Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21
erhöht.«
»Verwaltet BNB die Häuser?«
»Nein, das macht eine Gesellschaft in Santa Barbara. Ich habe mit dem Manager gesprochen. Nora bekommt ihre Schecks mit der Post, erscheint nie persönlich. Das war’s, Alex. Keine Bude für ein Stelldichein, keine direkte Verbindung nach Camarillo, keine Zuflucht in Malibu. Vielleicht haben sie und Meserve die Anrufe gemacht und sind dann zu diesem tropischen Urlaub aufgebrochen.«
»Gehört den Brüdern irgendetwas dort draußen?«, fragte ich.
»Was spielt das für eine Rolle? Billy bläst Trübsal, und Brad kann Meserve nicht ausstehen. Bis jetzt war die Suche nach Peatys Verstecken ein großer Reinfall. Sobald ich mit Armando Vasquez fertig bin, werde ich mir die privaten Flüge vorknöpfen.«
»Was ist im Fall Vasquez noch zu tun?«
»Das zweite Verhör. Das erste war gestern Abend, ein Anruf von Vasquez’ Pflichtverteidiger um 23 Uhr, Armando wolle reden. Als loyaler Angestellter im öffentlichen Dienst bin ich hinübergetrottet. Auf der Tagesordnung stand die ausgeschmückte Version der Geschichte mit dem Telefonanruf. Er behauptete, die Mordnacht wäre nicht das erste Mal gewesen, die gleiche Sache wäre vor einer Woche oder so schon mal passiert, er kann sich nicht genau erinnern, wann genau es war oder wie viele Male. Es wurde nicht sofort aufgelegt, sondern nur geflüstert, dass Peaty ein gefährlicher Perverser wäre, der Vasquez’ Frau und Kindern etwas antun könnte. Der Bezirksstaatsanwalt will jeder Argumentation der Verteidigung die Spitze nehmen, die Tat könnte gerechtfertigt sein, also muss ich mich darum kümmern, und in der Zwischenzeit lassen sie sich die Telefonunterlagen des letzten Monats kommen. Während ich dort war, habe ich Vasquez meine Fotosammlung gezeigt. Die Gaidelas’, Nora oder Meserve hat er nie gesehen. Außerdem hab ich mir endlich ein Foto von Billy besorgen können, und Vasquez erkennt auch ihn nicht wieder. Aber ich bin sicher, dass Billy mit Brad in dem Apartment gewesen ist. Was bedeutet, dass Vasquez wegen seiner Abwesenheit den Tag über als Zeuge ziemlich nutzlos für mich ist. Wie alles andere, was ich bisher zutage gefördert habe.«
»Kann ich irgendetwas für dich tun?«
»Du kannst gesund werden und keine blöde Mumie mehr sein. Eine andere Sache ist passiert, und zwar ist Peatys Leiche gerade von einer Cousine aus Nevada reklamiert worden. Sie bat darum, mit dem zuständigen Detective zu sprechen, und sagt, sie hätte einen Haufen Nachrichten hinterlassen, vielen Dank auch, Tom, du Idiot. Ich hab sie auf Anordnung des Bezirksstaatsanwalts morgen Nachmittag in meinen Terminplan gequetscht, um festzustellen, ob sie mir was zu Peatys Psyche erzählen kann. Weil die Verteidigung ihn als Psychobestie hinstellt, soll ich etwas über seine guten Seiten in Erfahrung bringen.«
»Apropos Idiot Tom.« Ich berichtete ihm von Beamishs angewidertem Gesichtsausdruck.
»Würde mich nicht überraschen. Vielleicht erinnert sich Beamish an weitere gestohlenen Früchte … Was gab’s noch … ach ja, ich hab mit ein paar Firmen telefoniert, die Tierpräparatoren beliefern. Keine Hinweise darauf, dass Nora oder Meserve unheimliches Zubehör gekauft hätten. Okay, hier stehe ich vor dem Le Grand Knast und bin bereit für Mr. Vasquez. Es wird Zeit, dass ich meiner Tagesration noch ein paar Lügen hinzufüge.«
Bei Tagesanbruch hatte ich die schlimmsten Kopfschmerzen meines Lebens, steife Glieder und einen Mund, der sich innen wie Baumwolle anfühlte. Eine Handvoll Advils und drei Tassen schwarzer Kaffee später konnte ich mich gut bewegen. Wenn ich daran dachte, flach zu atmen.
Ich rief Allison an, dankte ihrem Anrufbeantworter für die Geistesgegenwart seiner Herrin und entschuldigte mich dafür, dass ich sie in ernsthafte Unannehmlichkeiten gebracht hatte.
Robins Anrufbeantworter sagte ich, ich wäre scharf darauf, seine Herrin zu sehen.
Albert Beamish stand nicht im Telefonbuch. Ich versuchte es bei seiner Anwaltskanzlei. Eine Rezeptionistin mit klarer Stimme sagte: »Mr. Beamish kommt nur selten vorbei. Ich glaube, das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe, war … das muss Monate her sein.«
»Emeritus.«
»Einige der Partner haben eine Professur, daher benutzen wir den Begriff.«
»Ist Mr. Beamish Professor?«
»Nein«, sagte sie. »Zu unterrichten hat ihm nie gefallen. Prozesse waren sein Ding.«
Um elf Uhr stand ich vor Beamishs Tudor-Haus. Dasselbe indonesische Dienstmädchen kam an die
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