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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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nicht sofort nach
meiner Pfeife tanzte, dann stand er auf. Wir entfernten uns ein Stück von der
Gruppe, und ich bot ihm eine von meinen Zigaretten an, ehe ich mir selbst eine
ansteckte. Ich stellte mich vor, und der Mann sagte, er heiße Peter.
    »Wer hat Ihnen gesagt, dass er es ist«, fragte ich.
    »Zwei von den Jungs, die geholfen haben, ihn aus dem Wasser zu ziehen,
bevor die Bullen überhaupt hier waren.« Er sah mich an und fügte hinzu: »Ist
nicht persönlich gemeint.«
    »Habe ich auch nicht so verstanden. Irgendeine Idee, was ihm passiert
sein könnte?«
    »Das werden Sie besser wissen als wir«, stieß er hervor. »Sie sind der
Cop.«
    »Das stimmt. Dann vielleicht irgendeine Ahnung, wer ihn hätte umbringen
wollen?«
    »Das weiß ich nicht, Mann. Leon war einer von den Guten. Er hat sich
keine Feinde gemacht.«
    »Abgesehen von Cathal Hagan und Eligius, meinen Sie.«
    »Bei denen würde ich anfangen, wenn ich Sie wäre«, entgegnete er
verbittert. »Die Polizisten hatten ihn wegen dieser Hagan-Sache auf dem Kieker.
Er hat mir erzählt, dass Ihre Leute ihn im Gewahrsam verprügelt haben.«
    »Was hatte er mit Janet Moore zu tun?«, fragte ich.
    Peter sah mich argwöhnisch an. »Warum?«
    »Hatten die beiden ein Verhältnis?«
    Er schob das Kinn ein Stück vor, was ich als Bestätigung nahm. Janet
würde befragt werden müssen.
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Gestern Abend. Er wollte irgendwohin.«
    »Wohin?«
    »Das weiß ich nicht. Er hatte eine SMS bekommen.«
    »Worum ging es?«
    Peter zuckte die Achseln. »Ich schätze, er sollte sich mit jemandem
treffen. Und bevor Sie fragen: Ich weiß nicht, mit wem.« Mit Daumen und
Zeigefinger kniff er die Glut von seiner Zigarette ab. »Ich gehe lieber wieder
zu den anderen«, sagte er. »Danke für die Kippe.«
    Als
ich beim Auto ankam, saß Fearghal bereits darin. Sein Gesicht war verquollen
und gerötet, die Augen rot vom Weinen. Als ich die Tür öffnete, rieb er sich
hastig mit den Handballen übers Gesicht und dehnte den Kiefer.
    »Es tut mir
leid, Fearghal«, sagte ich, setzte mich neben ihn und legte ihm die Hand auf
die Schulter.
    »Danke, Benny«, sagte er. »Und danke, dass du mit mir hier rausgefahren
bist. Tut mir leid, falls es Zeitverschwendung war. Dieser Superintendent ist
zu mir gekommen und hat es mir dann doch erzählt.«
    »Keine Ursache«, sagte ich.
    »Hast du ihn gesehen?«, fragte Fearghal. »Leon? Wie sah er aus?«
    Ich zermarterte mir das Hirn nach einer angemessenen Antwort, aber
Fearghal fuhr bereits fort: »Ich habe ihn noch nicht gesehen. Ich muss ins
Krankenhaus, um ihn zu identifizieren.«
    Ich nickte.
    »Könnten sie sich geirrt haben? Könnte es nicht jemand anderes gewesen
sein?«, fragte er beschwörend, und seine Miene hellte sich auf.
    Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir leid.«
    »Nein«, sagte er. »Du hast recht.« Er schniefte mehrfach, räusperte
sich und drehte den Zündschlüssel. »Ich setze dich zu Hause ab, bevor ich ins
Krankenhaus fahre. Aber du musst mir den Weg beschreiben.«
    »Ich komme mit, Fearghal«, sagte ich. »Wenn du willst.«
    Er sah mich an und lächelte, doch dann fiel sein Gesicht wieder in sich
zusammen, er schluchzte und lehnte die Stirn ans Lenkrad.
    Ich legte ihm erneut die Hand auf die Schulter und saß schweigend neben
ihm, bis sein Körper nicht mehr bebte.
    Zum
zweiten Mal in zwei Wochen stand ich im Kühlraum des Krankenhauses in
Letterkenny.
    Fearghal
Bradley musterte das Gesicht seines Bruders, als könnte er dort irgendwie einen
Grund für das Geschehene finden. Der Krankenhausangestellte wollte das grüne
Tuch weiter hochziehen, um die Wunden der Schrotkugeln zu verdecken, doch
Fearghal hatte sie bereits gesehen.
    »Er wurde erschossen?«, fragte er ungläubig. »Ich dachte, er wäre
ertrunken.«
    Der Angestellte zog das Tuch wieder über Leons Kopf und machte
Anstalten, die Leiche dorthin zurückzubringen, wo der Rechtsmediziner sie
untersuchen würde.
    »Warum hätte ihn denn jemand erschießen sollen?«, fragte Fearghal mich
und packte mich am Unterarm.
    »Ich weiß es nicht, Fearghal«, sagte ich. »Aber ich verspreche dir, ich
finde es heraus.«
    Vor
dem Kühlraum gab man Fearghal eine Plastiktüte mit denjenigen von Leons
Habseligkeiten, die die Spurensicherung nicht einbehalten hatte. Draußen im
Auto gingen wir die Sachen durch: eine Armbanduhr, ein Zippo-Feuerzeug,
Ohrstecker, ein Handy, ein paar zusammengepappte verblasste Fünf-Euro-Scheine.
    »Nicht

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