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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
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Jensens Seite pochte es heftig. Er keuchte. Die Bahn behielt er im Blick. Endlich stoppte das Teil. Kurz vorm Bilker Bahnhof. Jensen gab alles und erreichte den Waggon. Freese hatte die Strab noch nicht verlassen, darauf gesetzt, dass Jensen die Verfolgung abbrach oder die Bahn nicht erreichen würde.
    »Geschissen«, grinste Jensen mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    Schnaufend und mit wackeligen Beinen kletterte er in die Bahn. Mühsam kämpfte er sich durch die Menschen. Einige wichen ihm ängstlich aus. Ein weiß eingerieselter Kerl, wahrscheinlich ein gefährlicher Spinner! Er hatte Freese für den Moment aus den Augen verloren. Und machte sich bei den anderen Fahrgästen nicht beliebt.
    »He!«
    »Passen Sie doch auf!«
    »Ärger?«
    Freese musste doch noch in der Bahn sein … Jensens Blick hetzte durch die Reihen. Ja, da, am anderen Ende, da hatte er sich klein gemacht und hockte zwischen den Leibern. Jetzt sah Freese, dass er, Jensen, ihn entdeckt hatte. Freese wirbelte hoch. Zischend schloss sich vorne die Tür. Freese rammte einen Arm in den Spalt, die Tür glitt wieder auf. Freese quetschte sich hinaus.
    Jensen stieß noch ein paar Personen zur Seite. »Polizei. Polizei. Polizei!«
    Er erreichte ebenfalls die Tür und sah, wie Freese versuchte, die Fahrbahn zu überqueren. Verdammt, Freese rannte über alle vier Spuren des Bilker Bahnhofs. Autos hupten. Taxis gaben Gas und verfehlten Freese nur knapp. Jensen schluckte und rannte hinterher. Ein Kotflügel strich an seinem Bein vorbei. Freese rannte Richtung Unterführung. Dann bog er nach rechts ab. Dort befand sich die Treppe hoch zu den Bahngleisen der S-Bahn.
    Wieder verlor Jensen ihn aus den Augen. Als er den Eingang zum Treppenbereich erreichte, hatte Freese die obersten Stufen bereits erklommen und verschwand.
    Fuhr da eine S-Bahn ein? Ausgerechnet jetzt! Jensen stolperte die Steinstufen hoch und wäre fast über einen Junkie gefallen, der sich auf der Treppe ein Löffelchen kochte. Jensen machte einen weiten Ausfallschritt, geriet ins Straucheln und hätte dem Junkie fast sein Mittagessen verschlabbert.
    Tatsächlich: Eine S-Bahn. Und noch schlimmer. Als Jensen den Bahnsteig erreichte, schlossen sich die Türen. Er strich sich laut keuchend durchs verschwitzte Haar. Die S-Bahn fuhr an. Das durfte doch nicht wahr sein. Durch die Plexiglasscheibe in der Tür erkannte er drinnen in der Bahn Manni Freese, der ihm gequält entgegenlächelte. Freese hob anerkennend den Daumen und zollte Jensens toller Jagd den gebührenden Respekt.
    Immerhin das!
    Jensen kniff Freese ein Auge. Immerhin war die Jagd zu Ende. Eins zu null für Freese! Der S-Bahn würde er nicht hinterherlaufen. Stattdessen hangelte er, kräftig Luft in seine pfeifenden Lungenflügel pumpend, sein Handy aus dem Hemd und wählte 110, um Freese die Kollegen der Bahnpolizei auf die Hacken zu jagen. Wohl wissend, dass das ganz, ganz knapp werden würde. Er beschrieb schnaufend, was zu beschreiben war, klappte das Handy zusammen, klopfte sich grob das Mehl von den Klamotten – was nicht recht funktionieren wollte – und ging langsam zurück. Ganz langsam. So langsam, dass er zurück bis zur Aachener Straße 7a zwanzig Minuten brauchte.
    Struller erwartete ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. »Wo ist Freese?«
    »Weg.«
    »Och. Du warst doch früher so ein guter Läufer. Du bist ganz weiß.«
    Jensens Blick fiel in einen bodentiefen Flurspiegel. Er sah aus wie in einem Gruselfilm und fühlte sich an eine Szene aus
Kevin allein zu Haus
erinnert. Die, in der Joe Pesci ganz besonders dämlich aussah.
    »Mehl«, erklärte Jensen, verkniff sich jeden weiteren Kommentar und fragte stattdessen: »Und was hast du in der Zwischenzeit gemacht?«
    »Ich hab mich rasiert, ein Viertelstündchen geknackt, Nachrichten geguckt und eine Kurzgeschichte geschrieben. Was denkst du denn? Ich hab die Hütte auf links gedreht und durchsucht.«
    »Und? Was gefunden?«
    Struller deutete hinter sich auf den Küchentisch. »Unter der Matratze lagen vier weiße Schneebälle. Ausnahmsweise viereckig, platt gedrückt und in Klarsichtfolie eingeschweißt. Wenn es kein Schnee ist, dann ist es Kokain. Ein halbes Kilo, schätze ich. Schon ein recht guter Grund, vor den Bullen davonzulaufen.«
    »Manni Freese ist ein Kokser!«, fluchte Jensen und verschmierte Mehl im schweißnassen Gesicht. »Scheiße!«
    »Was gut ist, kommt wieder«, erklärte Struller. Und fügte hinzu: »Herpes zum Beispiel. Und du gehst erst mal duschen. So kann

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