Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21
Schnell fährst du in dem Sting Ray und dem Porsche und dem Austin -«
»Schön«, sagte Brad scharf. Er lächelte wieder. »Der Detective hat’s kapiert, Bill.«
»Du sagst, der Ray wäre so schnell wie das Mädchen in deiner Klasse … wie hieß sie noch - äh, äh, äh, Jocelyn … der Sting Ray wäre so schnell wie Jocelyn … Jocelyn … Olderson … Oldenson … und genauso teuer. Das sagst du immer, der Sting -«
»Das ist ein Scherz, Bill.«
» Ich lache aber nicht«, sagte Billy. Zu mir gewandt: »Reyn ist vor langer Zeit zu schnell gefahren und ist in Schwierigkeiten geraten. Heißt das, dass er umgebracht werden muss?«
Brad sagte: »Das behauptet niemand, Billy.«
»Ich frage ihn , Brad.«
»Das heißt es nicht«, sagte ich.
»Das macht mich stinksauer , verdammte Scheiße.« Billy riss sich wieder los und marschierte in Richtung Zufahrt. Mit einiger Anstrengung kletterte er über die Beifahrertür des Cadillacs, ließ sich mit verschränkten Armen auf den Sitz sinken und starrte geradeaus.
Brad sagte: »Er weiß, so in den Wagen zu klettern verstößt gegen die - er muss wirklich aufgeregt sein, obwohl ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen kann, warum.«
»Er betrachtet Peaty als seinen Freund.«
Er senkte die Stimme. »Reines Wunschdenken.«
»Wie meinen Sie das?«
»Mein Bruder hat keine Peergroup. Als ich Peaty einstellte, bemerkte ich, wie er Billy anstarrte, als wäre Billy eine Art Freak. Ich hab ihm gesagt, er solle damit aufhören, und das hat er gemacht, und danach war er freundlich zu Billy. Ich nahm an, er wollte sich bei mir einschleimen. Jedenfalls ist es wahrscheinlich das, worauf Billy sich bezieht. Jeder, der ihn halbwegs wie einen Menschen behandelt, ist sein Kumpel. Nachdem Sie beide im Büro reingeschneit waren, hat er mir erzählt, Sie wären seine Kumpel.«
Drüben im Cadillac begann Billy, vor und zurück zu schaukeln.
»Ich sagte: »Für jemanden, der überhaupt keine Beziehung zu Peaty hatte, ist er ziemlich aufgeregt.«
»Mein Bruder hat Schwierigkeiten, mit Veränderungen umzugehen.«
»Zu erfahren, dass jemand, den man kennt, ermordet wurde, ist eine schwerwiegende Veränderung.«
»Ja, natürlich, ich will das nicht kleinreden. Ich will nur sagen, dass es für Billy schwerer ist, mit so etwas fertigzuwerden.« Er schüttelte den Kopf. »Bei einem blöden Streit erschossen? Können Sie mir jetzt, wo Billy nicht zuhört, erzählen, was wirklich passiert ist?«
»Dieselbe Antwort«, sagte ich. »Ich habe Billy nicht geschont.«
»Oh. Okay, tut mir leid. Hören Sie, ich beruhige ihn jetzt besser ein wenig, falls Sie also -«
»Sie sind überzeugt, dass Billy und Peaty nicht befreundet waren.«
»Ich bin absolut sicher. Peaty war ein Hausmeister , um Gottes willen.«
»Er ist in Billys Wohnung gewesen«, sagte ich.
Brad starrte mich an. »Wovon reden Sie da?«
Ich wiederholte, was Anneliese Holzer mir erzählt hatte.
»Verlorene Gegenstände?«, sagte er. »Das ergibt überhaupt keinen Sinn.«
»Ist Billy zerstreut?«
»Ja, aber -«
»Wir haben uns gefragt, ob Peaty auf Ihre Veranlassung vorbeigeschaut hat.«
»Meine Veranlassung? Lächerlich. Ich wusste nicht, dass er ein Auto hat, erinnern Sie sich?« Brad wischte sich über die Stirn. »Hat Anneliese das wirklich gesagt?«
»Ist sie zuverlässig?«
»Gott, ich hoffe es.« Er kratzte sich am Kopf. »Falls sie gesagt hat, Peaty wäre vorbeigekommen, dann ist er wohl vorbeigekommen. Aber ich muss Ihnen sagen, ich bin überrascht.«
»Dass Peaty und Billy miteinander verkehrt haben sollen?«
»Wir wissen nicht, ob sie miteinander verkehrt haben, nur dass Peaty Sachen vorbeigebracht hat. Ja, Billy ist zerstreut, aber normalerweise sagt er mir Bescheid, wenn er etwas liegen gelassen hat, und ich sage zu ihm, mach dir keine Sorgen, wir holen es morgen. Falls Peaty etwas abgegeben hat, dann bin ich sicher, dass es damit auch aufhörte.«
Er blickte zu Billy hinüber. Der schaukelte heftiger. »Zuerst haut Nora ab, und jetzt das hier...«
Ich sagte: »Sie sind erwachsene Menschen.«
»Theoretisch.«
»Es ist sicher nicht immer einfach, den Beschützer zu spielen.«
»Meistens ist es keine große Sache. Manchmal ist es eine Herausforderung.«
»Das hier ist eine von diesen Herausforderungen.«
»Das hier ist eine wirklich große Herausforderung.«
»Irgendwann würden wir gern mit Billy über Peaty reden«, sagte ich.
»Warum? Peaty ist tot, und Sie wissen, wer ihn erschossen hat.«
»Nur um
Weitere Kostenlose Bücher