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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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stehen, wo sie war, und weigerte sich, uns in die Diele
zu lassen, an deren Ende wir die Küche sehen konnten. »Joe ist was passiert,
nicht wahr?«
    Ich suchte die Wände hinter ihr ab und musterte ein Foto nach dem
anderen: ein Kind, das im Schnee spielte und mit zusammengekniffenen Augen in
die Kamera lächelte; eine etwas jüngere Mrs Mackey, deren Ehemann entspannt
neben ihr stand und ihre Hand hielt; ihr Mann, kahl, blass und ein bisschen
dicklich. Nicht dünn, nicht schwarzhaarig, nicht der Tote vor der Lifforder
Bank.
    »Ich fürchte, wir haben schlechte Neuigkeiten, Ma’am«, hörte ich Gorman
sagen.
    »Was?«, stammelte Mrs Mackey und streckte die Hand aus, um sich an der
Wand abzustützen, während sie sich mit der anderen an die Brust fasste. »Nicht
Joe. Das kann nicht sein.«
    Ich warf Gorman einen Blick zu und wünschte, ich hätte schneller
reagiert. »Ihrem Mann ist nichts passiert, Mrs Mackey. Hören Sie, dürfen wir
hereinkommen und uns setzen? Wir müssen mit Ihnen reden.«
    Schließlich
versicherte ich Mrs Mackey, dass ihr Ehemann – ihr kahler, blasser, dicklicher
Mann –, soweit ich wusste, noch gesund und munter war und wahrscheinlich gerade
Golf spielte. Dann stellten wir relativ schnell fest, dass Mrs Mackey – Diane
Mackey – keine Angehörigen hatte, auf die die Beschreibung des Mannes, den wir
auf der Main Street in Lifford liegen gelassen hatten, passte. Zur Sicherheit
zeigte ich ihr zuletzt noch den Führerschein, den wir bei der Leiche »ihres
Mannes« gefunden hatten.
    »Das sind
seine Daten, das stimmt – sogar das Geburtsdatum«, sagte sie. »Aber den Mann
auf dem Foto kenne ich nicht. Das ist nicht mein Mann.«
    »Warum könnte er den Führerschein Ihres Mannes gehabt haben?«, fragte
ich.
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Mrs Mackey. »Aber dieser Mann ist
nicht mein Ehemann.« Dann schien ihr etwas einzufallen. »Sollten Sie so etwas
eigentlich nicht sorgfältiger überprüfen? Mir zu erzählen, mein Mann wäre tot,
obwohl das überhaupt nicht stimmt!«
    »Normalerweise passiert uns so etwas nicht«, sagte ich. »Es war ein
echtes Versehen.«
    »Versehen oder nicht, ich bin sehr verärgert.«
    »Das verstehe ich, Mrs Mackey«, sagte ich. »Wurde Ihrem Mann je der
Führerschein gestohlen?«
    »Überprüfen Sie eigentlich überhaupt nichts?
Die haben uns im Februar doch das ganze Haus ausgeräumt! Wir haben tagelang
Formulare ausgefüllt und aufgelistet, was gestohlen wurde. Natürlich haben wir
dann von Ihren Leuten kein Wort mehr gehört. Reine Zeitverschwendung.«
    Sie verschränkte die Arme und wandte den Kopf zum Fenster, um ihrer
Verachtung für unsere Inkompetenz Nachdruck zu verleihen.
    Patterson
hatte nichts Besseres zu tun, als die gesamte Wache gleich wissen zu lassen,
wie verärgert er über unseren Fehler – meinen Fehler, wie es schien –
war, indem er jeden einzelnen Teil meines Berichts weithin hörbar wiederholte.
Ich hatte Gorman gesagt, sie solle sich eine Beschäftigung suchen, bis er sich
abreagiert hatte, und nun war ich froh über diese Anweisung. Es hätte sie nur
noch mehr aus der Fassung gebracht, als sie ohnehin schon gewesen war. Ich
meinerseits ließ Pattersons Wutanfall zähneknirschend über mich ergehen.
    »Haben Sie
nichts zu sagen, Devlin?«, stieß er hervor, als er sich verausgabt hatte.
    »Es war ein echtes Versehen, Sir. Aber nichtsdestotrotz ein Versehen,
für das ich die volle Verantwortung übernehme.«
    Misstrauisch sah er mich an, und ich merkte, dass er nach dem Haken
suchte. Ich fürchtete schon, er sammele Kräfte für eine neuerliche
Schimpftirade, doch er erkannte, dass das zwecklos wäre, denn ich hatte keine
Verteidigung vorgebracht.
    »Dann finden Sie einfach raus, wer der Kerl wirklich war. Und
vermasseln Sie das nicht auch noch«, fauchte er und stach mit dem Finger in die
Luft.
    »Ich tue mein Bestes, Sir«, sagte ich und stand auf.
    »Das reicht offenbar nicht«, knurrte er.
    Eine
Weile saß ich in einem Streifenwagen, riskierte es trotz des Rauchverbots, eine
Zigarette zu rauchen, und überlegte, was ich als Nächstes tun sollte.
Schließlich fuhr ich zurück zum Schauplatz der Schießerei, wo man die Leiche
unterdessen zugedeckt hatte, bis der Rechtsmediziner kam. Ich holte mir die
Gebetskarte, die ich in der Brieftasche des Mannes gefunden hatte, und
verstaute sie sicher in einem Beweismittelbeutel. Dann fuhr ich zum örtlichen
Technical College. Das »Tech«, wie es bei uns heißt, bietet ein recht

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