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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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bessere Version. Und jetzt will ich Ihnen von dem Typen erzählen, der mich beobachtet hat. Er war schon da, als ich auf den Parkplatz fuhr, also hat er mich nicht verfolgt oder so. Was vermutlich passiert ist: Er hat den Parkplatz nach einem potenziellen Opfer abgesucht, und in mir hat er es dann gefunden.«
    »Wegen der Tasche.«
    »Wegen der Tasche, der Kleidung, meinem Auftreten.« Knochige Hände strichen über knochige Hüften. »Ich war aufgedonnert, Jungs. Selbst wenn ich auf Schnäppchenjagd bin, weigere ich mich, mich lässig anzuziehen.«
    »Wie hat dieser Mann Sie beobachtet?«, fragte Milo.
    »Indem er mich anschaute. Direkt durch das Fahrerfenster.«
    »War sein Fenster geschlossen?«
    »Bis ganz nach oben. Und es war getönt, also konnte ich ihn nicht gut sehen. Aber ich bin sicher, dass er mich im Auge hatte.« Gebogene Wimpern tanzten. »Ich bilde mir das nicht ein, Lieutenant. Glauben Sie mir, er hat mir nachgeschaut.«
    »Woran können Sie sich erinnern, was ihn betrifft?«
    »Er war weiß. Ich konnte keine Einzelheiten erkennen, aber so, wie er saß, konnte ich sein Gesicht von vorne sehen.« Ein Finger mit rotem Nagel berührte eine Kollagen-Lippe. »Mit weiß meine ich hellhäutig. Ich nehme an, er hätte ein blasser Latino oder ein Asiate sein können. Nicht schwarz, das kann ich mit Sicherheit sagen.«
    »Er ist die ganze Zeit im Wagen geblieben.«
    »Und hat mich weiter beobachtet. Ich weiß einfach, dass er mir mit seinen Blicken gefolgt ist.«
    »Lief sein Motor im Leerlauf?«
    »Hmm … nein, ich glaube nicht … nein, auf keinen Fall.«
    »Sie haben ihn nur durch die Fensterscheibe gesehen?«
    »Ja, aber es ging nicht nur darum, was ich gesehen habe, sondern darum, was ich gefühlt habe. Sie wissen schon, dieses juckende Kribbeln, das man im Nacken spürt, wenn jemand Sie beobachtet?«
    »Klar«, sagte Milo.
    »Ich bin froh, dass Sie mich verstehen, weil mein Mann es nicht tut. Er ist überzeugt, ich bilde es mir ein.«
    »Männer«, sagte Milo grinsend.
    Das Lächeln, mit dem Wasserman reagierte, testete die Spannungsgrenze ihrer Gesichtshaut.
    »Könnte mehr als eine Person in dem Wagen gewesen sein, Ms. Wasserman?«
    »Ich glaube schon, aber meinem Gefühl nach war es eine Person.«
    »Ihrem Gefühl nach.«
    »Es war einfach ein … Geschmack von Einsamkeit an ihm.« Sie berührte einen konkaven Unterleib. »Dem hier vertraue ich.«
    »Gibt es sonst noch etwas, das Sie über ihn sagen können?«
    »Zunächst habe ich nur angenommen, sein Benehmen wäre typisch männlich - abchecken, was ich zu bieten habe. Erst nachdem die Badge gestohlen worden war, habe ich gedacht, dass er Böses im Sinn gehabt haben könnte. Ist das Telefon benutzt worden?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Wo hat er angerufen? In der Äußeren Mongolei oder sonst einer verrückten Gegend?«
    »In L.A.«
    »Nun ja«, sagte Angeline Wasserman, »das spricht für einen Mangel an Kreativität. Vielleicht habe ich mich geirrt.«
    »In welcher Beziehung?«
    »Dass er ein kriminelles Genie und nicht nur ein Gauner ist.«
    »Ein Genie, weil er wusste, was eine Badge ist«, sagte Milo.
    »Wegen des Gesamteindrucks - dass er bei Barneys war und einen Rover fuhr.«
    »Einen Range Rover?«
    »Einen richtig schönen, glänzend und ziemlich neu.«
    »Was hatte er für eine Farbe?«
    »Silbern, meiner ist anthrazit. Deshalb hat es mir zuerst nichts ausgemacht, dass er mich anschaute. Wir fuhren beide einen Rover und hatten nebeneinander geparkt. Eine Art Zwillingskarma, verstehen Sie?«

33
    Ein neuer Stapel Teppiche traf ein. Angeline Wasserman inspizierte die Fransen an einem von ihnen. »Die Knoten hier sind verheddert.«
    Milo murmelte: »Die Geschichte meines Lebens.«
    Falls sie ihn gehört hatte, gab sie es nicht zu erkennen. »Darius, sind das die Besten , die Sie haben?«
    Auf dem Weg zur Butler Avenue sagte ich: »AmEx Black, nicht benutzt.«
    »Ich weiß, genau wie bei den Gaidelas’. Aber siehst du sie in einem Range Rover dahinbrausen, der ganz zufällig so aussieht wie der von Nora Dowd?«
    Das war eine rhetorische Frage.
    Als wir im Revier ankamen, forderte Milo seine Nachrichten von dem neuen Rezeptionisten, einem verängstigten Glatzkopf Anfang vierzig namens Tom, der sagte: »Es gibt keine neuen, Lieutenant, das versichere ich Ihnen.«
    Ich folgte Milo die Treppe hinauf. Als wir in seinem Büro ankamen, packte er seinen Aktenkoffer aus, legte den Obduktionsbericht neben seinen Computer und gab einen Suchbefehl nach dem

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