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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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schlang.
    »Ich wollte unsere gemeinsame Freundin besuchen«, sagte er und richtete
sich auf. »Ihr Haus ist abgebrannt.«
    »Das ist richtig«, sagte ich.
    »Wissen Sie, wo sie jetzt ist?«
    Ich schüttelte den Kopf. Die Wendung, die das Gespräch nahm, war mir
gar nicht recht, zum einen, weil ich nicht beruflich mit ihm über den Fall
sprechen wollte, zum anderen, weil mir klar war, dass Natalias Verschwinden
meine Schuld war.
    »Haben Sie ihr nicht geholfen?«
    »Doch«, erwiderte ich. »Ich habe es versucht. Sie – wir haben sie
verloren«, sagte ich so leise wie möglich.
    »Sie haben ihr gesagt, Sie würden ihr helfen«, stellte er mit
unerbittlichem Blick fest. Ich spürte, dass Penny besorgt zu mir hochsah und
unserem Gespräch zu folgen schien. »Sie haben ihr versprochen, ihr zu helfen«,
fuhr er fort, und der implizite Vorwurf war unüberhörbar.
    »Ich habe mein Möglichstes getan.«
    »Tatsächlich? Ich hätte Ihnen nicht trauen dürfen.«
    Ich spürte, wie Pennys Griff um mein Bein sich ein wenig lockerte.
    »Es tut mir leid, dass Sie das so sehen«, sagte ich mit rotem Gesicht.
»Ich muss meiner Tochter etwas zu trinken kaufen. Entschuldigen Sie mich.«
    Später
im Auto fragte Penny mich nach dem Gespräch. Debbie sah mich ebenfalls fragend
an, und ich versuchte, ihre Sorge mit einem Achselzucken abzutun, während ich
den Motor anließ.
    »Warum war
der Mann böse auf dich, Daddy?«, fragte Penny und drehte den Verschluss von
ihrem Getränk ab.
    »Er … Ich hatte ihm gesagt, ich würde etwas tun, und ich konnte es
nicht.«
    »Warum?«
    »Das ist kompliziert. Er hat mich gebeten, auf jemanden aufzupassen,
und das habe ich nicht geschafft.«
    »Er hat gesagt, du hättest es versprochen. Hast du dein Versprechen
gebrochen?«, fragte sie.
    »Das ist nicht so einfach«, sagte Debbie, was allerdings nichts an dem
tadelnden Blick änderte, den ich im Rückspiegel sah.
    »Du musst deine Versprechen halten, Daddy.«
    »Ich weiß, Liebes, ich weiß.«
    Ich
versuchte die Ereignisse des Vortags zu vergessen, doch was Fearghal und sein
jüngerer Bruder gesagt hatten, kränkte mich mehr, als ich mir eingestehen
mochte. Ich hatte mir eingeredet, zur Polizei zu gehen sei der einzige Weg,
etwas auszurichten und meine eigenen Überzeugungen und Prinzipien so
umzusetzen, dass sie echte und dauerhafte Auswirkungen hätten. Doch allmählich
kam mir der Verdacht, dass dem nicht so war. Caroline Williams, meine ehemalige
Partnerin, hatte den Dienst quittiert, weil sie nicht mehr das Gefühl hatte,
dass die Früchte ihrer Arbeit die Risiken rechtfertigten. Gleichgültig, was wir
taten oder wie wir es taten, es gebot dem Verbrechen keinen Einhalt, wie mir
immer deutlicher bewusst wurde, und schon gar nicht hielt es jemanden wie
Cathal Hagan davon ab, in seinen Reden über die Notwendigkeit militärischer
Interventionen den Hardliner zu geben, während er sich die Taschen mit dem
Profit aus solchem Vorgehen vollstopfte.
    Dies
versuchte ich Debbie zu erklären, als wir nachmittags nach Hause fuhren und die
Kinder auf dem Rücksitz schliefen.
    »Du kannst die Welt nicht verändern«, sagte sie und suchte nach einem
vernünftigen Radiosender. »Du kannst nur dein kleines Eckchen darin zu einem
angenehmeren Ort machen.«
    »Reicht das denn?«, fragte ich.
    »Es muss reichen«, stellte sie fest. Dieser schlichten Einsicht hatte
ich nicht viel entgegenzusetzen.
    Schließlich fand sie einen Sender, der ihr zusagte, drehte die
Lautstärke ein wenig hoch, setzte sich auf dem Beifahrersitz zurecht, zog die
Knie an die Brust und stellte die Füße vor sich aufs Armaturenbrett.
    Ich dachte noch immer über das nach, was sie gesagt hatte, als im Radio
die Kurznachrichten verlesen wurden. Die erste Nachricht betraf den Fund einer
Leiche in der Nähe der Orcas-Goldmine. Eine Männerleiche war aus dem
Carrowcreel geborgen worden.
    Fünf Minuten später rief Fearghal Bradley mich auf dem Handy an. Er
glaubte, dass es sich bei der Leiche um Leon handelte.
    Er
holte mich zu Hause ab, und wir fuhren zum Carrowcreel.
    »Leon ist
seit gestern Abend verschollen«, erklärte er. »Ich habe bei der Polizei
angerufen, und dieses Arschloch Patterson hat mir gesagt, er könne mir nicht
helfen, aber man habe draußen am Fluss eine Leiche gefunden. Es sei zu früh, um
mehr darüber zu sagen.«
    »Das hat er gesagt?«, fragte ich, doch ein wenig überrascht. Das war
eine reichlich gefühllose Art, mit einem besorgten Angehörigen zu sprechen,
selbst für

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