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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
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kontrolliert, ob es abgeschlossen war. War es. Dann bin ich raus aus der Halle und hab hinter mir die Tür zum Treppenhaus abgeschlossen. Hatte ja keiner mehr was drin zu suchen, musste ja keiner mehr rein.«
    Jensen hatte mitgeschrieben. Eine umfassende Auskunft. Wie schon gedacht: ein erfahrener Zeuge, da freute sich der Ermittler.
    »Sie haben also einen Schlüssel zum Gebäude«, setzte Struller weiter an.
    »Sicher, Kollege. Ich bin der Hausmeister.«
    »Wer hat noch einen Schlüssel?«
    »Der Manni. Manfred Freese. Freese ohne Ä, mit Doppel-E.«
    »Sonst hieße es ja Frääääse.«
    »Genau. Und der Werner. Den Werner Weißblech könnt ihr aber gleich wieder streichen. Der liegt im Martinushospital und hat letzte Woche eine neue Hüfte gekriegt. Brauch ich auch bald.«
    Jensen notierte sich die Personalien. »Gibt es Kameras, von denen wir noch nichts wissen?«
    »Nee, in der Disco gibt es nichts zu holen. Die Kasse wird mehrmals am Abend gemacht, das Geld kommt immer in eine Bombe und Manni wirft es an der Kasse ein. Zu klauen gibt es hier nichts. Außer der Discokugel. Hähä.«
    »Und die Parkhalle?«
    »Die wird auch nicht geklaut«, lachte Pesic.
    »Für die Witze bin ich zuständig, du Clown«, brummte Struller, dem die gut gelaunte Stinkmorchel auf den Sack ging.
    »In der Halle gibt es auch keine Kameras. Da stehen ja noch nicht mal Autos drin.«
    »Wozu dient die Halle denn?«, hakte Jensen nach.
    »Bei besonderen Veranstaltungen wird sie genutzt. Wenn wir spezielle Discjockeys haben zum Beispiel. VIPs bieten wir die Halle an, aber normalerweise steht sie leer.«
    »Und am Samstag?«
    »Nee, da hat seit über einem Monat kein Fahrzeug mehr drin gestanden.«
    »Und die Angestellten?«
    »Verboten! Traut sich auch keiner. Auch nicht heimlich. Wer da auffällt, der fliegt! Da sorge ich für. Ich hab da meine Quellen«, grinste Pesic verschlagen.
    »Personal braucht manchmal eine harte Hand.« Struller deutete stirnrunzelnd auf Jensen. »Geht mir mit meinem Azubi genauso.«
    Pesic musterte Jensen abschätzig von oben bis unten und nickte. »Dachte ich mir schon.«
    Jensen seufzte. »Chef vom Ganzen und Schlüsselmeister war dann nach 22.00 Uhr dieser Manni Freese, richtig?«
    »Richtig.«
    »Wer wischt denn die Halle?«, fragte Struller.
    »Die Halle?«
    »Die Parkhalle.«
    »Die Parkhalle wird nicht gewischt. Da parken ja nur Autos. Wenn überhaupt.«
    Struller stand auf. »Komm mal mit!«
    Gemeinsam stiefelten sie los.
    Jensen lief hinter Pesic und hielt sich im Treppenhaus die Nase zu. Mannomann, musste das ein übles Kraut sein, das Pesic sich da in gerollter Form reinzog. Wurden da alte Socken und tote Vögel in die Zigarren gemischt?
    Sie erreichten die eiserne Stahltür zur Halle. Struller ratschte die Versiegelung am Rahmen ab und stieß die Tür weit auf.
    Pesic entdeckte die rote Lache und schluckte. »Das sieht aber nicht gut aus.«
    »Nö«, stimmte ihm Jensen zu.
    »Ist einer tot geblieben«, grinste Struller. »Und was ist mit dem Boden?«
    Hausmeister Pesic stutzte. »Ja, so geglänzt hat das hier noch nie. Das ist neu. Ganz sicher. Hier ist gewischt worden.«
    »Wer wischt hier denn normalerweise?«
    »Der Manni. Also, nicht wischen. Der fegt hier nur durch.«
    Struller blickte Jensen an. »Dann fragen wir mal den Manni.«

    Manfred Freese, Jahrgang ‘79, wohnte in der Aachener Straße 7a und dort, so verriet es das entsprechende Klingelschild, im Erdgeschoss rechts. Jensen hatte den Schlüsselträger des 4004 vorab über Funk überprüft, und der Kollege hatte ihnen nach einem Blick in die kunterbunte Kriminalakte mitgeteilt, dass der eifrige Manni sich in den vergangenen Jahren fast durch das ganze Strafgesetzbuch gearbeitet hatte. Einen Angriffskrieg hatte er noch nicht vorbereitet, aber sonst so ziemlich alles mal mehr, mal weniger erfolgreich ausprobiert. Laut Lichtbild der Akte trug der athletische Mann die Haare raspelkurz, und es ringelte sich eine fiese Kobra mit tödlichen Zähnen und grünem Blick über die rasierte Brust seinen Hals hinauf. Gefährlicher Typ. Aufpassen!
    Als eine ältere Nachbarin mit Rollator das Haus verließ, gelangten Struller und Jensen schon mal bis in den muffigen Hausflur und an Freeses zerschrammte Wohnungstür.
    Struller legte ein Ohr ans Holz. »Ich höre nichts.«
    Er drückte die Klingel. Nichts. Noch mal. Länger jetzt. Nichts.
    »Vielleicht geht er tagsüber einer geregelten Arbeit nach«, mutmaßte Jensen.
    »Montags? So sieht der nicht aus.

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