«
    Billy hob die Augen zum Himmel. »Ich komme nie irgendwohin.«
    »Ach komm, Bill«, sagte Brad. »Wir sind nach San Francisco geflogen.«
    »Das ist lange her.«
    »Zwei Jahre.«
    »Das ist lange.« Billys Augen wurden träumerisch. Eine Hand glitt hinunter zu seinem Schritt. Brad räusperte sich, und Billy rammte seine Hand in die Hosentasche.
    Ich wandte mich wieder Brad zu. »Ist es untypisch für Nora, dass sie wegfährt, ohne Ihnen Bescheid zu geben?«
    »Nora unternimmt einige Dinge auf eigene Faust, aber sie ist noch nie längere Zeit verreist, ohne mich zu informieren.«
    »Diese Ausflüge nach Paris.«
    »Genau.« Brad warf einen Blick auf die Prospekte. »Ich

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