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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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von einem winzigen indonesischen Dienstmädchen in schwarzer Uniform geöffnet, das einen völlig verstaubten Staubwedel in der Hand hielt.
    »Kann ich Mr. Beamish sprechen?«
    »Nicht Hause.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wann er zurück sein wird?«
    »Nicht Hause.«
    Ich ging hinüber zu Noras Haus und sah mir das Scheunentor ihrer Garage genauer an. Verriegelt. Ich drückte gegen die Türflügel und spürte, wie sie nachgaben, aber mit bloßen Händen war ich nicht in der Lage, sie weit genug auseinanderzubekommen. Im Gegensatz zu Milo war ich nicht an die Regeln der Beweisbeschaffung gebunden.
    Ich holte ein Brecheisen aus dem Kofferraum des Seville und ging wieder zu der Garage zurück, wobei ich das Werkzeug parallel zu meinem Bein trug. Es gelang mir, die Türflügel ein paar Zentimeter auseinanderzustemmen.
    Ein schaler Benzingeruch drang mir in die Nase. Kein Range Rover und kein anderes Fahrzeug. Zumindest blieb es Milo erspart, sich um einen Durchsuchungsbefehl kümmern zu müssen.
    Mein Handy piepte. »Dr. Delaware? Hier spricht Karen von Ihrem Telefondienst. Ich habe eine Nachricht von Dr. Gwynn, die einen Dringlichkeitsvermerk trägt. Er hat gefragt, ob Sie so bald wie möglich in seinem Büro vorbeikommen können.«
    »Dr. Gwynn ist eine Sie.«
    »Oh … tut mir leid. Louise hat das aufgeschrieben, ich bin neu.«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Wann hat sie angerufen?«
    »Vor zwanzig Minuten, unmittelbar bevor ich angefangen habe.«
    »Hat Dr. Gwynn einen Grund dafür angegeben, warum ich zu ihr kommen soll?«
    »Da steht nur so bald wie möglich, Dr. Delaware. Wollen Sie die Nummer haben?«
    »Die habe ich.«
    Wenn Allison sich bei mir meldete, musste etwas Schlimmes passiert sein. Ihre Großmutter. Noch ein Schlaganfall?
    Selbst wenn es so war, warum sollte sie mich anrufen?
    Vielleicht, weil sie sonst niemanden hatte.
    Ihr Anrufbeantworter ging dran. Ich fuhr nach Santa Monica.
    Das Wartezimmer war leer. Das rote Lämpchen neben ihrem Namen war ausgeschaltet, was bedeutete, dass im Moment keine Therapie stattfand. Ich stieß die Tür zu den inneren Räumen auf und ging durch einen kurzen Flur zu Allisons Ecksuite. Klopfte an ihre Tür und wartete nicht auf eine Antwort.
    Sie saß nicht an ihrem Schreibtisch. Oder in einem der weichen Patientensessel.
    Als ich »Allison?« sagte, antwortete niemand.
    Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Bevor ich mir ernsthaft Gedanken darüber machen konnte, explodierte mein Hinterkopf vor Schmerzen.
    Hammer-auf-Melone-Schmerzen.
    Die Cartoon-Zeichner haben recht; man sieht wirklich Sterne.
    Ich taumelte, wurde erneut geschlagen. Diesmal in den Nacken.
    Ich sank in die Knie, schwankte auf Allisons weichem Teppich hin und her, kämpfte darum, bei Bewusstsein zu bleiben.
    Ein neuer Schmerz brannte in meiner rechten Seite. Scharf und durchdringend. Wurde ich geschnitten?
    Hinter mir atmete jemand schwer, strengte sich ungeheuer an, ein verschwommenes dunkles Hosenbein im Augenwinkel.
    Der zweite Tritt in meine Rippen gab meinem Kampfgeist den Rest, und ich landete auf dem Gesicht.
    Hartes Leder kollidierte weiterhin mit Knochen. Mein Kopf hallte wider wie ein Gong. Ich versuchte, weitere Tritte abzuwehren, aber meine Arme waren betäubt.
    Aus irgendeinem Grund zählte ich mit.
    Drei Tritte, vier, fünf, und ein sechster zur Sicher…

34
    Die Welt war eine graue Suppe, vom Boden eines Kochtopfs aus gesehen.
    Ich ertrank in meinem Sessel, blinzelte, versuchte, Augen klarzubekommen, die sich nicht öffnen lassen wollten. Jemand spielte Posaune. Schließlich taten meine Lider, was ich wollte. Die Decke stieß herab und hob sich gleich darauf mehrere Meilen nach oben, ein weißer Gipshimmel.
    Ein blauer Himmel. Nein, das Blau lag weiter auf der linken Seite.
    Obendrauf ein schwarzer Fleck.
    Ein blasses Blau, genau die gleiche Farbe wie der Geruch nach verbranntem Kork in meiner Kehle.
    Das Schwarze waren Allisons Haare.
    Das blasse Blau war eines ihrer Kostüme. Erinnerungen überfluteten meinen Kopf. Tailliertes Jackett, der Rock so kurz, dass man ein schönes Stück Knie sah. Borten an den Revers, bezogene Knöpfe.
    Jede Menge Knöpfe; es konnte wirklich lange dauern, sie aus ihren Löchern zu befreien.
    Der Schmerz in meinem Schädel übernahm das Kommando. Mein Rücken und meine rechte Seite -
    Jemand bewegte sich. Über Allison. Nach rechts.
    »Können Sie nicht sehen, dass er Hilfe braucht -«
    »Halt’s Maul!«
    Meine Lider sanken herab. Ich blinzelte noch

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