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Bluthochzeit in Prag

Bluthochzeit in Prag

Titel: Bluthochzeit in Prag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Tschernowskij. »Ihr Typ?«
    »Schöne Männer sind meistens dumm …«, sagte sie verächtlich.
    »Der nicht. Sonst würde ich Sie nicht nach Prag schicken, mein Täubchen.«
    Valentina steckte das Foto zu dem falschen Paß in ihre Handtasche. »Sie machen mich neugierig, Genosse Oberst«, sagte sie und lachte dann in einem solch samtenen Ton, daß Tschernowskijs Zigarette zwischen den Fingern zitterte. »Was würde geschehen, wenn ich mich in ihn verliebte?«
    »Ich würde Sie umbringen, Valentina Konstantinowna«, sagte Tschernowskij völlig ruhig. Es klang wie ein Scherz … aber jeder wußte, daß es blutige Wahrheit war.
    »Mich reizt der Auftrag jetzt noch mehr.« Valentina schwang die Tasche um ihr Handgelenk. Tschernowskijs Blick glitt über das zitronengelbe Kleid, über das eng um die Brust sich spannende Oberteil und den leicht ausschwingenden Rock, der eine Handbreit über dem Knie endete. Zu kurz für Moskauer Begriffe … eine Augenweide für Paris. Die westliche Dekadenz kann auch entzückend sein, dachte Tschernowskij. »Noch Informationen, Genosse Oberst?«
    Andrej Mironowitsch zuckte aus seinen Betrachtungen hoch. »Nein … alles weitere finden Sie in einem Dossier, das Ihnen Leutnant Selkonow gibt. Lernen Sie es auswendig … es werden keinerlei schriftliche Aufzeichnungen mit nach Prag genommen. Und noch eins, mein schwarzer Schwan … hindern Sie Pilny nicht an weiteren revolutionären Artikeln. Im Gegenteil – spornen Sie ihn an, wie ein Maschinengewehr mit Worten zu schießen. Wir müssen einen Sack voll Gründe haben … für den Tag X! Und nun, Miroslava Tichá … grüßen Sie mir das goldene Prag!«
    Er gab ihr die Hand, hielt sie länger fest als nötig und sah ihr mit schwerem Herzen nach, als sie hochbeinig, mit klappernden Absätzen, das Zimmer verließ. Dann führte er die Hand an die Nase und schnupperte. Valentinas Parfüm lag noch in seiner Handfläche. Süßlich, erregend, ein Duft von Versprechungen.
    *
    Frau Plachová öffnete die Tür, als es klingelte und wischte die Hände an der Schürze ab. Sie waren voll Mehl, denn es war Sonntag, und am Sonntag gab es bei Frau Plachová immer Marillenknödel. Das sind Klöße mit einer Aprikose in der Mitte, und wer einmal Frau Plachovás Knödel gegessen hat, behauptet noch nach Jahren, nichts Köstlicheres zwischen dem Gaumen gehabt zu haben.
    Vor der Tür stand ein schwarzhaariges Mädchen, ein wenig schüchtern, und hielt einen Zettel in der Hand.
    »Wohnt hier Herr Pilny?« fragte sie. Dann sah sie die knochige Frau an mit einem Blick, als bitte sie um Verzeihung, daß sie lebe.
    »Er wohnt hier.« Frau Plachová hatte ein feines Gefühl für schlimme Dinge. Das Mädchen mißfiel ihr sofort. Sie konnte nicht sagen, warum – doch sie spürte, daß Karel Pilny nicht glücklich sein würde, mit diesem Mädchen bekannt zu werden. »Aber er ist nicht da.«
    »Oh. Das ist schade. Ich komme aus Paris und soll Grüße bestellen.«
    Paris, dachte Frau Plachová. Was haben wir mit Paris zu tun? Ihre Abwehr wurde deutlicher. Sie blieb in der Tür stehen, wie ein Engel Gabriel, und schüttelte das Mehl aus der Schürze vor die Schuhe des Mädchens.
    »Ich werde es Herrn Pilny bestellen«, sagte sie dabei. »Wie ist Ihr Name?«
    »Miroslava Tichá. Ich bin Studentin. Wann kommt Herr Pilny zurück.«
    »Morgen.«
    »Sie wissen nicht, wohin er gefahren ist?«
    »Nein.«
    »Dann komme ich morgen wieder.«
    »Das müssen Sie wissen.« Frau Plachová warf noch einen Blick auf das Mädchen, fragte sich, warum sie eine solche innere Unruhe habe, und warf die Tür zu.
    Valentina Kysaskaja ging langsam die Treppen des alten Hauses wieder hinunter. Morgen, dachte sie. Das ist auch besser. Ich werde die Haare offen über die Schulter hängen lassen und mein kurzes, weißes Kleid anziehen. Es ist warm in Prag … und Weiß steht mir besonders gut.
    Zu Fuß bummelte sie durch die Altstadt, orientierte sich an einem Stadtplan, wo sie war und kam nach einer Stunde wieder zu dem Haus, in dem sie unter dem Dach ein kleines Zimmer gemietet hatte. Das Fenster unmittelbar in den Himmel war wichtig … man konnte ungehindert die Antenne hinausstecken und sich mit Moskau unterhalten.
    Und während Karel Pilny und Irena die letzte Nacht in dem Weinberg verträumten, Körper an Körper, Lippe an Lippe, und glaubten, das Glück könne nie mehr größer sein, funkte der schwarze Satan Valentina Zahlenkolonnen in den Äther.
    »Treffe mich morgen mit P. Prag ist eine

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