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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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West L.A. seinen Anruf entgegennahm, dreimal seinen Namen nennen und beendete das Gespräch fluchend.
    »Neuer Mann an der Rezeption?«
    »Der dämliche Neffe eines Stadtrats, weiß immer noch nicht, wer ich bin. In den letzten drei Tagen hab ich keine Nachrichten bekommen, was prima ist, außer wenn ich versuche, einen Fall zu lösen. Offenbar sind alle meine Zettel im Fach eines anderen gelandet - ein Detective namens Sterling, der Urlaub macht. Glücklicherweise war alles überflüssiger Mist.«
    Er tippte Angeline Wassermans Nummer ein. Hatte kaum Zeit, seinen Namen zu nennen, bevor er längere Zeit zuhörte. Am Ende verabredete er ein Treffen in einer Stunde.
    »Im Designcenter, sie ist in einem Teppichladen, stattet eine ›Spitzen-Maisonette-Wohnung im Wilshire Corridor‹ aus. Sie glaubt, an dem Tag, als sie beklaut wurde, hätte sie ein Typ auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums beobachtet.«
    »Wer?«
    »Ich hab nur erfahren, dass es ein Typ in einem Geländewagen war, aber sie will versuchen, sich an mehr zu erinnern. Willst du sie hypnotisieren?« Er lachte. »Sie klang aufgeregt.«
    »Genau wie Topher, der Designer. Du wusstest nicht, dass du in einer Glamourbranche arbeitest.«
    Er zeigte dem Rückspiegel seine Zähne, kratzte an einem Schneidezahn herum. »Machen Sie sich bereit für meine Großaufnahme, Mr. DeMille. Es wird Zeit, kleine Kinder und Haustiere zu erschrecken.«
     
     
    Manoosian Oriental Carpets war ein riesiger Raum im Erdgeschoss des Designcenters, der mit Hunderten von handgewebten Kostbarkeiten vollgestopft war und nach Staub und braunem Papier roch.
    Angeline Wasserman stand in der Mitte des Ausstellungsraums, rothaarig, fröhlich magersüchtig und im Gesicht so oft geliftet, dass ihre Augen wie bei einem Fisch seitlich am Kopf standen. Eine limettengrüne Schantung-Hose lag an ihren Streichholzbeinen an wie Klarsichtfolie um Hühnerknochen. Ihr orangefarbenes Kaschmirjackett wäre ausgestellt gewesen, wenn sie Hüften gehabt hätte. Sie sprang wie ein Slinky-Spielzeug zwischen mit Hanf zusammengebundenen Teppichrollen hin und her und gab lächelnd ihre Bestellungen bei zwei jungen Hispanoamerikanern auf, die einen hüfthohen Stapel von 50 mal 50 Zentimeter großen Sarouks aufrollten.
    Als wir näher kamen, rief sie: »Das mach ich selber!«, und stürzte sich auf die Teppiche. Während sie schwere Lappen gewobener Wolle zurückwarf, fällte sie Schnellurteile über jeden. »Nein. Nein. Eindeutig nein. Vielleicht. Nein. Nein. Auch bei diesem hier nein - wir müssen schon besser werden, Darius.«
    Der untersetzte, bärtige Mann, den sie angesprochen hatte, sagte: »Wie wäre es mit ein paar Kashans, Ms. W.?«
    »Wenn sie besser sind als die hier.«
    Darius winkte den jungen Burschen zu, und sie gingen davon.
    Angeline Wasserman bemerkte uns, inspizierte noch ein paar Stapel, beendete ihre Musterung, richtete ihre Haare und sagte: »Hallo, Polizeileute.«
    Milo bedankte sich bei ihr für ihre Mitarbeit und zeigte ihr die Fotos.
    Sie tippte mit dem Zeigefinger auf die Bilder. »Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nun sagen Sie mir mal, wie es dazu kommt, dass das LAPD hinzugezogen wird, wenn der Diebstahl in Ventura passiert ist.«
    »Er könnte mit einem Verbrechen in L.A. zusammenhängen, Ma’am.«
    Wassermans Fischaugen glühten. »Eine Art großer Verbrecherring? Klingt plausibel.«
    »Warum?«
    »Jemand, der eine Badgley Mischka erkennt, ist eindeutig ein Profi.« Sie winkte die Fotos beiseite. »Glauben Sie, dass Sie mein gutes Stück wiederfinden?«
    »Schwer zu sagen.«
    »Mit anderen Worten nein. Okay, so ist das Leben, sie war ohnehin ein Jahr alt. Aber falls ein Wunder geschieht, bitte ich Sie einzig und allein darum, dass Sie sie mir nur dann zurückgeben, wenn sie in einem perfekten Zustand ist. Falls nicht, stellen Sie sie einer Wohltätigkeitsveranstaltung der Polizei zur Verfügung und sagen mir Bescheid, damit ich sie abschreiben kann. Heute hier, morgen verschwunden, stimmt’s, Lieutenant?«
    »Gute Einstellung, Ma’am.«
    »Mein Mann meint, meine Unbekümmertheit wäre pathologisch, aber raten Sie mal, wer von uns sich darauf freut, morgens aufzustehen, und wer nicht? Jedenfalls war nicht viel Bargeld drin, vielleicht acht-, neunhundert Dollar, und das magische Plastik habe ich sperren lassen.«
    »Hat jemand versucht, die Karten zu benutzen?«
    »Gott sei Dank, nein. Meine AmEx Black ist ohne Limit. Das Telefon ist auch kein großer Verlust, es war Zeit für eine

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