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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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davon. Little und Big … ich bin ganz Ihrer Meinung, es ergibt keinen … ja, L.A. kann ein bisschen merkwürdig sein … wenden Sie einfach und fahren Sie nach Norden auf den Big Santa Monica … es gibt eine Baustelle, aber Sie können durchfahren … bis gleich, Sir.«
    Er beendete das Gespräch. »Der arme Kerl ist ein wenig verwirrt.«
     
     
    Zwanzig Minuten später schob ein kompakter, dunkelhaariger Mann in den Fünfzigern die Tür des Restaurants auf, schnupperte in der Luft und ging direkt auf uns zu, als hätte er eine Rechnung zu begleichen.
    Kurze Beine, aber große Schritte. Wohin wollte er so eilig?
    Er trug ein braunes Tweedsakko, das an den Schultern passte, aber überall sonst zu groß war, ein verblasstes, blau kariertes Hemd, eine dunkelblaue Hose und Arbeitsschuhe mit verstärkter Kappe. Die dunklen Haare waren schwarz mit rötlichen Tönen, die den Gebrauch eines Färbemittels verrieten. Dicht an den Seiten, aber oben spärlich - nur ein paar Strähnen über einem glänzenden Schädel. Sein Kinn war übergroß und gespalten, seine Nase fleischig und platt. Nachdenkliche Augen musterten uns, als er näher kam. Nicht größer als eins sechsundsiebzig, aber seine Hände waren riesig, mit Wurstfingern, die an den Knöcheln einen Fellbesatz aus weiteren schwarzen Haaren trugen.
    In einer Hand hielt er einen billigen roten Koffer. Die andere schoss nach vorn. »Lou Giacomo.«
    Er entschied sich zunächst für mich. Ich stellte mich vor, ohne den Doktortitel, und er wandte sich schnell Milo zu.
    »Lieutenant.« Legte Wert auf den Dienstgrad. Militärische Erfahrung oder simple Logik.
    »Schön, Sie kennen zu lernen, Mr. Giacomo. Sind Sie hungrig?«
    Giacomos Nase verzog sich. »Haben die hier Bier?«
    »Alle möglichen Sorten.« Milo winkte die bebrillte Frau herbei.
    Lou Giacomo sagte zu ihr: »Ein Bud. Das normale, kein Light.« Er zog sein Jackett aus, drapierte es über die Rückenlehne seines Stuhls und zupfte an den Ärmeln, den Schultern und den Aufschlägen, bis es richtig hing. Das karierte Hemd war kurzärmlig. Seine Unterarme waren muskulös und ebenfalls stark behaart. Er zückte eine Brieftasche, zog eine hellblaue Visitenkarte heraus und reichte sie Milo.
    Milo gab sie weiter.
    LOUIS A. GIACOMO JR.
Reparatur von Haushaltsgeräten und Kleinmaschinen
Wir richten, was Ihnen kaputtgeht
    Ein rotes Schraubenschlüssel-Logo in der Mitte. Adresse und Telefonnummer in Bayside, Queens.
    Giacomos Bier kam in einem hohen, gekühlten Glas. Er sah es an, trank aber nicht daraus. Als die bebrillte Frau ging, wischte er den Rand des Glases mit seiner Serviette ab, warf einen kritischen Blick darauf und wischte noch ein bisschen.
    »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie sich mit mir treffen, Lieutenant. Haben Sie irgendetwas über Tori rausgekriegt?«
    »Noch nicht, Sir. Warum erzählen Sie mir nicht, was geschehen ist?«
    Giacomos Hände ballten sich zu Fäusten. Er entblößte Zähne, die zu gleichmäßig und zu weiß waren, um aus irgendetwas anderem als Porzellan zu sein. »Als Erstes müssen Sie wissen: Niemand hat nach Tori gesucht. Ich hab ziemlich oft in Ihrem Department angerufen, hab mit allen möglichen Leuten geredet und bin schließlich an einen Detective geraten - ein Mann namens Mortensen. Er hat mir nichts sagen können, aber ich hab weiter angerufen. Er war es bald leid, von mir zu hören, machte deutlich, dass Tori kein vorrangiger Fall für ihn war, er kümmerte sich um vermisste Kinder. Dann hörte er auf, mich zurückzurufen, deswegen bin ich hierhergeflogen, aber er war inzwischen im Ruhestand und nach Oregon gezogen oder sonst irgendwohin. Ich hab die Geduld verloren und etwas zu dem Detective gesagt, an den sie mich verwiesen hatten, sinngemäß: Was ist denn bloß mit euch los, seid ihr mehr an Strafzetteln interessiert als an Menschen? Er hatte nichts dazu zu sagen.«
    Giacomo schaute stirnrunzelnd in sein Bier. »Manchmal verliere ich die Geduld. Das hat allerdings nichts geändert. Ich hätte der netteste Kerl überhaupt sein können, niemand hätte irgendetwas getan, um Tori zu finden. Also musste ich zurückfliegen und meiner Frau erzählen, dass ich nichts erreicht habe, und sie hatte einen Nervenzusammenbruch.« Er schnippte mit dem Daumennagel seitlich gegen sein Glas.
    »Tut mir leid«, sagte Milo.
    »Sie ist drüber weggekommen«, sagte Giacomo. »Die Ärzte haben ihr Antidepressiva verschrieben, sie hat eine Therapie gemacht, alles Mögliche. Außerdem hatte sie noch

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